Montag, 8. November 2010




Ja, Mädels, Missi war in Köln dabei ! Und ich kann es immer noch nicht glauben..... die After-Show-Trance hält noch immer an und das hoffentlich noch ewig !!!!
Aber nun mal von Anfang an:

Eigentlich war ich am Mittwoch Morgen todkrank, total erkältet, Fieber, Schnupfen.... Ich war auf dem Weg vom Doc nach Hause, mit einer Krankmeldung für den Rest der Woche in der Tasche und mit dem sehnlichsten Wunsch, zu duschen und mich hinzulegen. Im Autoradio lief My Immortal von Evanescence und da ich diesen Song liebe, ließ ich den Sender eingestellt, obwohl ich nicht gerne Radio 7 höre.

Gedankenverloren und traurig über mein blödes Leben, Trennung von meinem Mann, Liebeskummer nach einer kurzen, aber heftigen Affäre mit einem Typen, der mich eigentlich so gar nicht verdient hat und nun auch noch krank, bekam ich vom Song nicht mehr viel mit und fuhr so vor mich hin.

Plötzlich jedoch war ich hellwach und die Sinne auf Empfang gestellt.
Das war doch....ja ! Das war tatsächlich meine Arbeitskollegin und Freundin, deren Stimme über den Äther kam !!!!

"Ja, ich rufe nicht für mich, sondern für meine Arbeitskollegin an. Der geht`s momentan nicht so gut und sie ist ein Riesen-Bon-Jovi-Fan."

Den Rest bekam ich nicht mehr mit, hektisch kramte ich in meiner Tasche nach dem Handy und wählte ihre Nummer. Sie kreischte nur ins Telefon: "Jaaaaaaaaaaa !"

Ich fragte nur: "Sag bloß, dass Du mit der Arbeitskollegin und Freundin mich gemeint hast ?"

Sie: "Wen denn sonst ?"

Daraufhin kreischten wir beide, ich konnte es nicht fassen !
Wie in Trance fuhr ich heim, rief das Murmele an und fragte sie:

"Sitzt Du ?"

Nach einer kurzen Pause sagte sie: "Sag bloß, Du fährst nach Köln ?"

Murmele wäre nicht Murmele, hätte sie nicht sofort gewusst, was passiert sein könnte.....

Den restlichen Tag verbrachte ich zwischen Aufregung, Unglauben und unglaublicher Vorfreude. Tatsächlich erfassen konnte ich es nicht.

Am nächsten Morgen traf ich mich mit meiner Freundin zeitig zum gemeinsamen Frühstück, essen konnte ich jedoch nicht viel. Trotz der herrlichen Platte mit Müsli, frischem Obst, Käse, Wurst und allerlei Schnick-Schnack. Mehr oder weniger gestärkt gingen wir zum Bus, wo es kurz darauf los ging.

Sage und schreibe fünf Männer - und davon war einer der Fotograf - waren an Bord, der Rest natürlich Frauen.
Die Stimmung war gut, etwas verhalten. Vermutlich ging es den anderen wie mir, sie konnten ihr Glück nicht fassen.

Zwischendurch machten die Radioleute ein paar Interviews mit den Fans, die sie dann und wann an den Sender übertrugen. Ich wurde immer nervöser, denn wir stolperten von Stau zu Stau, bis wir schließlich nach über sechs Stunden Busfahrt ankamen. Die erste Reihe war weg, soviel war klar. Doch ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass es schließlich nur fünfhundert Leute sein würden und beschloß, dankbar zu sein, dass ich überhaupt dabei sein konnte.

Am Limelight angekommen, holten wir unsere Bänder und gingen ohne zu zögern hinein. Und ich hatte Recht behalten: Die ersten Reihen waren weg, wir waren der letzte Sender, der angekommen war. Und es war heiß, es war sowas von heiß, dass ich schon nach wenigen Minuten spürte, wie eine Schweißperle nach der anderen meinen Rücken hinunter lief.

Und dann ging`s auch schon los, Thomas Gottschalk kam auf die Bühne, von seiner Anmoderation bekam ich allerdings so gut wie nix mit, da ich nur Augen für Jon`s fantastisches Lächeln hatte..... *grins*

Die Band fackelte nicht lange, begann mit Bad Name und verwandelte den Club sofort in einen Hexenkessel. We weren`t born to follow, Lost Highway, It`s my life, What do you got, When we were beautiful, Wanted, Who says, Keep the faith, Livin`on a prayer, und kaum zu glauben: Always, bei dem mir wieder einmal die Tränchen herunter liefen....Als Zugabe gab`s Bad Medicine und Jon ging von der Bühne in den Graben, ließ sich abklatschen und gab Autogramme.

Bei It`s my life wurde mir plötzlich klar, dass Jon mich ansah. Ich kam mir vor wie das Kaninchen vor der Schlange, fühlte, dass ich immer kleiner wurde. Mein einziger Gedanke war, "Jon, schau endlich wieder weg, ich pack das nicht !", doch er guckte weiter. In meiner Verzweiflung sang ich gegen ihn an, musste irgendwann über mich selber lachen und zwinkerte ihm zu. Er grinste, zwinkerte zurück, lachte und nickte mir zu. Dieser Augenblick ist mir mehr wert, als jedes Autogramm und diesen Blick werde ich meiner Lebtag nicht mehr vergessen !

Leider war ich bei Bad Medicine zu weit weg und hatte keine Chance, durch den Pulk durchzukommen. Schade, wann ist man ihm schon mal so nahe ? Und dann war`s auch leider schon vorbei. Schön für mich war, dass ich die Songs mal wieder pur hören konnte, also ohne Shout, Pretty Woman, einfach so, wie sie sind. Nicht, dass mir diese Versionen nicht gefallen, aber das hatte ich mir schon länger gewünscht.

Die total glückliche Missi und ihre Freundin machten dann noch einen auf Teenie und suchten den Hinterausgang. Und tatsächlich, da standen die VW-Busse, bereits mit den Taschen der Band bestückt und kurz darauf kamen Jon und Richie, die noch auf der Treppe stehen blieben, dann jedoch gleich einstiegen. Tico kam zum hinteren Bus, ich rief noch nach ihm, die Kamera im Anschlag, er sah zu mir, bruddelte irgendwas, das Missi nicht verstand, weil sie im gleichen Augenblick wegen ihrer Kamera laut fluchte..... Dann fuhren sie auch schon weg.

Nach fünf Stunden Busfahrt kamen wir endlich wieder daheim an und ich machte mich eine gute Stunde später auf den Weg zur Arbeit. Der Blick von Jon trug mich den lieben langen Tag durch meinen Job und erst spät abends kam ich dann zur Ruhe und schlief glücklich und zufrieden ein.







Donnerstag, 4. November 2010

Kapitel 290

„Heute morgen hab ich mich so gefreut, als ich den Truck sah…. dass er so lieb war, und das für mich organisiert hat…. es war so schön, die Sachen zusammen zu verräumen…. wir hatten soviel Spaß….. ich habe mich so gefreut auf diesen Tag…. und nun….“

Richie war sehr gut ihm Trösten, er ließ mich jammern, schimpfen und weinen. Es tat in diesem Moment wahnsinnig gut, dass er bei mir war. Wie schon so oft, war er in einer schlimmen Zeit an meiner Seite und ich war froh, dass ich ihn als Freund hatte.
Als ich mich einigermaßen beruhigt hatte, hielt er mich ein wenig von sich weg, sah mich lächelnd an und meinte:

„Jetzt klatschst Du Dir ein wenig Wasser ins Gesicht und dann setzen wir uns raus auf die Terrasse. Lass uns ein wenig reden, okay ?“

Dankbar nickte ich und tat, was er vorgeschlagen hatte.
Dort saßen wir dann, mittlererweile war es Abend geworden. Von Jon war nichts zu sehen oder zu hören gewesen. Zwischendurch hatte ich nach meinem Handy gegriffen, doch Richie meinte, ich solle ihn besser schmoren lassen.

„Ich finde es absolut nicht okay, was er macht. Vor allem nicht heute, an diesem Tag. Da streitet man doch nicht ! Meiner Meinung nach hätte er sich freuen müssen.“

„Eigentlich schon !“

Da mich wieder diese verdammte Traurigkeit und Hilflosigkeit überkam, stand ich schnell auf, um unsere Gläser neu zu füllen.


Szenenwechsel:


Er kam sich ausgeschlossen vor, als er die beiden beobachtete, ihr Gespräch mit anhörte. Sie wirkten so vertraut, so einig, mit dem was sie einander sagten, wie sie leise lachten und scherzten, wenn es auch sehr verhalten klang und wenn er auch merkte, dass die Stimmung nicht so ausgelassen wie sonst war. Sein erster Impuls war, zu ihnen zu gehen und sich dazu zu setzen. Doch nach ein paar Schritten hielt er inne. Das wäre nicht gut, er würde nur stören…. Traurig und durcheinander ging er zu Bett.

Noch lange lag er wach, einen Arm über die Augen gelegt. Er versuchte, über alles nachzudenken, was ihm reichlich schwer fiel, denn seine Gedanken rasten. Hatte er einen Fehler gemacht mit dem, was er zu ihr gesagt hatte ? War seine Reaktion falsch gewesen ? Hatte er es nicht doch überzogen? Nach wie vor fand er es seltsam, dass sie soviel von dem Zeugs mitgebracht hatte. Wenn das ein Mann getan hätte, das wäre etwas anderes gewesen….. Trotzdem wurde er das schlechte Gefühl, das ihn schon die ganze Zeit beherrschte, nicht wieder los. Sonst war er doch auch nicht so spießig, konnte ihre Macken meist mit einem Scherz abtun, warum also hatte er so reagiert ? Zuerst fand er es ja noch lustig, wollte darüber lachen, und doch war ein Punkt gekommen, an dem er es nicht konnte. Warum ? Warum war das so ?

Und er hatte ihr diesen Tag gründlich versaut. Er hätte das nicht tun dürfen. Sie war wütend gewesen und diese Art von Wut zeigte sie stets, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlte. Ihre schnippische Reaktion…. Richie hatte ihre Aktion natürlich wieder witzig gefunden, dieser Kindskopf…. Sie hatte nicht mehr bei ihm angerufen, nicht nachgefragt, wo er war…. Nicht einmal eine SMS hatte er von ihr bekommen.
Je länger er darüber nachdachte und sein Hirn zermarterte, um so mehr kam er sich wie ein Vollidiot vor.

Szenenwechsel:


Das Bett neben mir war bereits kalt und leer, als ich die Augen aufschlug. Wieder war es ein sonniger, warmer Morgen, der so gar nicht zu meiner Stimmung passte. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis das Geschehene wieder in meinen Gedanken war. So ein Theater, wegen so einem Furz ! dachte ich und spürte diesen Zorn in mir aufsteigen. Ich griff nach meinem Handy auf dem Nachttisch und sah auf das Display. Ich hatte eine SMS erhalten, hastig drückte ich auf „Öffnen“, und war gleich darauf enttäuscht. Sie war von Tom.
Er bat mich, nachmittags ins Büro zu kommen.

Nun gut, dann hatte ich den Vormittag zur freien Verfügung. Ich schwang die Beine aus dem Bett, machte mich im Bad kurz frisch und warf mich in meine Trainingssachen. In der Küche wollte ich schnell noch einen Kaffee trinken. Dort traf ich auf Rosita.

„Guten Morgen“, grüßte ich sie.

„Hallo, Sandy ! Gut geschlafen ?“

„Na ja, geht so….“

Sie sah mich aufmerksam an, natürlich hatte sie sofort bemerkt, das etwas nicht stimmte.

„Geht`s Dir nicht gut ?“

„Doch, ich hab nur ein wenig Ärger mit Jon.“

„Was ist denn passiert ?“ fragte sie erschrocken.

Ich erzählte ihr in Kurzform die Geschichte und sie machte ein mitfühlendes Gesicht.

„Ach, das renkt sich schon wieder ein ! Ich finde das nicht schlimm, keine Ahnung, warum der sich so darüber aufregt. Soll ich mal mit ihm reden ?“ fragte sie.

„Ich glaub, das bringt nichts. Aber versuchen kannst Du es ja….“

„Wenn er wieder aus der Stadt zurück ist, heute früh murmelte er irgendwas von einem wichtigen Termin….“

Sie zwinkerte mir aufmunternd zu und ich widmete mich wieder meinem Kaffee. Als ich ausgetrunken hatte, stöpselte ich die Hörer in meine Ohren, schaltete meinen MP3-Player ein und ging in den Garten. Gemächlich trabte ich los. Dieses Wetter passte tatsächlich nicht zu meiner Stimmung, ich wurde immer missmutiger. Warum zur Hölle, konnte er nicht mal auf Wiedersehen sagen ? Das konnte ich echt nicht leiden, so viele Menschen hatten sich im Streit getrennt, waren zur Arbeit, zum Einkaufen oder sonst wohin gefahren und hatten sich dann nicht mehr lebend gesehen, weil irgend etwas Schlimmes geschehen war…..

Die Wut, die in mir war, konnte ich an diesem Morgen nicht weglaufen, ich bekam meinen Kopf nicht frei. Das passierte selten, eigentlich nur, wenn mich etwas zu sehr belastete. Ich war so zornig, dass ich nicht einmal weinen konnte.