Sonntag, 4. Januar 2009

Kapitel 68

Es war so nett gewesen, mit den beiden. Warum kam er ausgerechnet jetzt ? Still und verbissen trainierte ich noch eine Weile. Ich konnte ja schlecht einfach so aufstehen und hinausgehen. Diese Blöße wollte ich mir dann doch nicht geben. Während des Trainings unterhielten sich die drei untereinander, machten Witze. Ich beteiligte mich nicht am Gespräch. Richie sah des Öfteren zu mir rüber, er wunderte sich bestimmt über meine Reaktion. Als meiner Meinung nach genug Zeit verstrichen war, entschuldigte ich mich und verließ den Raum. Unter der Dusche ließ ich das heiße Wasser über meinen Körper laufen und entspannte mich. Nach einer Weile hörte ich es an meiner Türe klopfen. Rasch ein Handtuch um mich gewickelt, öffnete ich. Ich hatte mir absolut keine Gedanken darüber gemacht, wer vor meiner Tür stehen könnte. Nur mit dieser Person hätte ich im Leben nicht gerechnet.

„Oh, sorry ! Ich kann ja später noch mal kommen.“

Halbnackt und mit tropfenden Haaren stand ich vor ihm. Ich stand vor Jon Bon Jovi.

„Was willst Du hier ?“ fragte ich mit einer schneidenden Stimme, die mich selbst erschreckte.

„Ich …. Ich wollte mit Dir reden.“

„Ich wüsste wirklich nicht, über was. Jon, lass es gut sein. Lass mich einfach in Ruhe.“

Ich wollte ihm die Tür vor seiner Nase zuschlagen, aber er schob blitzschnell seinen Fuß dazwischen.

„Hey komm ! Lass uns doch wie zivilisierte Menschen miteinander umgehen !“ sagte er bittend.

„Das möchte ich auch und darum lass mich in Ruhe ! Wir können uns grüßen, wir können miteinander arbeiten. Aber mehr will ich mit Dir nicht zu tun haben.“

„Gib mir doch wenigstens die Chance, Dir ein paar Sachen zu erklären. Bitte !“

„Ich sage es jetzt noch mal: Nein !!!!“

Da er seinen Fuß aus der Tür genommen hatte, schlug ich jetzt die Türe zu. Vor Zorn und Wut traten mir die Tränen in die Augen. Was glaubte er, wer er war ? War das nicht auch eine Textzeile in einem seiner Songs ? „Who do you think you are ?" Ich zündete nervös eine Zigarette an und versuchte, mich wieder zu beruhigen. Warum nur machte ich mir solche Gedanken, was ihn betraf ? Und warum regte ich mich so über ihn auf ? Ich musste dringend mit Tini reden. Nachdem ich meine Haare getrocknet hatte und angezogen war, beschloss ich zu ihr zu gehen. Glücklicherweise war Tom nicht da und so konnten wir in Ruhe reden.

„Sandy, ich weiß nicht, warum Du Dich so gegen ihn sperrst. Er hat Dir doch wirklich nichts Böses angetan. Im Gegenteil ! Auf seine Initiative hin habt Ihr die Einladung für hier erhalten. Er ist dafür verantwortlich, dass Ihr hier mitmachen könnt.“

„So, nun soll ich meinem großen Gönner vielleicht auch noch dankbar sein ?“

„Ja, solltest Du ! Außerdem was ist daran so schlimm, wenn Dich ein Mann fragt, ob Du mit ihm irgendwo hingehen würdest ? Er wollte sich nur mit Dir unterhalten. Ich kann mir auch beim besten Willen nicht vorstellen, dass er uns in München angelogen hat. Schließlich war er es, der bemerkt hat, dass Du fehlst.“

„Mich hätte an seiner Stelle auch das schlechte Gewissen geplagt.“

„Es ist sinnlos, mit Dir über Jon zu reden. Und ich kann es wirklich nicht verstehen. Er ist so schrecklich nett und bemüht, es allen Recht zu machen. Gestern bekam ich mit, dass er sich um wirklich alles kümmern möchte, damit alles reibungslos läuft. Sogar bei den kleinsten Kleinigkeiten….“

„Tini, das ist mir völlig schnuppe. Du kannst ihn in noch so schillernden Farben schildern. Ich will und werde mit ihm nichts zu tun haben. Ich mach hier meinen Job und das war`s.“

„Ich geb`s auf !“ Ratlos zuckte sie ihre Schultern.

„Vielleicht siehst Du ja irgendwann später mal ein, wie kindisch Du Dich verhältst. Manchmal bin ich versucht, den lieben Joe aufzusuchen und ihm kräftig in den Hintern zu treten für das, was er mit Dir angerichtet hat. Und manchmal denke ich, es wäre für Dich vielleicht das Beste, einen Psychologen aufzusuchen.“

„Ich soll was ? Willst Du mir etwa sagen, ich wäre irre ?“

„Nein, aber ich glaube so langsam, dass du professionelle Hilfe brauchst. Das ganze geht einfach schon viel zu lange. Und Du steigerst Dich immer mehr hinein.“

„Der Menschenfänger – so hast Du ihn doch einmal genannt ? – hat Dich wohl auch schon eingefangen. Ich lass mich auf jeden Fall nicht von seinem Show-Lächeln blenden. Wer von Euch hat ihm eigentlich meine Nummer gegeben ? Das warst doch sowieso wieder Du !“

„Ach komm, Sandy, hör jetzt endlich auf ! Das ist wirklich nicht mehr normal, was Du hier abziehst !“

Wütend stand ich auf und knallte die Tür hinter mir zu. Toll, jetzt hatte ich wegen Jon auch noch Zoff mit meiner besten Freundin. In meinem Zimmer angekommen, piepste mein Handy. Gedankenlos ging ich ran, ohne auf die Nummer zu schauen.

„Hi, Joe hier.“

Wer ?

„Bist Du noch dran ?“ fragte er zögernd.

„Was willst Du jetzt auf einmal wieder ?“ fuhr ich ihn an. Mit zitternden Knien sank ich auf die Couch.

„Ich habe schon oft versucht, Dich anzurufen, aber entweder hast Du nicht abgenommen oder mich gleich wieder weggedrückt.“

„Und das wundert Dich ?“

Verdammt, ich ließ mich auf ein Gespräch mit ihm ein.

„Nein, eigentlich nicht.“

„Was willst Du dann noch von mir ?“ fragte ich wütend.

„Ich wollte mich nur für das wunderschöne Bild bedanken, das Du mir geschickt hast.“

Ach ja, das Bild, das ihn in Wien so beeindruckt hatte. Ich hatte ihm das doch bereits vor Monaten geschickt.

„Bitte, war mein Abschiedsgeschenk !“ Ich wollte gerade auflegen, als ich seine Stimme hörte.

„Babe, es tut mir leid. Ich hätte mich schon längst dafür bedankt, aber Du hast mir keine Chance gegeben.“

„Nenn mich nicht Babe und lass mich zum Teufel noch mal endlich in Frieden !“

Ich drückte dermaßen auf das rote Symbol meines Handys, dass ich dachte, die Taste fliegt raus.
Das Telefon flog quer durch den ganzen Raum. Heulend schlug ich beide Hände vor mein Gesicht. Es war zum Mäusemelken ! Fest entschlossen, mir bald eine neue Nummer zu besorgen, schenkte ich mir aus der Bar ein Glas Rotwein ein. Ich musste mich mit irgendetwas ablenken. Das ganze Theater um mich herum war doch nicht normal, es war doch Wahnsinn ! Mich interessierte, ob es noch mal eine Frau auf diesem Planeten gab, die so etwas erleben musste. Grübelnd setzte ich mich auf die breite Fensterbank und sah dem endlosen Schneetreiben zu.
Ein leises Klopfen an der Tür riss mich aus meinen trüben Gedanken.

3 Kommentare:

Mabel hat gesagt…

hi,ihr lieben,ich bin auch wieder da und wünsch allen das beste fürs neue Jahr! danke für den vielen schönen lesestoff,missi!
aber: wer kann den jbj widerstehen, äh? also keine sience fiction mehr, her mit den nylons!!!lol!!! GLG mabel

runaway* hat gesagt…

Oh man, ich verstehe sie nicht... *mitdemkopfaufdentischhau*

nein nein nein nein nein


So mehr habe ich dazu nicht zu sagen!

*kopfschüttel*

Anonym hat gesagt…

Hab mich auch wieder eingeklinkt. Hoffe ihr seid alle gut ins neue Jahr reingerutscht....

Was ist nur mit Sandy los. Am Ende hält Jon sie noch für ein alte verbohrte Zicke...

Und wieso meldet sich jetzt Joe wieder zu Wort....Dieser A*** ist doch schuld, das Sandy so drauf ist...ich wünschte sie würde Jon lieber zu Wort kommen lassen....grins.

Sam