Mein Handy piepste.
„Hallo Schatz, wann kommst Du denn ?“
Ich sah auf die Uhr. Herrje, es war schon nach 18.00 Uhr !
„Ich möchte heute Abend doch mit Dir zusammen dahin gehen !“ Seine Stimme klang warm und weich.
„Ich bin schon unterwegs !“
Ich sagte schnell zu Tini Tschüß, die ebenfalls wie von der Tarantel gestochen aufsprang und machte mich in Richtung Jons Suite auf.
„Babe, wo bleibst Du denn ?“ Er empfing mich mit ausgebreiteten Armen.
„Bin doch schon da ! Ich geh gleich unter die Dusche !“
Als das heiße Wasser über meinen Körper rann, hörte ich seine Stimme nur dumpf.
„Sandy, ich will, dass Du heut Abend an meiner Seite bist.“
„Jon ?“
Er kam ins Bad, damit wir uns besser verstehen konnten.
„Ja, ich möchte, dass Du an meiner Seite bist.“
„Findest Du das gut ? Ist es damit nicht zu früh ? Du wolltest doch auch noch eine Weile warten, oder ?“
„Ja schon, aber ich hab mir das heute überlegt. Wahrscheinlich ist es sowieso bald raus und wird durch die Presse geistern. Weiß der Himmel, ob es nicht morgen schon gedruckt wird.“
„Aber wir haben doch bis auf die Typen in dem Cafe noch niemand bemerkt.“
„Du hast sie schon einmal nicht bemerkt !“
„Och, Mensch ! Das war Anfängerpech !“
„Glaub ich eher nicht. Nach all den Jahren schnall ich das heutzutage auch nicht immer.“
„Okay, wir sind ja heute quasi unter uns, ohne Journalisten.“
„Du bist also einverstanden ?“
Eingewickelt in ein Handtuch und mit tropfend nassen Haaren – so stand ich schon einmal vor ihm – baute ich mich vor ihm auf und sagte mit fester Stimme:
„Es gibt für mich nichts schöneres, als Dich heute Abend als die Frau an Deiner Seite zu begleiten, Jon.“
Seine blauen Augen blitzten auf und sein Strahlen im Gesicht war wieder unbeschreiblich. Die Freude, die sich darin zeigte, war absolut ehrlich.
Er küsste mich lange, so dass ich ihn mit all meiner Kraft abwehren musste.
„Hör auf, sonst kommen wir wirklich noch zu spät !“
„Okay, aber Du entkommst mir nicht !“ drohte er mir grinsend.
Kapitel 95
Ich zog ein schwarzes, kurzes und eng anliegendes Kleid an. Es war einfach geschnitten, ohne viel Schnick Schnack, aber es saß wie eine zweite Haut. Meine Oberweite musste ich zwar ein bisschen hineinquetschen, aber so hatte ich wenigstens ein schönes Dekolletee. Die frische Bräune kam mir da gerade recht. Die Haare ließ ich offen, da hier die Sonne schöne, helle Lichtreflexe hinterlassen hatte. Das Make-up hielt ich leicht und einfach, da ich nicht zu aufgedonnert erscheinen wollte. Als ich aus dem Badezimmer heraus kam, hörte ich einen scharf Pfiff. Er lehnte lässig am Tisch und sah mich von oben bis unten an.
„Wow ! Dich werde ich heute Abend ganz sicher nicht aus den Augen lassen !“
Ich lächelte ihn an und musterte ihn ebenso, wie er mich gemustert hatte.
Jon trug einen legeren, modernen Anzug. Schwarz und mit einem feinen weißen Nadelstreifen. Das weiße, enge Hemd ließ er ziemlich weit offen, so dass ich einschreiten musste.
„Schatz, das musst Du leider etwas zumachen ! Du bist schließlich der Gastgeber und musst als Redner die Leute von Deiner Mission überzeugen. Da solltest Du schon etwas seriöser auftreten, okay ?“
Mit seinem jungenhaften Lächeln ließ er mich an sich rumfummeln und ohne Widerrede fügte er sich. Als ich mit seinem Aussehen zufrieden war, stellte ich noch eine wichtige Frage. Eine Frage, die vor allem für mich wichtig war.
„Du lässt mich heute Abend aber nicht allein ?“
„Wieso sollte ich Dich alleine lassen ?“
„Ja, ich meine, wenn wir dort zum ersten Mal offiziell als Paar erscheinen, möchte ich nicht irgendwann alleine rum stehen !“
Er strich mit seiner Hand leicht über meine Wange und sah mich sehr ernsthaft an.
„Du weißt genau, dass ich das nicht tun würde. Warum fragst Du ?“
Ich zögerte.
„Sandy, Du hast doch nicht etwa Angst ?“
„Angst nicht, aber riesiges Lampenfieber. Auf Dich werden eh alle schauen, und wenn ich dann….“
„Dann sind wir schließlich auch noch da !“ tönte es von der Tür her.
Richie voraus, Tico, Dave und schließlich Hugh waren hereingekommen.
Sie sahen alle verdammt gut aus, die vier. Tico ging auf Jon zu und verwuschelte seine Haare.
„Jetzt bist Du schon so anständig angezogen, da musst Du das mit Deinen Haaren nicht auch noch übertreiben ! Das glaubt Dir ja kein Mensch !“
Lachend versuchte er Tico`s Frisierkünste abzuwehren.
Dave mahnte:
„Nun lasst uns aber endlich gehen, sonst sind wir wirklich zu spät dran !“
Zusammen gingen wir über die Flure, fuhren mit den Aufzügen nach unten und erreichten kurze Zeit später den Saal, in dem das ganze stattfinden sollte.
Ich war überrascht, wie viele Menschen da waren. Jedoch konnte ich nur wenige bekannte Gesichter ausmachen, da mich die Masse fast erschlug. Wie man so schön sagt, ich sah den Wald vor lauter Bäumen nicht. Jon hielt meine Hand fest in seiner und ich ging neben ihm her. Natürlich gab es Getuschel und die Leute steckten die Köpfe zusammen. Aber in der ganzen Aufregung ging das fast an mir vorbei. In Gedanken bei Jon und seiner Aufgabe, die Leute für das Konzert und die Message, die dabei rüberkommen sollte einzuschwören, versuchte ich mich zusammen zu nehmen. Er war in diesem Moment wichtiger. Wichtiger als meine Befindlichkeiten. Bevor er die Bühne betrat, warf er mir noch einen Blick zu.
„Ich wünsch Dir viel Glück und Erfolg !“ flüsterte ich ihm zu.
„Danke, ich liebe Dich !“
Er zwinkerte mir noch frech zu und stieg die Stufen zu seinem Rednerpult hoch.
Jemand fasste mich an meinen Schultern und zog mich rückwärts zu sich.
2 Kommentare:
Ich muss mich jetzt auch mal einklinken und Dir ein rießen Lob für die tolle FF aussprechen Missi. Ich bin schon von der ersten Minute an stille Leserin und freue mich, dass Du jeden Tag ein neues Kapitel für uns hast. Hut ab und macht bitte bitte bitte weiter so.
LG
Juliane
Hallo jbj1981 !
Ich dank Dir für Dein Lob und freu mich wie Bolle, dass es Dir gefällt.
Und weiter machen werde ich, wenn es auch nicht jeden Tag klappt, aber ich versuch`s !
LG Missi
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