Komplett verwirrt lief ich die Treppe hinunter und ging Richtung Küche.
„Guten Morgen, Liebes !“ tönte es aus der hinteren Ecke. Rosita stand am Spültisch und war gerade dabei, Geschirr abzutrocknen. Welches sie aber sofort beiseite stellte, als sie mein Gesicht sah.
„Madonna, wie siehst Du denn aus ? Was ist denn Schreckliches geschehen ?“ fragte sie besorgt.
Ich ließ mich von ihr auf einen Barhocker ziehen.
„Setz Dich, meine Kleine ! Erst ein heißer, starker Kaffee, dann sieht die Welt gleich besser aus !“
Sie hantierte mit der Kaffeemaschine und stellte kurz darauf einen frisch gebrühten Cappuccino vor mich hin.
„Trink erst mal !“ befahl sie und tätschelte meine Schulter.
„Was hat er gemacht ?“ fragte sie in strengem Ton.
„Er hat mir erklärt, er sei in mich verliebt,“ antwortete ich mit leerer Stimme.
„Ja, aber das ist doch wunderbar ! Warum machst Du dann so ein Gesicht ?“
„Weil er dann darum gebeten hat, ich solle ihn alleine lassen. Ich verstehe das nicht. Normalerweise schickt ein Mann eine Frau in solch einem Moment doch nicht weg !“
Sie holte tief Luft und rutschte auf den Barhocker neben mir.
„Jon schon ! Ach, weißt Du, er hat im letzten Jahr sehr viel mitgemacht und das steckt auch ein Sonnyboy wie er nicht so einfach weg. Glaub mir, er mag Dich wirklich. Erstens spüre ich das bei ihm und zweitens hätte er Dich nicht hier her gebracht. Er hat nämlich noch nie eine Frau hierher gebracht, und schon gar nicht über Nacht.“
Ich wurde immer ratloser. Rosita bemerkte das und nahm meine beiden Hände in die ihren.
„Er soll Dir selbst erzählen, was er erlebt hat. Ich kann Dir nur sagen, dass ich Jon liebe, als wäre er mein eigener Sohn. Ich kenne ihn genau und deshalb weiß ich, dass Du sein Leben ganz schön durcheinander würfelst, oder wie sagt man ? Ah, auf den Kopf stellst, oder so ! Gib ihm Zeit, er gibt sie Dir auch !“
Sie strahlte mich mit ihrem mütterlichen Lächeln an und nahm dann mein Gesicht in ihre Hände. Eindringlich sagte sie:
„Pass auf Euch beide auf, es lohnt sich !“
Ich versprach ihr, auf das zu achten, was sie mir geraten hatte und lief die Treppe hoch, um meine Trainingsklamotten anzuziehen. Mein Allheilmittel – das Laufen ! Leise zog ich mich rasch um, damit ich ihn nicht störte und ging aus dem Haus. Ich rannte mir die Seele aus dem Leib. Solange, bis ich wieder klar denken konnte. Zuversichtlich lief ich zurück, mit der festen Absicht, Rositas Rat zu befolgen und ihm alle Zeit der Welt zu geben. Unterwegs wählte ich dennoch Richies Nummer, ich wollte einfach mit jemandem reden, der Jon wirklich kannte. Er meldete sich jedoch nur kurz angebunden, er hätte geschlafen, sei total müde und würde sich melden.
„Richie, Du willst Dich bereits seit 48 Stunden bei mir melden !“ entgegnete ich etwas vorwurfsvoll.
„Ja, ich weiß, aber ich habe zuviel zu tun. Also, bis später dann !“
Aufgelegt !
Irgendetwas stimmte da doch nicht ! Das kam mir doch merkwürdig vor, aber was sollte ich machen ? Bei Tini und bei Tom nahm niemand ab. Also dann halt nicht !
Wieder im Haus angekommen, schlich ich leise nach oben um zu duschen. Danach legte ich mich auf den kleinen Balkon, der an mein Zimmer grenzte. Jon würde wissen, wo ich war und ich wollte mich ihm nicht aufdrängen. So konnte ich etwas entspannen.
Ich war halb weggedöst, als ich unter mir eine Stimme hörte. Jon ?
Ich stand auf, um über die Brüstung hinunter zu schauen. Er saß auf der Terrasse und telefonierte. Angestrengt lauschte ich.
„Ja, war echt eine super Idee von Euch ! Als wir gelandet sind, merkte ich, wie sie lockerer wurde. Natürlich musste ich meinen ganzen Charme aufwenden, aber das wusste ich ja bereits vorher – Ja, ich glaube schon, dass es ihr hier gefällt ! – Ja, Rich, es gefällt ihr sogar mit mir !“
Er lachte leise auf und begann von unserem Abend auf der Terrasse, von unserem Bad im Pool zu erzählen.
„Nein, ich schwör`s, ich habe mich echt zurückgehalten. Es war zauberhaft, wie sie mich küsste – hab auch lange darauf gewartet – wunderschön, Du kannst es Dir nicht ausmalen, wie ! – Du hattest Recht, mich hat`s echt erwischt und ich bin total verliebt. Die Frau lass ich nicht wieder ziehen ! – Ja, das weiß ich ganz ganz sicher. Ich kann nämlich keinen klaren Gedanken fassen, wenn sie bei mir ist ! - Dir auch und bleibt schön dabei, nicht ans Telefon gehen, wenn sie anruft ! Bis dann ! Und an Tini, Tom und die Jungs liebe Grüße ! Bye !“
Ich zog mich vorsichtig zurück, damit er mich nicht bemerkte. Mein Herz raste – hatte ich bis eben gar nicht bemerkt ! Hatte ich das eben alles richtig verstanden ?
Ein leises Klopfen riss mich aus meinen Überlegungen.
3 Kommentare:
Das ist ja soooooooooo süß wie Jon seine Gefühle für Sandy gegenüber Richie beschreibt.....
Also da ist wirklich ne echte Verschwörung im Gang....Sandy, das ist mehr als ein Sechser im Lotto....
Und wer klopft an der Tür????? - mußt aber immer aufhören wenn's Spannenender nimmer geht.....
LG Sam
Hey, es ist DIENSTAG!!! wo ist sie, die heißersehnte fortsetzung???
*sabbersabbersabbääääääär!*
du machst das echt total toll, liebe missi, aber bitte, jetzt keine kunstpausen!!!!
*ganzverzweifeltguckt*
lg mabel
So wieder alles aufgeholt.
Jon ist echt zucker. Die Beiden haben bestimmt eine total schöne Zukunft vor sich.
Da sollten sie die letzten Stunden gemeinsam genießen. Die Zeit vergeht schneller, als man denkt und dann hängen sie wieder im verschneiten, kalten Kanada und sind nicht mehr ungestört.
Ach Missi, deine Story ist wirklich so schön... *seufz*
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