Mittwoch, 28. Januar 2009

Kapitel 90-91 - Eiswüste

„Hi Süße !“ flötete meine beste Freundin, die sich die letzten 96 Stunden überhaupt nicht gemeldet, geschweige denn auf meine Anrufe reagiert hatte.

„Hi Fremde !“ zickte ich zurück. „Du lebst also noch ? Oder hast Du Dich wieder daran erinnert, dass man bei entgangenen Anrufen auch zurückrufen kann ?“

„Ich wollte Euch nur nicht stören !“

Flöt – Flöt – Flöt !

„Hör bloß auf, mir was vorzuspielen ! Ich weiß alles über das abgekartete Spiel, also rede Dich ja nicht raus !“

Nun musste ich doch lachen und konnte mich nicht länger verstellen.
Tini lachte herzlich mit.

„Hört Jon mit ?“

„Nein, warum ?“

„Weil…na ja …. wenn Du dann endlich hier bist, will ich alles wissen ! Und ich meine ALLES und ohne Ausnahme!“

Ich brach in schallendes Gelächter aus, da ich ihr lüsternes Gesicht direkt vor mir sehen konnte. Ich versprach ihr, über alles genau zu berichten und wir legten auf.
Ich schloss meine Augen und kurz darauf legte sich eine bleierne Müdigkeit über mich. Besorgt und fürsorglich wie Jon war, klappte er das Liegeteil meines Sitzes aus, so dass ich meine Beine ausstrecken konnte und orderte bei der Stewardess eine Decke für mich. Das ruhige Summen des Jets sollte mich eigentlich in den Schlaf wiegen, aber irgendetwas hielt mich wach.

„Kannst Du nicht schlafen ?“ fragte er.

„Nein, irgendwie nicht, obwohl ich müde bin wie ein Stein.“

„Na komm schon her zu mir !“ Er streckte seinen Arm nach mir aus.

Ich kuschelte mich an seine Brust und ließ mich von ihm an sich drücken. Er hatte wohl meine schwerer werdenden Augenlider gesehen und ich hörte ein:
„Na also, geht doch.“

„Ich kann eben ohne Dich nicht mehr einschlafen,“ murmelte ich leise.

Sein Herz schlug ruhig und gleichmäßig. Wie geborgen ich mich fühlte, wie sicher und ruhig ! Langsam glitt ich endlich hinüber in das Land der Träume.

„Schatz, wach auf, wir sind gelandet,“ hörte ich ganz dunkel und weit entfernt seine Stimme.

„Ich will jetzt nicht aufwachen, lass mich bitte einfach weiterschlafen.“

„Komm, bitte.“ Er rüttelte sanft an meiner Schulter.

Unwillig öffnete ich meine Augen. Ich wollte hier nicht raus, nicht aus dem warmen Flieger und vor allem nicht unter meiner kuscheligen Decke hervor kriechen. Aber es half ja nichts !
Eingemummelt in Mütze, Schal, Handschuhe und warmer Winterjacke stiefelte ich missmutig hinter Jon her. Die Kälte traf uns unbarmherzig. Die Schneeflocken wehten herein.

„Na toll,“ maulte ich. Sein unbeholfenes Lächeln half mir auch nicht weiter.

„So schlimm ist es doch nicht, oder ?“ versuchte er mich aufzuheitern.

„Nein, es ist noch schlimmer !“

Gott sei Dank war der Gang durch die Ankunftshalle nur sehr kurz und wir erreichten den bereits wartenden Wagen, der uns zum Hotel bringen sollte. Wie immer war alles perfekt organisiert. Der Fahrer begrüßte uns ausgesprochen freundlich. Ein Wunder, um sieben Uhr morgens !
Der Schnee war nicht weniger, sondern sehr viel mehr geworden. Meterhoch aufgetürmt umsäumte er die Straße. Schnee, nichts als Schnee.

„Sind wir eigentlich am Südpol oder am Nordpol gelandet ?“ Ich wollte überall, nur nicht hier sein.

„Es ist wirklich schlimm mit Dir, finde ich !“ lächelte er mich spöttisch an.

„Jon, wir kommen direkt aus dem Paradies und nun das hier ! Ich bin echt deprimiert !“

„Komm schon, wir können das doch auch genießen. Du warst doch auch im Schnee mit Richie joggen, wir können einen Schneemann bauen, einen schönen Spaziergang machen….“

„Du kannst es nicht schön reden. Ich finde es einfach fürchterlich nach dem schönen Wochenende hier in der Eiswüste zu landen.“

Er lachte mich aus, aber nicht böse, sondern eher liebevoll.

Kapitel 91

Im Hotel angekommen, gingen wir an die Rezeption um nach unseren Schlüsseln zu fragen. Als ich meinen wollte, hörte ich Jon zu der Dame sagen:
„Ist es möglich, dass Miss Reed in meine Suite umsiedelt ?“

„Sicher, Mr. Bon Jovi, überhaupt kein Problem. Wir lassen die persönlichen Dinge von Miss Reed natürlich sofort in Ihre Räume bringen.“

Überrascht sah ich ihn an.

„Jon, wir hätten vorher darüber reden sollen.“

„Nein, weil ich es nicht zulassen werde, dass Du auch nur eine Minute unnötig von mir getrennt bist. Du kannst Dich jederzeit zurückziehen, wenn Du das möchtest. Aber die Zeit, die wir zusammen verbringen können, möchte ich auch mit Dir verbringen, okay ?“

„Okay“, erwiderte ich leise.

Die Türen des Aufzuges hatten sich kaum geschlossen, als er mir tief in die Augen sah.

„Honey, sorry, dass ich das ohne zu fragen entschieden habe. Aber gib es zu, es war doch auch in Deinem Sinne, oder ? Außerdem kannst Du ohne mich sowieso nicht mehr einschlafen.“

„Nein, das habe ich auf dem Flug hierher ja selbst bewiesen.“

Wir lächelten uns an, auf eine Art und Weise, die mir zeigte, dass wir uns auch ohne Worte verstanden. Warum ich das vorher an der Rezeption überhaupt gesagt hatte, war mir nun überhaupt nicht mehr verständlich.
Die Suite war riesengroß und sehr geschmackvoll eingerichtet. Ich ließ meine Tasche einfach auf den Boden fallen, genauso wie Jon seine.
Er nickte Richtung Bett und ich antwortete:

„Aber nur schlafen, bitte !“

Grinsend zog er sich aus. Was ich da sah, hielt mich kurz von meiner Sehnsucht nach Schlaf in einem weichen Bett ab, aber die letzten Tage ohne ausreichende Ruhe zollten nun ihren Tribut. Ich lag kaum, da war ich auch schon weg.
Stunden später wachte ich auf. Meine Gliedmassen fühlten sich an, als wäre ich durch den Reißwolf gedreht worden. Wo war Jon ? Das Bett neben mir war leer, das Badezimmer ebenfalls. Ich ging aus dem Schlafzimmer hinüber in den nächsten Raum. Auf dem Tisch stand ein Tablett mit Frühstück und einer roten Rose. Darunter lag ein Zettel:

„Schatz, tut mir leid, aber die Pflicht ruft. Lass Dir das Frühstück schmecken und ruhe Dich aus. Wünsch Dir einen wundervollen Tag. In Liebe, Jon.
P.S.: Danke für die unvergleichlichen Tage. Ich werde es nie vergessen.“

Er war so süß ! Das Blut in meinem Körper kribbelte und obwohl ich alleine war, war ich total aufgeregt. Nachdem ich gegessen hatte und ausreichend Kaffee in meinen Adern war, rief Richie an.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo!
Schade, das sie jetzt in der Kälte sind. Es ist aber schön, das sie in seiner Suite zusammen wohnen. Er steht zu ihr. Toll.....! Hoffentlich taucht das "Altgemüse" nicht wieder auf und es geht so schööööön mit den beiden weiter. Aber Jon`s Geheimnis, mußt du uns aber bald erzählen. Ich bin schon ganz neugierig!
Es ist schön, jeden Morgen so etwas Tolles zu Lesen. Danke Missi!!! Weiterso!!!
Lg
Waldhexe

Anonym hat gesagt…

Ach das ist ja so süß wie sie sich an ihn schmiegt und endlich Ruhe und Schlaf findet.....

Wenn die beiden eine Suite teilen, wird das ganze jedoch nicht lange geheim bleiben....

Jetzt erstmal mit Kumpel Richie quatschen und dann Tini von diesem tollllllllen Mann berichten ...natürlich bis in kleinste Detail *grins*.

Ja.. endlich sind beide richtig glücklich

@missi: haste fein gemacht...

Knuddel Sam

runaway* hat gesagt…

Hach seufz, ist er nicht süß?

Hoffentlich bleibt es so harmonisch, wenn nicht würde es mir das Herz zerreißen.

Jon wird in den nächsten Tagen viel zu tun haben. Hoffentlich ist Sandy nicht traurig, denn sie werden nicht so viel Zeit für einander haben, wie in der Sonne.

Aber ich bin mir sicher, Missi macht das schon!

Knuddel an dich, Süße!!!