Sonntag, 14. Oktober 2012

....und es ist noch immer Nachmittag in L.A.......


So Mädels, aus gegebenem Anlass gibt`s heute einen extra langen Teil, da ..... weil...... nämlich.... unsere runaway* heute Burzeltag hat ! Happy Börsday und alles Gute nochmals und los geht`s:


Szenenwechsel:


Zufrieden legte er sein Besteck zur Seite. Rosita hatte wieder einmal sehr lecker gekocht. Nachdenklich nahm er einen Schluck von seinem Wasser und zündete sich genüsslich eine Zigarette an. Er genoss die paradiesische Ruhe, die um ihn herum herrschte. Sie saß ihm gegenüber und verputzte die letzten Reste auf ihrem Teller. Dann tat sie es ihm gleich, sie trank ihr Glas leer und griff ebenfalls nach der Zigarettenschachtel. Auffällig war an diesem Mittag, dass Richie nicht wie üblich aufgetaucht und sein Gegenüber sehr schweigsam war.

Vermutlich war sie immer noch enttäuscht, weil er an ihrem ersten Konzert der Tour nicht bei ihr sein konnte. Aber sie musste doch wissen, dass sie nicht immer zusammen sein konnten, dass es Tage, Wochen, wenn nicht sogar Monate geben konnte, in denen sie getrennt sein würden. 

Dann fiel ihm schlagartig ihr letztes Konzert ein. Da war sie gestürzt. Sein Herz klopfte schneller, und seine Gedanken nahmen ihren Lauf.
War sie deswegen so enttäuscht ? Hatte sie deswegen so gehofft, er würde dabei sein ?
Er überlegte, ob er den Termin in New Orleans verschieben sollte, verwarf die Idee jedoch sofort wieder. Schließlich ging es um die Eröffnung einer Wohnanlage, die er dort mit seiner Wohltätigkeitsorganisation finanziert hatte. Es war ihm sehr wichtig, den Menschen, die nach dem Wirbelsturm alles, aber auch wirklich alles verloren hatte, zu helfen. Es ging ihm nicht um Prestige, oder um sein Image wie ihm viele Leute vorwarfen. Dieses Projekt war zu seiner Herzensangelegenheit geworden und oft stellte er die Musik dafür zurück. Zuviel von seinem Herzblut war bereits hinein geflossen.

Andererseits bekam er jetzt schon ein schlechtes Gewissen, wenn er daran dachte, was wohl durch ihren Kopf gehen könnte, wenn er sie an diesem für sie doch so außergewöhnlichen Abend allein lassen würde. Am besten würde er nachher in New York anrufen und sich mit seinem Büro besprechen. Außerdem konnte Bonnie die Termine nochmals checken, vielleicht gab es eine klitzekleine Möglichkeit, so dass er es schaffen konnte.

„Was machst Du heute Nachmittag ?“ fragte er in die Stille hinein.

„Och, Rosita hat mir heute morgen geholfen, meinen Kram in der Küche zu verstauen, da werde ich mich revanchieren und ihr ein bisschen zu Hand gehen. Sonst liegt heute Gott sei Dank nichts an.“

„Okay, ich bin in meinem Büro, ich hab noch `ne Menge zu erledigen. Aber überanstreng Dich nicht !“

Gedanken verloren und in sich gekehrt gab er ihr einen flüchtigen Kuss und ging ins Haus.
An seinem Schreibtisch angekommen griff er gleich nach seinem Handy und wählte Bonnies Nummer.

„Hey Jon ! Schön, dass Du anrufst !“

„Hi Bonnie, liegt was wichtiges an ?“

„Nein, es hat sich wieder alles beruhigt. Wir sind mit der Liste der Personen durch, haben alle informiert und uns mächtig entschuldigt. Die meisten hatten wirklich großes Verständnis für das Missgeschick und viele haben darüber einfach gelacht, dass sie von so einer durchgeknallten Tussi angerufen wurden. Deine Familie hat allesamt neue Nummern bekommen, die Aufstellung hab ich Dir vorhin gemailt.“

„Puhhh !“ atmete er erleichtert aus. „Das ging ja grade noch mal gut ! Welche Geschichte habt Ihr erzählt ?“

„Nun ja, Deine Angehörigen wissen natürlich Bescheid, außer den Kids. Dem Rest haben wir etwas von einem Fehler der Telefongesellschaft aufgetischt, das nahmen uns zum Glück alle ab. Wie es wirklich dazu kam, weiß niemand, das kann man ja auch keinem erzählen.“

„Und im Büro ?“

„Nur der aller engste Kreis, mach Dir keine Sorgen !“

„Danke, Bonnie ! Du bist echt die Beste !“

„Danke für die Blumen !“

Sie lachte ihr kehliges Lachen. Er mochte seine Sekretärin sehr, sie war völlig unkompliziert, nahm das Leben von der leichten Seite und er konnte sich zu hundert Prozent auf sie verlassen. Bonnie konnte eigentlich nichts umhauen, sie war mit einigen Wassern gewaschen und immer für ihn da.

„Bonnie, ich hab ein Problem. Am Tag, an dem die Wohnanlage in New Orleans eröffnet wird, hat Sandy ihr erstes Konzert.“

„Ja, ich weiß. Und ich ahne bereits, was Du fragen möchtest. Aber das wird leider nicht gehen. Ihr seid am Vormittag beim Bürgermeister eingeladen, Mittagessen mit ihm und den Stadträten. Gegen vierzehn Uhr ist die Eröffnungsfeier, die voraussichtlich 2 Stunden dauern wird, also inklusive Besichtigung und Übergabe einzelner Häuser an die späteren Eigentümer. Ihr werdet frühestens – und das rechne ich jetzt ohne jegliche Verzögerung – um 16.00 Uhr dort fertig sein. Von dort bis zum Flughafen noch eine knappe Stunde…. Abflug ca. 17.30….. Flugzeit Minimum 5 Stunden…. Von La Guardia zum Stadion…. Vor Mitternacht könntet Ihr im Giants sein. Aber wie gesagt, alles ganz knapp gerechnet und ohne jegliche Pannen.“

„Shit !“ rief er verärgert aus.

„Tut mir leid, Jon.“

„Schon gut. Sag mal….. den Termin können wir nicht mehr…..“

„Ne, Jon ! Das kannst Du nicht machen, wir haben bereits fest zugesagt und die Stadt hat sich das mehrfach bestätigen lassen. Die Menschen….“

„Ich weiß !“ unterbrach er sie. „Ich möchte das auch nicht verschieben…..“

„Wir könnten doch…. Aber das wird zu aufwendig….“

„Was meinst Du ?“ fragte er neugierig geworden.

„Na ja, so was wie eine Miniübertragung ?“

„Du meinst, Kamera auf der Bühne zu mir in den Flieger ?“

„Jep. Das geht aber nur, wenn der Flug ruhig ist.“

„Sean wird seine helle Freude haben !“ lachte er nun bereits wieder etwas hoffnungsvoller.

„Ich werde sehen, was ich machen kann. Dann wärst Du wenigstens via Bildschirm dabei und könntest das Konzert – wenn auch aus der Ferne – anschauen. Als Ihr auf Tour wart und die Phillys gespielt haben, übertrugen wir das auch direkt ins Stadion.“

„Stimmt !“

Sie bestätigte ihm noch die weiteren Termine, die sie angeleiert hatte und wenig später beendeten sie das Gespräch.
Versonnen betrachtete Jon die Notizen, die vor ihm lagen. Er hatte doch einiges, was er sich für den heutigen Tag vorgenommen hatte, erledigt. Er würde abwarten, was Bonnie arrangieren konnte. Sandy würde er im Glauben lassen, er würde es auf keinen Fall, auch nicht zur After-Show-Party, schaffen. So konnte er sie überraschen, und falls es wirklich total in die Hose ging, wäre sie wenigstens nicht noch mehr enttäuscht. Wo war sie überhaupt ? Plötzlich fiel ihm die Stille im Haus auf. Sonst kam sie doch wenigstens einmal in der Stunde in sein Arbeitszimmer hereingerauscht….. Frischer Kaffee wäre auch nicht schlecht….. Er stand auf und trat in die Halle. Doch auch dort war kein Laut zu vernehmen.

Gähnend stand er in der Küche und wartete darauf, dass der Cappuccino fertig war. Kleine Schlucke nehmend, ging er in den Garten hinaus. Kein Wunder, dass er nichts gehört hatte.
Ein paar Meter unterhalb sah er sie stehen, mit dem Handrücken wischte sie sich die Stirn und halb auf die Schaufel gelehnt, sah sie nachdenklich auf die Blumenbeete unter ihr. Rosita war neben ihr und gab Anweisungen.

Grinsend trank er seinen Kaffee weiter und genoss das Bild, dass sich ihm bot. Gartenarbeit. Das hätte er ihr nun wirklich nicht zugetraut ! Vielleicht sollte er davon absehen, einen Landschaftsgärtner zu engagieren. So ein bisschen harte Arbeit schadete ihr mit Sicherheit nicht, dann wäre sie wenigstens nicht mehr so hibbelig. Außerdem fand er sie extrem sexy in ihrem abgeschnittenen, ausgefransten Jeans und in diesem engen, weißen Top. Vor allem, wenn sie sich bückte, um Steine oder ähnliches aufzuheben…..

Er stöhnte leicht auf, als das Ziehen in seinen Lenden stärker wurde. Er lehnte sich an den geschlossenen Flügel der Terrassentür und ließ seinen Gedanken freien Lauf. Sein Atem ging schneller, sein Herz klopfte laut und seine Jeans wurde enger und enger.

In der flirrenden Hitze zeichnete sich die Wölbung ihrer Brüste deutlich ab. Ihr Medaillon klebte auf der schweißnassen Haut und bewegte sich nicht ein bisschen im Tal dazwischen. Sie machte ihn wahnsinnig, total verrückt, obwohl sie etwas so unschuldiges tat, wie Erde auszuheben. Und sie wusste nicht, dass er sie beobachtete….. Er holte tief Luft, doch er konnte die Gefühle nicht mehr eindämmen, sie wurden übermächtig. Am liebsten würde er sie jetzt gleich dort unten…..

Die beiden Frauen sprachen miteinander, Rosita legte ihre Hand auf Sandys Schulter und nach einem kurzen Lachen kam sie über den Rasen hoch zum Haus. Jon setzte sich an den Tisch, das war wohl das beste, um seine Beule zu verbergen.

„Ich hab genug für heute, ich kann nicht mehr. Es ist einfach zu heiß !“

„Warum macht ihr das auch ? Morgen früh kommt eine Firma vorbei, um sich den Garten anzuschauen.“

Sein vorwurfsvoller Ton war nicht zu überhören.

„Sandy hatte Angst, dass sich die Schädlinge zu sehr ausbreiten könnten.“

Ihr tut das bestimmt ja ganz gut, aber Du musst doch solch schwere Arbeit nicht mehr auf Dich nehmen !“

„Ach, das geht schon noch, außerdem macht es mit ihr echt Spaß !“

Ihre Augen strahlten, als sie weiter sprach.

„Du hast ein Riesenglück mit ihr, weißt Du das eigentlich ?“

Er nickte nur lächelnd und trank seinen Kaffee aus. Hoffentlich hatte seine Perle nicht bemerkt, was ihm eigentlich durch den Kopf ging.

„Ich geh rüber, duschen und dann leg ich mich eine Weile hin. Braucht Ihr mich heute noch ?“

„Nein, Rosita. Geh nur und ruh Dich aus, okay ?“

„Mach ich ! Bis morgen dann !“

Mit schnellen Schritten ging er in die Küche, drückte die Taste für Cappuccino, stellte ein Glas, kaltes Wasser und schließlich die gefüllte Tasse mit dem Kaffee auf ein Tablett und machte sich auf den Weg zu ihr. Lächelnd sah sie ihm entgegen.

„Jon, Du bist ein Schatz !“

Durstig und dankbar nahm sie ihm das Glas, das er ihr eingeschenkt hatte, ab und trank es mit schnellen Schlucken aus.

„Verdammt heiß heute !“ sagte sie schwer atmend und hielt im das leere Glas wortlos hin.

Er füllte es wieder und sah ihr lächelnd zu, wie sie auch dieses rasch leerte.

„Oh ! Und Kaffee ! Ich liebe Dich !“ jubelte sie und nahm die Tasse strahlend aus seinen Händen.

„Wann ?“ fragte er einfach nur.

„Wie ?“

„Wann liebst Du mich ?“

„Immer, mein Schatz ! Das weißt Du doch !“

Ohne ihn anzusehen, nahm sie genießerisch einen Schluck und besah sich zufrieden ihre Arbeit.

„Jetzt sofort ?“ hakte er nach.

Ihr Kopf fuhr herum und fassungslos sah sie ihm in die Augen.

„Jon !!!!! Ich bin total dreckig und verschwitzt !“

„Hmmm…. das macht mir eigentlich gar nichts aus.“

Mit diesen wenigen Worten war er dicht zu ihr getreten, hob die Hand und schob mit der Fingerspitze ihr Medaillon hin und her. Wenn er sie jetzt nicht gleich bekam, würde er wahnsinnig werden…..