Mittwoch, 7. Januar 2009

Kapitel 70

„Wie geht es ihr ?“ hörte ich Jon fragen.

„Sie ist noch immer sehr verletzt und sehr verstört. Sie hat sich heute mit Tini gestritten, die ihr klar machen wollte, dass sie so nicht weitermachen kann. Aber sie blockt total ab. Es ist nicht an sie ran zu kommen, wenn es um Deine Person geht.“

„Sie ist ein kleiner Vulkan, das habe ich bereits mitbekommen.“

„Ja, war sie schon immer. Aber ein liebenswerter. Bis zu Joe hat sie keinen Mann wirklich an sich heran gelassen. Die Musik war immer das wichtigste, sobald einer das nicht akzeptiert hat, war sie weg. Als Freundin möchte ich sie niemals missen. Wenn sie dir vertraut, tut sie alles für dich. Hingebungsvoll, aufopfernd. Ich bin sicher, Joe war der erste Mann, den sie wirklich geliebt hat und dem sie sich so geöffnet hat.“

„Und ausgerechnet der verarscht sie so. Kein Wunder, dass sie so austickt.“

„Ja, aber es ist nun mal so. Es tut mir leid, dass sie das so auf Dich projiziert.“

„Ich habe sie vom ersten Moment an gemocht, wirklich. Ich hab nur leider keine Ahnung, wie ich ihre Abwehr und ihre Abneigung durchbrechen kann.“

„Jon, sorry, aber das wüssten wir alle gerne. Vor allem würde mich interessieren, warum sie Dich so ablehnt. Seit ich sie kenne, ist sie ein Riesen-Fan von Dir. Ich kann es mir absolut nicht erklären, warum sie bei Dir so mauert.“

„Ich auch nicht !“ Er atmete hörbar aus. „Aber trotzdem danke, Stefan.“

Ich huschte schnell vorbei, um nicht von ihnen entdeckt zu werden und ging zurück an den Tisch. Zwar war ich ein bisschen sauer auf Stefan, weil er ausgerechnet mit Jon so offen über mich sprach. Allerdings gab mir ihr Gespräch auch zu denken. War ich wirklich so schrecklich, dass mich nicht einmal mehr Stefan verstand ? Sogar Tini ging mir heute aus dem Weg und sprach nur das nötigste mit mir. Warum lehnte ich Jon wirklich ab ? Gerade wollte ich wieder in meine Gedanken versinken, als ich von Richie hochgezogen wurde, der mich zum Tanzen aufforderte. Überrascht stellte ich fest, dass der Gitarrist meiner Träume ein hervorragender Tänzer war. Ich ließ mich von ihm mitreißen und er schaffte es tatsächlich, dass der Abend auch für mich ein lustiger Abend wurde.
Später ließ ich mich von ihm auf mein Zimmer bringen und er verabschiedete sich mit einem kleinen Kuss auf meine Wange.

„Schlaf gut, Süße.“

„Du auch, und nochmals danke für alles.“

„Keine Ursache, dafür ist Onkel Richie doch da !“

Ich legte mich schnell in mein Bett und kurz darauf war ich bereits eingeschlafen. Mein erster Gedanke am nächsten Morgen galt Tini. Ich musste unbedingt mit ihr reden und den Streit von gestern aus der Welt schaffen.
Als ich an die Tür der Suite von ihr und Tom klopfte, schlug mir mein Herz bis zum Hals.
Tom öffnete und sagte aufgeregt:
„Gut, dass Du kommst. Ich wollte gerade bei Dir anrufen !“

„Ist schon wieder was passiert ?“

„Ja, aber nichts Schlimmes. Stell Dir vor, Jon hat gestern Abend die Idee gehabt, mit Dir ein Duett aufzunehmen !“

„Oh. Mein. Gott ! Nicht schon wieder ! Du hast doch gerade eben gesagt, es wäre nichts Schlimmes !“

Ich schlug die Hände vor mein Gesicht und sank auf den nächst besten Stuhl.

„Komm Sandy, das ist doch was völlig anderes. Schließlich seid Ihr beide ja kein Liebespaar, oder weiß ich das nur noch nicht ?“

„Tom !“ rief ich empört aus.

„Nein, es ist schlimmer ! Die beiden sind ein Hasspaar, jedenfalls von Sandys Seite aus !“ giftete Tini dazwischen.

„Eigentlich bin ich hergekommen, um mich bei Tini zu entschuldigen und unseren Streit beizulegen. Aber nun trifft mich die nächste Hiobsbotschaft ! Kann ich nicht einfach das Konzert hier einüben und damit gut ?“

„Sandy, zeig Dich doch von Deiner professionellen Seite und überleg Dir mal, was das bedeutet ? Was das für die Band bedeutet ? Die sind nämlich hellauf davon begeistert !“

„Spitze, schön, wenn die sich freuen ! Und was ist mit mir ? Ich bin doch die Leidtragende, der Rest der Band ist ja wohl außen vor.“

„Nein, beide Bands spielen zusammen und Ihr beide singt !“

„Wenn ich mal raten darf: Es wird ein Liebeslied ?“

„Ja, Jon schreibt schon daran.“

„Na super ! Dann brauch ich ja nur noch den Text zu lernen und die Melodie kommt sowieso von ganz alleine. Viel üben brauchen wir zwei Vollprofis eh nicht, das geht alles wie von selbst !“

Ich platzte fast vor Ironie. Das konnte doch echt nicht wahr sein !

„Schön, dass Du es so siehst ! Ich meine, ein paar Mal werdet Ihr zwei schon üben müssen, aber das wird schon gehen. Freut mich, dass Du zustimmst !“

Meine Ironie hatte er überhaupt nicht bemerkt.

Mir fiel ein, warum ich gekommen war und ich trat auf Tini zu.
„Süße, ich…“

„Ach komm, lass es. Ich war auch nicht gerade nett zu Dir. Vergessen wir es einfach, okay ? Du hast momentan mehr Probleme als ich. Mir tut es jedenfalls sehr leid, was ich gesagt habe und wie ich Dich behandelt habe.“

„Mir auch, entschuldige bitte.“

Wir nahmen uns in die Arme und drückten uns fest.
Auf dem Weg zu meinem Zimmer entschloss ich mich, umzudrehen und zu Jon zu gehen.
Er öffnete mir gleich nach meinem ersten Klopfen mit seiner Gitarre in der Hand.

2 Kommentare:

runaway* hat gesagt…

Wir kommen der Sache schon näher...

Da hat der gute Jon ja mal eine schöne Idee gehabt. So mag ich das!

Mehr mehr mehr!!!

Anonym hat gesagt…

Ja, jetzt wird das ganze schon besser....

Ich hätte wetten können, dass es Richie und Jon sind die da tuscheln....aber Stephan....

@missi: bist eben immer für ein Überraschung gut...*gins*

So jetzt bin ich aber gespannt wie ein Flitzebogen was nun passiert....

Also schnell weiter schreiben. Biiiiiiiiiitte.

GLG Sam