Sonntag, 14. Oktober 2012

....und es ist noch immer Nachmittag in L.A.......


So Mädels, aus gegebenem Anlass gibt`s heute einen extra langen Teil, da ..... weil...... nämlich.... unsere runaway* heute Burzeltag hat ! Happy Börsday und alles Gute nochmals und los geht`s:


Szenenwechsel:


Zufrieden legte er sein Besteck zur Seite. Rosita hatte wieder einmal sehr lecker gekocht. Nachdenklich nahm er einen Schluck von seinem Wasser und zündete sich genüsslich eine Zigarette an. Er genoss die paradiesische Ruhe, die um ihn herum herrschte. Sie saß ihm gegenüber und verputzte die letzten Reste auf ihrem Teller. Dann tat sie es ihm gleich, sie trank ihr Glas leer und griff ebenfalls nach der Zigarettenschachtel. Auffällig war an diesem Mittag, dass Richie nicht wie üblich aufgetaucht und sein Gegenüber sehr schweigsam war.

Vermutlich war sie immer noch enttäuscht, weil er an ihrem ersten Konzert der Tour nicht bei ihr sein konnte. Aber sie musste doch wissen, dass sie nicht immer zusammen sein konnten, dass es Tage, Wochen, wenn nicht sogar Monate geben konnte, in denen sie getrennt sein würden. 

Dann fiel ihm schlagartig ihr letztes Konzert ein. Da war sie gestürzt. Sein Herz klopfte schneller, und seine Gedanken nahmen ihren Lauf.
War sie deswegen so enttäuscht ? Hatte sie deswegen so gehofft, er würde dabei sein ?
Er überlegte, ob er den Termin in New Orleans verschieben sollte, verwarf die Idee jedoch sofort wieder. Schließlich ging es um die Eröffnung einer Wohnanlage, die er dort mit seiner Wohltätigkeitsorganisation finanziert hatte. Es war ihm sehr wichtig, den Menschen, die nach dem Wirbelsturm alles, aber auch wirklich alles verloren hatte, zu helfen. Es ging ihm nicht um Prestige, oder um sein Image wie ihm viele Leute vorwarfen. Dieses Projekt war zu seiner Herzensangelegenheit geworden und oft stellte er die Musik dafür zurück. Zuviel von seinem Herzblut war bereits hinein geflossen.

Andererseits bekam er jetzt schon ein schlechtes Gewissen, wenn er daran dachte, was wohl durch ihren Kopf gehen könnte, wenn er sie an diesem für sie doch so außergewöhnlichen Abend allein lassen würde. Am besten würde er nachher in New York anrufen und sich mit seinem Büro besprechen. Außerdem konnte Bonnie die Termine nochmals checken, vielleicht gab es eine klitzekleine Möglichkeit, so dass er es schaffen konnte.

„Was machst Du heute Nachmittag ?“ fragte er in die Stille hinein.

„Och, Rosita hat mir heute morgen geholfen, meinen Kram in der Küche zu verstauen, da werde ich mich revanchieren und ihr ein bisschen zu Hand gehen. Sonst liegt heute Gott sei Dank nichts an.“

„Okay, ich bin in meinem Büro, ich hab noch `ne Menge zu erledigen. Aber überanstreng Dich nicht !“

Gedanken verloren und in sich gekehrt gab er ihr einen flüchtigen Kuss und ging ins Haus.
An seinem Schreibtisch angekommen griff er gleich nach seinem Handy und wählte Bonnies Nummer.

„Hey Jon ! Schön, dass Du anrufst !“

„Hi Bonnie, liegt was wichtiges an ?“

„Nein, es hat sich wieder alles beruhigt. Wir sind mit der Liste der Personen durch, haben alle informiert und uns mächtig entschuldigt. Die meisten hatten wirklich großes Verständnis für das Missgeschick und viele haben darüber einfach gelacht, dass sie von so einer durchgeknallten Tussi angerufen wurden. Deine Familie hat allesamt neue Nummern bekommen, die Aufstellung hab ich Dir vorhin gemailt.“

„Puhhh !“ atmete er erleichtert aus. „Das ging ja grade noch mal gut ! Welche Geschichte habt Ihr erzählt ?“

„Nun ja, Deine Angehörigen wissen natürlich Bescheid, außer den Kids. Dem Rest haben wir etwas von einem Fehler der Telefongesellschaft aufgetischt, das nahmen uns zum Glück alle ab. Wie es wirklich dazu kam, weiß niemand, das kann man ja auch keinem erzählen.“

„Und im Büro ?“

„Nur der aller engste Kreis, mach Dir keine Sorgen !“

„Danke, Bonnie ! Du bist echt die Beste !“

„Danke für die Blumen !“

Sie lachte ihr kehliges Lachen. Er mochte seine Sekretärin sehr, sie war völlig unkompliziert, nahm das Leben von der leichten Seite und er konnte sich zu hundert Prozent auf sie verlassen. Bonnie konnte eigentlich nichts umhauen, sie war mit einigen Wassern gewaschen und immer für ihn da.

„Bonnie, ich hab ein Problem. Am Tag, an dem die Wohnanlage in New Orleans eröffnet wird, hat Sandy ihr erstes Konzert.“

„Ja, ich weiß. Und ich ahne bereits, was Du fragen möchtest. Aber das wird leider nicht gehen. Ihr seid am Vormittag beim Bürgermeister eingeladen, Mittagessen mit ihm und den Stadträten. Gegen vierzehn Uhr ist die Eröffnungsfeier, die voraussichtlich 2 Stunden dauern wird, also inklusive Besichtigung und Übergabe einzelner Häuser an die späteren Eigentümer. Ihr werdet frühestens – und das rechne ich jetzt ohne jegliche Verzögerung – um 16.00 Uhr dort fertig sein. Von dort bis zum Flughafen noch eine knappe Stunde…. Abflug ca. 17.30….. Flugzeit Minimum 5 Stunden…. Von La Guardia zum Stadion…. Vor Mitternacht könntet Ihr im Giants sein. Aber wie gesagt, alles ganz knapp gerechnet und ohne jegliche Pannen.“

„Shit !“ rief er verärgert aus.

„Tut mir leid, Jon.“

„Schon gut. Sag mal….. den Termin können wir nicht mehr…..“

„Ne, Jon ! Das kannst Du nicht machen, wir haben bereits fest zugesagt und die Stadt hat sich das mehrfach bestätigen lassen. Die Menschen….“

„Ich weiß !“ unterbrach er sie. „Ich möchte das auch nicht verschieben…..“

„Wir könnten doch…. Aber das wird zu aufwendig….“

„Was meinst Du ?“ fragte er neugierig geworden.

„Na ja, so was wie eine Miniübertragung ?“

„Du meinst, Kamera auf der Bühne zu mir in den Flieger ?“

„Jep. Das geht aber nur, wenn der Flug ruhig ist.“

„Sean wird seine helle Freude haben !“ lachte er nun bereits wieder etwas hoffnungsvoller.

„Ich werde sehen, was ich machen kann. Dann wärst Du wenigstens via Bildschirm dabei und könntest das Konzert – wenn auch aus der Ferne – anschauen. Als Ihr auf Tour wart und die Phillys gespielt haben, übertrugen wir das auch direkt ins Stadion.“

„Stimmt !“

Sie bestätigte ihm noch die weiteren Termine, die sie angeleiert hatte und wenig später beendeten sie das Gespräch.
Versonnen betrachtete Jon die Notizen, die vor ihm lagen. Er hatte doch einiges, was er sich für den heutigen Tag vorgenommen hatte, erledigt. Er würde abwarten, was Bonnie arrangieren konnte. Sandy würde er im Glauben lassen, er würde es auf keinen Fall, auch nicht zur After-Show-Party, schaffen. So konnte er sie überraschen, und falls es wirklich total in die Hose ging, wäre sie wenigstens nicht noch mehr enttäuscht. Wo war sie überhaupt ? Plötzlich fiel ihm die Stille im Haus auf. Sonst kam sie doch wenigstens einmal in der Stunde in sein Arbeitszimmer hereingerauscht….. Frischer Kaffee wäre auch nicht schlecht….. Er stand auf und trat in die Halle. Doch auch dort war kein Laut zu vernehmen.

Gähnend stand er in der Küche und wartete darauf, dass der Cappuccino fertig war. Kleine Schlucke nehmend, ging er in den Garten hinaus. Kein Wunder, dass er nichts gehört hatte.
Ein paar Meter unterhalb sah er sie stehen, mit dem Handrücken wischte sie sich die Stirn und halb auf die Schaufel gelehnt, sah sie nachdenklich auf die Blumenbeete unter ihr. Rosita war neben ihr und gab Anweisungen.

Grinsend trank er seinen Kaffee weiter und genoss das Bild, dass sich ihm bot. Gartenarbeit. Das hätte er ihr nun wirklich nicht zugetraut ! Vielleicht sollte er davon absehen, einen Landschaftsgärtner zu engagieren. So ein bisschen harte Arbeit schadete ihr mit Sicherheit nicht, dann wäre sie wenigstens nicht mehr so hibbelig. Außerdem fand er sie extrem sexy in ihrem abgeschnittenen, ausgefransten Jeans und in diesem engen, weißen Top. Vor allem, wenn sie sich bückte, um Steine oder ähnliches aufzuheben…..

Er stöhnte leicht auf, als das Ziehen in seinen Lenden stärker wurde. Er lehnte sich an den geschlossenen Flügel der Terrassentür und ließ seinen Gedanken freien Lauf. Sein Atem ging schneller, sein Herz klopfte laut und seine Jeans wurde enger und enger.

In der flirrenden Hitze zeichnete sich die Wölbung ihrer Brüste deutlich ab. Ihr Medaillon klebte auf der schweißnassen Haut und bewegte sich nicht ein bisschen im Tal dazwischen. Sie machte ihn wahnsinnig, total verrückt, obwohl sie etwas so unschuldiges tat, wie Erde auszuheben. Und sie wusste nicht, dass er sie beobachtete….. Er holte tief Luft, doch er konnte die Gefühle nicht mehr eindämmen, sie wurden übermächtig. Am liebsten würde er sie jetzt gleich dort unten…..

Die beiden Frauen sprachen miteinander, Rosita legte ihre Hand auf Sandys Schulter und nach einem kurzen Lachen kam sie über den Rasen hoch zum Haus. Jon setzte sich an den Tisch, das war wohl das beste, um seine Beule zu verbergen.

„Ich hab genug für heute, ich kann nicht mehr. Es ist einfach zu heiß !“

„Warum macht ihr das auch ? Morgen früh kommt eine Firma vorbei, um sich den Garten anzuschauen.“

Sein vorwurfsvoller Ton war nicht zu überhören.

„Sandy hatte Angst, dass sich die Schädlinge zu sehr ausbreiten könnten.“

Ihr tut das bestimmt ja ganz gut, aber Du musst doch solch schwere Arbeit nicht mehr auf Dich nehmen !“

„Ach, das geht schon noch, außerdem macht es mit ihr echt Spaß !“

Ihre Augen strahlten, als sie weiter sprach.

„Du hast ein Riesenglück mit ihr, weißt Du das eigentlich ?“

Er nickte nur lächelnd und trank seinen Kaffee aus. Hoffentlich hatte seine Perle nicht bemerkt, was ihm eigentlich durch den Kopf ging.

„Ich geh rüber, duschen und dann leg ich mich eine Weile hin. Braucht Ihr mich heute noch ?“

„Nein, Rosita. Geh nur und ruh Dich aus, okay ?“

„Mach ich ! Bis morgen dann !“

Mit schnellen Schritten ging er in die Küche, drückte die Taste für Cappuccino, stellte ein Glas, kaltes Wasser und schließlich die gefüllte Tasse mit dem Kaffee auf ein Tablett und machte sich auf den Weg zu ihr. Lächelnd sah sie ihm entgegen.

„Jon, Du bist ein Schatz !“

Durstig und dankbar nahm sie ihm das Glas, das er ihr eingeschenkt hatte, ab und trank es mit schnellen Schlucken aus.

„Verdammt heiß heute !“ sagte sie schwer atmend und hielt im das leere Glas wortlos hin.

Er füllte es wieder und sah ihr lächelnd zu, wie sie auch dieses rasch leerte.

„Oh ! Und Kaffee ! Ich liebe Dich !“ jubelte sie und nahm die Tasse strahlend aus seinen Händen.

„Wann ?“ fragte er einfach nur.

„Wie ?“

„Wann liebst Du mich ?“

„Immer, mein Schatz ! Das weißt Du doch !“

Ohne ihn anzusehen, nahm sie genießerisch einen Schluck und besah sich zufrieden ihre Arbeit.

„Jetzt sofort ?“ hakte er nach.

Ihr Kopf fuhr herum und fassungslos sah sie ihm in die Augen.

„Jon !!!!! Ich bin total dreckig und verschwitzt !“

„Hmmm…. das macht mir eigentlich gar nichts aus.“

Mit diesen wenigen Worten war er dicht zu ihr getreten, hob die Hand und schob mit der Fingerspitze ihr Medaillon hin und her. Wenn er sie jetzt nicht gleich bekam, würde er wahnsinnig werden…..

Sonntag, 30. September 2012

Nachmittags in LA......



„Sei doch nicht immer so hibbelig !“ lächelte er, als er auflegte.

„Jon, sie kommt !“

„Wer ?“

„Tanja kommt mich an unserem ersten Konzert besuchen !“

„Hey, wie schön !“

„Ja, dann kannst Du sie endlich mal kennen lernen ! Du kommst doch mit ?“

Er legte die Hände an meine Hüften und zog mich zu sich.

„Honey, ich glaube nicht, dass das klappen wird,“ sagte er mit einem bedauernden Unterton in der Stimme.

„Och bitte ! Ich wünsche mir so sehr, dass Du an diesem Tag dabei bist !“

„Ich bin mit Richie in New Orleans………“

„Aber ist die Veranstaltung nicht morgens schon ?“

„Nein, nachmittags. Und zu Konzertbeginn werde ich es ganz bestimmt nicht schaffen.“

„Echt nicht ?“

„Nein, Süße, auf keinen Fall.“

Er stupste mich mit dem Zeigefinger auf die Nase und setzte einen entschuldigenden Gesichtsausdruck auf.

„Na ja, kann man halt nix machen….“ entgegnete ich lahm.

„Vielleicht schaffe ich es zur Party danach, aber versprechen kann ich es wirklich nicht.“

„Ist schon gut, irgendwann hat jedes paradiesische Leben ein Ende.“

„Wir werden uns an solche Dinge gewöhnen müssen,“ mahnte er.

„Ja, das muss wohl so sein.“

Indem ich mich abwandte, versuchte ich meine Enttäuschung zu verbergen.
Vielleicht war es ganz gut, wenn ich mich jetzt an die Kartons in der Küche machen würde, ewig so stehen bleiben konnten sie ja nicht. Also kramte ich mich durch, las die Aufschriften, stellte sie auseinander, versuchte sie einigermaßen zu sortieren und kam doch zu keinem Ergebnis. An diesem Morgen war es bereits ziemlich heiß und obwohl die Fenster und die Tür zur Terrasse offen standen, lief mir nach wenigen Minuten der Schweiß in Strömen hinunter. Schnaufend und ratlos stand ich zwischen all den Kartons, und überlegte, ob das alles wirklich mir gehörte. Konnte es sein, dass ich als Single tatsächlich soviel an Hausrat zusammen gerafft hatte ? Ich schüttelte den Kopf über mich selber und begann, die vielen Türen der Küchenschränke zu öffnen, um zu sehen, wo eigentlich noch Platz war.

„Soll ich Dir vielleicht helfen ?“

Rosita war in die Küche gekommen und betrachtete das Chaos milde lächelnd.

„Dich schickt der Himmel !“ nickte ich dankbar.

„Ich kann Dir das auch abnehmen, wenn Du möchtest ?“

„Nein, Rosita, das kann ich nicht annehmen. Schließlich ist es mein Krempel, dann räume ich den auch gefälligst selber auf. Außerdem weiß ich dann gleich, wo was ist.“

„In Ordnung.“

Schweigend machten wir uns an die Arbeit, die nur von kurzen Sätzen unsererseits unterbrochen wurde, in denen wir uns absprachen, wo wir was hin tun wollten. Es war schön, mit ihr zusammen zu sein, sie war eine patente Person, die nicht viel redete, sondern anpackte. Über das Packpapier gebeugt, sah ich zu ihr, wie sie geschickt das Geschirr spülte und einige der Schränke bereits ausgeräumt und sauber ausgewischt hatte.
Das Service und die Kleinteile hatte ich als erstes ausgepackt und in die Spülmaschine verfrachtet. Das Kurzprogramm war bereits durchgelaufen und so konnte ich es gleich heraus nehmen.
Dank Rositas Hilfe verschwand ein Karton nach dem anderen und die Küche war endlich wieder in dem Zustand, in dem sie vor der Ankunft meines Containers gewesen war.
„So, dann werde ich mich an`s Mittagessen machen !“

„Danke, Rosita, dass Du mir geholfen hast ! Ich werde mich revanchieren.“

Sie hielt kurz inne und ich merkte, dass sie etwas auf dem Herzen hatte. Doch sie wandte sich ab und sagte nichts.
Ich ging zu ihr und legte meine Hand auf ihren Arm.

„Was ist ?“ fragte ich eindringlich.

„Hmmm…. Unten am Hang sollte dringend Unkraut gejätet werden. Die Blumenbeete sehen verheerend aus ! Die ganzen Stauden sind kaputt und abgefressen, es ist wirklich jämmerlich !“

„Wollen wir beide das heute Nachmittag angehen ?“ schlug ich ihr vor.

„Ach nein, Sandy ! Du hast doch sicher einen Haufen zu tun, ich werde das schon schaffen.“

„Du wirst es nicht glauben, aber heute habe ich doch tatsächlich keinen einzigen Termin und eigentlich habe ich mir schon krampfhaft überlegt, was ich tun könnte !“

Sie zögerte immer noch.

„Aber die Erde müsste auch erneuert werden, da bräuchten wir einen Mann !“

„Jetzt lass uns das erst einmal anschauen, dann sehen wir, wie wir das bewerkstelligen können, okay ?“

„Früher habe ich das alles alleine gemacht, aber mein Rücken macht halt nicht mehr so mit.“

„Wo sind eigentlich die Gärtner, die sonst nach dem Grünzeug schauen ?“

„Jon hat die Firma gekündigt, weil die total unzuverlässig waren.“

„Davon weiß ich ja gar nichts. Hat er denn schon eine neue ?“

„Soweit ich weiß, nicht. Es ist ja auch immer so schwierig, jemanden zu finden ! Die meisten sehen nur, dass er ein Rockstar mit einem Haufen Geld ist und oft versuchen sie nur, interne Dinge heraus zu bekommen und Informationen an die Presse zu verkaufen. Oder aber sie werben mit seinem Namen und wildfremde Menschen tauchen auf und wollen genau den gleichen Garten wie Jon Bon Jovi haben.“

An das hatte ich gar nicht gedacht. Wieder wurde mir bewusst, dass das Leben als Prominenter dann und wann wirklich nicht einfach war. Als Privatmensch rufst du ein paar Firmen an, lässt dir Angebote erstellen und entscheidest dich dann für den, den du am besten findest. Die machen deinen Garten und gut ist. So aber war das alles um einiges komplizierter.
Ich ließ mir von der Maschine einen frischen Kaffee aufbrühen und ging nachdenklich hinunter zu der besagten Stelle. Rosita hatte wirklich nicht übertrieben, die terrassenförmig angelegten Beete waren in einem verheerenden Zustand. Ich riss ein paar der vertrockneten, abgestorbenen Pflanzen heraus und wühlte ein wenig in der Erde. Nur wenig später wusste ich warum hier alles kaputt war. Eine ganze Kolonie von Larven hatte sich eingenistet und die Pflanzen von unten abgefressen. Das bedeutete, die Erde musste komplett ausgehoben und durch neue ersetzt werden. Das konnte sie unmöglich alleine schaffen.

„Schlimm, nicht wahr ?“ fragte sie neben mir.

„Ja, allerdings. Weißt Du was ? Nach dem Essen kümmere ich mich drum, ich hab so richtig Lust, mich heute mit körperlicher Arbeit auszupowern.“

„Wirklich ? Das würdest Du tun ?“

„So können wir das ja nicht lassen, und wenn wir noch länger warten, breiten sich diese ekligen Dinger noch im ganzen Garten aus. Dann kannst Du so was nur noch mit Chemie bekämpfen.“

Sie sah mich zweifelnd an und ich wusste, was sie dachte.

„Wir sagen ihm einfach nichts davon, okay ?“

„Das werden wir wohl so machen müssen, er hat bestimmt mächtig was dagegen,“ gab sie stirnrunzelnd zu bedenken.

Montag, 17. September 2012

Tränen, Freude, Telefon, Gefühle.......


Mit Tränen in den Augen sah ich auf, mir wurde bewusst, dass ich den Brief laut vorgelesen hatte, denn Jon schaute mich aufmerksam an. 

 „Du hast Heimweh ?“

„Ja,“ schniefte ich, „manchmal schon.“

„Oh Süße ! Jetzt schon ?“

„Ich hab das dann und wann, selbst wenn ich erst ein paar Tage unterwegs bin.“

Seine blauen Augen ruhten auf mir, ich konnte seinen Blick nicht deuten.

„Weißt Du, ich wollte etwas von daheim hier haben, etwas, das ich kenne. Etwas, das mit mir und meinem bisherigen Leben zu tun hat.“

Ich stockte, ich wusste nicht, wie ich es ihm erklären sollte und ob er tatsächlich verstand, was in mir vorging. Er, der Jetsetter, der bereits seit Jahrzehnten aus dem Koffer lebte, in den tollsten Hotels wohnte, jeden Tag woanders aufwachte, der die ganze Welt gesehen hatte.
Jon betrachtete nachdenklich die bunten Packungen, die vor uns auf der Theke ausgebreitet waren. Dann wandte er sich wieder zu mir.
Bei seinen Worten, die nun folgten, wusste ich, dass er mich verstanden hatte und wir mit unseren Ritualen gar nicht so weit auseinander waren.

„Erinnerst Du Dich noch an unseren allerersten Abschied ? In Kanada ?“

Ich nickte nur. Natürlich erinnerte ich mich daran, hatte ja weh genug getan……

„Du hast mir Deinen Ring geschenkt.“

Er hielt inne und strich mir leicht mit den Fingerspitzen über meinen nackten Arm.

„Diesen Ring hab ich nicht ständig um den Hals. Aber bei wichtigen Ereignissen hab ich ihn immer in meiner Hosentasche, tief unten vergraben, damit ich ihn nicht verliere. Weißt Du, auch ich habe manchmal Heimweh, selbst wenn ich es gewohnt sein sollte, so viel unterwegs zu sein. In der Zeit, in der ich hier alleine lebte, graute mir regelrecht davor, die Haustüre aufzuschließen, wenn ich von einem Konzert oder einem längeren Aufenthalt zurück kam. Es war so fürchterlich still, so…“ er stockte und sammelte sich, bevor er weiter sprach. „Einsam. Oft dachte ich, ich wäre der einzige Mensch auf dieser Welt.“

Dann nahm er meine Hände und hielt sie fest in seinen.

„Das wird jetzt anders sein, weil ich weiß, dass Du da sein wirst.“

„Aber…. Wir gehen doch demnächst auf Tour ? Dann werde ich nicht da sein….“

„Das ist egal, Du wirst immer hier sein, selbst wenn Du nicht wirklich da bist.“

In diesem Moment konnte ich ihn nicht ansehen, zu schön waren seine Worte. Zu warm war seine Stimme. Fast meinte ich, die Gefühle in mir brachten mich zum Explodieren. Doch es war noch nicht genug. Wieder zog er mich fest an sich und vergrub seinen Kopf in meiner Halsbeuge.

„Wo ich bin, ist auch Dein Ring. Er ist stets bei mir, er ist mein Glücksbringer, mein Schutzengel geworden.“

Er hauchte nur mehr an meinem Hals und die Tränen bahnten sich ihren Weg.
Nach unendlicher Zeit, so schien es mir, löste ich mich aus seinen Armen und betrachtete nochmals die Dinge, die mir Tanja geschickt hatte. Nach einem Nicken von Jon griff ich nach meinem Handy. Verständnisvoll, wie er war, ließ er mich lächelnd alleine.
Die Uhr zeigte kurz nach zehn an, ich konnte sie also getrost anrufen. Sie nahm nach nur dreimal Klingeln ab.

„Hi !“ rief sie mit ihrer unnachahmlichen Art in den Hörer und ich konnte ganz genau ihr typisches Lachen hören. Ich hatte noch kein einziges Wort gesagt und sie schüttete sich vor lauter diebischer Freude aus. Und dieses Lachen war so ansteckend, dass ich nur mit einfallen konnte. Nachdem wir uns endlich wieder beruhigt hatten, wollte sie gleich wissen, ob alles unversehrt angekommen war.

 „Jaaaa, es ist alles ganz, sogar der Cellini ! Hach, Du bist einfach die Beste ! Du weißt gar nicht, wie sehr mich das gefreut hat, danke schön !“

„Keine Ursache, das ist doch das mindeste, was ich für Dich tun kann.“

„Das erleichtert mir das Ganze hier ungemein !“

„Frustfutter ?“

„Frustfutter ! Echt, Tanja, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll !“

„Dann sag einfach nix und wenn Du was davon isst, denkst Du ganz einfach an mich, okay ?“

„Versprochen ! Ich mach das wieder gut !“

„Brauchst Du nicht. Schön, dass ich Dir eine Freude machen konnte.“

Plötzlich kam mir eine Idee. Eine Idee, die ihr ganz bestimmt ganz gut gefallen würde.

„Süße, was hältst Du davon…. ich meine…. wir gehen ja demnächst auf große Reise…..“

Sie atmete mit einem zischenden Laut tief ein.

„Du meinst jetzt aber nicht das, was ich gerade denke dass Du meinst ?“ fragte sie gespannt.

„Doch, genau das ! Wann kommst Du uns besuchen ?“ platzte ich heraus.

„Hey, also ganz ehrlich, ich weiß nicht, ob ich das packe.“

„Was ?“

„Na ja…..“

„Du meinst, wenn Du her kommst und auf Jon…..“

„Genau ! Ich darf gar nicht dran denken, was passiert, wenn ich vor ihm stehe !“

„Du kippst halt aus den Latschen, bist ohnmächtig, bewusstlos, was weiß ich. So schlimm ist das nicht.“

„Für Dich nicht. Aber Du und Tini hättet dann wenigstens was zum Lachen.“

„Genau !“ 

Ich brüllte schon jetzt, nur bei der Vorstellung der Situation.
Zögernd fuhr sie fort:

„Ich würde ihn schon gerne mal kennen lernen….“

„Tanja, sei ehrlich ! Du würdest alles dafür geben, ihn einmal persönlich zu treffen !“

„Ja, ist ja schon gut, das stimmt schon !“

„Komm schon ! Ich hab`s schließlich auch überlebt !“

„Ja, Du ! Das ist ja was völlig anderes !“

„Was ist denn da so anders ? Als ich zum ersten Mal vor ihm stand, war ich genauso paralysiert und brachte keinen Ton heraus !“

„Aber Du…. Du bist ein Star, Du bist bekannt. Außerdem warst Du zu dem Zeitpunkt bereits mit Aerosmith unterwegs gewesen, warst mit Joe Perry zusammen, kanntest schon einige berühmte Leute !“

„Das hat mir, als ich vor Jon gestanden bin, überhaupt gar nix geholfen, das kannst Du mir glauben.“

„Mhhhmmm,“ brummelte sie nur.

„Schatzi, das hilft Dir nichts, Du kommst zu uns rüber. Ich schick Dir das Ticket. Und jetzt keine Diskussion mehr, sag mir nur wann.“

„Sag Du mir wann !“

„Also….“ Ich blätterte rasch in meinem Terminplaner. „In sechs Wochen spielen wir in New York das erste Konzert. Ginge das bei Dir ? Das wäre doch echt toll, so zum Tourauftakt ?“

Ich hörte Papier rascheln, vermutlich blätterte sie ebenso.

„Ja, da ist die Vernissage in Madrid zwei Wochen eröffnet, da muss ich nicht mehr so oft dort sein, das wäre okay.“

„Also dann ?“

„Aber das Ticket bezahle ich selber !“

„Nein ! Tust Du nicht ! Ich kenn Dein Kreditkartenproblem.“

„Sandy, das ist gelöst ! Juan hat mir endlich meine Kohle überwiesen, die er mir schuldete. Und ich muss sagen, es geht mir gut !“

„Wie gut ?“

„Sehr gut ! Ich will nicht angeben, aber momentan bin ich eine reiche Frau. So scheiße der Typ als Partner ist, so genial ist er als Geschäftsmann und Galerist. Muss ich leider, oder zum Glück für mich, zugeben. Er hat durch seine charmante Art mächtig viel von meinen Bildern und Skulpturen verkauft und für die Ausstellung an sich hat er auch noch Geld für mich heraus gehandelt.“

„Du bekommst Geld nur für die bloße Ausstellung ?“ fragte ich ungläubig.

„Jep. Allerdings kann ich jetzt noch ganz schön schuften für die nächste.“

„Na dann, halt Dich ran !“

„Mach ich !“

„Ich freu mich auf Dich ! Aber Tini sag ich nichts davon, die könnten wir doch damit überraschen.“

„Gute Idee ! Dann richte mal an alle schöne Grüße von mir aus und pass auf Dich auf !“

„Du aber auch auf Dich ! Und wenn was ist, rufst Du an, okay ?“

„Solange Jon nicht ran geht !“

„Ach komm !“

Wir verabschiedeten uns und mit einem erhebenden, ja, richtig glücklichen Gefühl flitzte ich zu Jon`s Arbeitszimmer. Wie üblich hing er am Telefon, sah jedoch überrascht auf, als er mich sah und bedeutete mir, dass das Gespräch bald zu Ende wäre.
Aufgeregt hüpfte ich von einem Bein auf das andere.

Samstag, 1. September 2012

Das pinkfarbene Kuvert :-)


Kapitel 298

„Hallo Süße !
Ich hoffe sehr, dass ich Dir eine kleine Freude machen konnte und dass die Sachen unbeschadet angekommen sind.
Ich weiß ja, wie sehr Du das Zeugs magst und dass Du das in den Staaten nicht so leicht bekommen kannst. Vielleicht kann ich Dir damit auch ein wenig das Heimweh nehmen, das Dich bestimmt dann und wann überkommt.
Allerdings würde mich brennend interessieren, was unser allerliebster Jon zu Deinen Bierkisten gesagt hat ! Vermutlich ist er ausgerastet, oder er hat sie gleich leer getrunken ? Immerhin weiß ich aus den Interviews, dass er deutsches Bier liebt.

Bei mir ist soweit alles okay, ich hab das Schlimmste überstanden, nur dann und wann macht es mich schon sehr traurig, wie weit alles gekommen ist. Meinen „Spanier“ sehe ich momentan leider viel zu oft, jedenfalls noch so lange, wie die Vernissage noch dauern wird. Außerdem hat er bereits die nächste Ausstellung in Madrid organisiert, welche sehr wichtig für mich ist. Leider werde ich da wohl in den sauren Apfel beißen und mich mit ihm weiter befassen müssen, obwohl mir das wirklich sehr schwer fällt. Aber was tut Frau nicht alles für den Erfolg ! Momentan habe ich keine andere Möglichkeit, wenn ich weiter kommen will. Meinen Spanier versuche ich so weit wie möglich zu ignorieren und auch die neue Frau an seiner Seite. Mit dieser hält er in der Öffentlichkeit Händchen und küsst sie vor aller Augen ungeniert.

Jedenfalls fühle ich mich sehr wohl in Deiner Wohnung, sie ist ein richtiges Zuhause für mich geworden, in das ich mich zurück ziehen kann, wenn mich der Weltschmerz überfällt.

Sobald ich besser drauf bin und in das echte Leben zurück kehren kann, komme ich Dich besuchen, schon allein aus reinem Eigennutz ! Wenn ich dran denke, dass Du mit Jon zusammen bist….
Ich kann das alles gar nicht fassen ! Und schon gar nicht, wenn ich mir vorstelle, dass ich dann vor ihm stehe, ihm die Hand gebe, mit ihm rede…. OH MEIN GOTT..........Sieht er denn in Wirklichkeit auch so zum anbeißen aus, wie auf all den Bildern die ich im Netz finde?.... SABBER.......
Ich habe 1000ende Fragen, die ihn und seine Person betreffen, aber ich glaube die Antworten solltest Du für Dich selber behalten, weil die Fragen nicht jugendfrei sind und selbst ich als Deine Freundin darf nicht alles über Jon Bon Jovi wissen..... Da bleibe ich lieber bei den Tagträumen und konzentriere mich auf erreichbare Männer :)
Es ist besser, ich denke nicht über solche Dinge nach !
Immerhin bist Du ja jetzt mit ihm liiert und liebst ihn über alle Maßen!

Sag bitte Tini, dass ich sie sehr vermisse !

Liebe Grüße und fühl Dich fest geknuddelt !

Tanja

P. S.: Du fehlst mir schrecklich hier !“