Und dann war es soweit ! Wir flogen nach Kanada. Es schneite die ganze Zeit. Wie passend ! Genauso hatte ich mir Kanada immer vorgestellt. Mit Unmengen an Schnee. Und das im September……
In dichtem Gestöber fuhren wir zu unserem Hotel, das abgelegen in den Bergen lag. Es war viel größer, als ich mir es vorgestellt hatte, aber trotzdem romantisch, doch auch ein wenig unheimlich. Tom hatte uns noch eine Woche vorher Urlaub eingeplant, so dass wir drei Wochen hier verbringen wollten.
An der Rezeption wurden wir sehr freundlich empfangen. Die Dame meinte, wir hätten die nächsten Tage das Hotel ganz für uns alleine. Mir wurde es etwas bange.
Jimmy witzelte:
„Erinnert Ihr Euch noch an den Steven King Film „Shining“ ?“
„Du bist unmöglich ! Ich habe sowieso schon Muffensausen !“ fuhr ich ihn an.
Wir brachen in schallendes Gelächter aus, als Jimmy die Grimassen von Jack Nicholson nachahmte.
Die Dame an der Rezeption sagte dann:
„Übermorgen kommen die nächsten Gäste an, da sind Sie dann nicht mehr ganz so alleine !“
Neugierig fragte Tini:
„Wer kommt denn ?“
„Die Organisatoren, Bon Jovi werden als erstes ankommen.“
Puff. Das saß. Aufgeregt wie ich war, ging ich schnell auf mein Zimmer. Ich tigerte auf und ab. Ich sollte ihn also morgen wieder sehen. Egal, wenn er mich wieder anbaggern würde, würde ich ihm schon contra geben. Irgendwann würde er es sicher kapieren. Vielleicht würde er mich auch in Ruhe lassen. Oder aber er fand eine andere, die auf ihn reinfiel. Verdammt, warum nur machte ich mir so viele Gedanken wegen ihm ?
Tini kam vorbei, um nach mir zu sehen.
„Hast Du alles ? Also, das Hotel ist echt der Oberhammer ! Schau Dir nur die schöne Einrichtung an ! Die Rüschenvorhänge, der Putz, die Möbel, alles so gemütlich und heimelig. Hier kann man`s echt aushalten. Draußen gibt es einen wunderschönen großen Park. Schade, dass soviel Schnee liegt.“
Der Park war wirklich schön. Er war so weitläufig, dass man zwei Stunden brauchte, um ihn joggenderweise zu durchqueren. Für mich war er ideal.
Am dritten Tag machte ich mich trotz dichten Schneefalles auf um mich richtig auszupowern. Das Wetter spornte mich eher noch an und die klare, kalte Luft tat mir gut. Ich rannte durch die meterhohen Schneehaufen, die vom Räumen an beiden Seiten des Weges aufgetürmt waren und knipste mein Hirn aus. Zu viele Gedanken jagten hinter einander her, als dass das Nachdenken noch einen Sinn machen würde….
Vermutlich waren bestimmt schon zwei Stunden vergangen, als ich plötzlich eine Stimme hinter mir hörte.
Kapitel 66
„Hey, Du hast aber einen ganz schön schnellen Schritt drauf.“
Ich drehte mich im Laufen um und wäre fast gestolpert, als ich den Mann hinter mir erkannte. Er schnappte schnell nach meinem Arm, um mich festzuhalten.
„Hi Richie, Ihr seid schon angekommen ?“
Ich freute mich unheimlich, ihn zu sehen.
„Ja, vor zwei Stunden. Und die Fliegerei schafft mich immer etwas, daher wollte ich raus an die frische Luft. Komm, lass uns zusammen laufen !“
Wir unterhielten uns angeregt und ich stellte fest, dass ich mich mit Richie auf Anhieb verstand. Wir hatten unser Lauftempo einander angepasst und harmonierten gut.
Am Hoteleingang angekommen, fragte er mich, ob ich noch einen Kaffee mit ihm trinken würde.
„So verschwitzt wie wir sind ?“ fragte ich zögerlich.
„Ist doch egal, außer uns ist sowieso niemand da. Man kann nicht immer nur schön sein !“ Er grinste mich verschmitzt an.
Lachend ließ mich von ihm in das Cafe ziehen.
„Warum bist Du in München einfach davongerannt ?“ fragte er mich, als die dampfenden Tassen vor uns standen.
Sein nachdenklicher Blick blieb an mir haften.
„Ich denke, das ist ersichtlich, oder ?“
„Sandy, Jon ist nicht mehr der Typ, der die Frauen wahllos abschleppt. Er ist erfahrener und gelassener geworden.“
„Ja, aber….“
Er unterbrach mich.
„Egal was Du jetzt sagen willst - vergiss es. Er hat mir versichert, er wollte Dich einfach näher kennen lernen und mit Dir reden. Einfach irgendwohin gehen, was trinken, ohne Hintergedanken. Er hat sich echt Sorgen um Dich gemacht. Ich kenne ihn lange genug, dass ich ihm glauben kann. Außerdem würde er mich nicht anlügen.“
„Das mag sein, trotzdem will ich einem Rockstar nie wieder mehr als ein Freund sein. Ich habe gelernt.“
„Joe Perry ?“
„Ja.“
„Willst Du darüber reden ?“
Richie machte auf mich den Eindruck, dass ich ihm vorbehaltlos vertrauen konnte. Allerdings nahm ich ihm vorher das Versprechen ab, dass er niemand davon erzählen würde.
„Großes Cowboy-Ehrenwort“, versicherte er und hielt grinsend seine rechte Hand hoch.
Ich erzählte im meine Liebesgeschichte mit Joe in Kurzform. Er nickte ab und zu. Manchmal unterbrach er mich vorsichtig, um leise eine Frage zu stellen. Es tat gut, mich mit ihm zu unterhalten. Er war ein guter Zuhörer und es war schön, mit jemandem aus dem Business zu reden, der das Leben, das wir führten, verstand. Jemand, der außerhalb meines Dunstkreises war. Jemand, der unvoreingenommen war und sich nicht gleich schützend vor mich stellte.
Als ich geendet hatte, sagte er:
„Nicht alle Männer in diesem Geschäft sind schlecht. Ich glaube auch nicht, dass Joe schlecht ist und Dir nur wehtun wollte. Er ist, soviel ich weiß, auch schon lange verheiratet. Und dann kommst Du, und stellst alles auf den Kopf. Vielleicht war es für ihn einfach zuviel und er wusste nicht, wie er damit umgehen sollte.“
„Soll ich jetzt auch noch Mitleid mit ihm haben ?“
„Ich verstehe, dass Du verletzt bist. Aber Du hättest mit ihm reden müssen. Zumindest nach einer gewissen Zeit. Das was in den Zeitungen steht kannst Du eh nicht glauben. Wer weiß, wie das alles wirklich war.“
Nachdenklich schwiegen wir beide.
Richie sah mich mit einem warmen Blick an. Es fühlte sich an, als ob er mich damit umarmte.
„Und zu Jon kann ich nur sagen, dass er ganz sicher nichts Böses im Schilde führte. Dafür verbürge ich mich ! Er hat mehrmals bei Dir angerufen, um zu fragen, wie es Dir geht. Warum hast Du nicht abgenommen ?“
Darüber war ich nun erstaunt. Er war das also gewesen, der so oft angerufen hatte !
„Weil ich ganz einfach beschlossen habe, bei unbekannten Nummern nicht mehr ran zu gehen !“
Er nahm mich in die Arme und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.
„Komm, wir gehen duschen. Treffen wir uns morgen wieder zum Joggen ?“
Lächelnd nickte ich und wir machten gleich die Zeit aus.
4 Kommentare:
Hey, Ihr Süßen !
Ich wünsche Euch allen noch ein gutes, gesundes, glückliches neues Jahr ! Mögen all Eure wünsche in Erfüllung gehen.
LG Missi
Ja ja der Richie.... legt wieder ein gutes Wort für seinen Freund ein... :o) Naja, Jon hätte sich auch etwas besser ausdrücken können...
So, Missi gibt es jetzt wieder jeden Tag was? *aufknienrutschundfleh*
Ja Schatz ! Jetzt gibt`s wieder jeden Tag was, Du kannst wieder aufstehen *grins*
Ja super, hurra, hurra es gibt jeden Tag einen neuen Teil!!! Ich freue mich schon auf morgen! *fg*
Ist ja schön so ein Gespräch mit einem guten Freund. Doch Jon ist doch auch verheiratet oder nicht? Bin ja mal gespannt wie es weitergeht!
LG
Waldhexe
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