Als ich mich erhob, nickte er mir aufmunternd zu. Ich ging zu ihm und küsste ihn.
„Geh“ hauchte er mir in`s Ohr.
Ich rannte in den Garten, um nach Tini zu suchen und fand sie kurz darauf auf einer Bank. Heulend, zusammen gesunken. Ich nahm sie in den Arm. Schluchzend brabbelte sie irgendwelche Wortfetzen vor sich hin.
„Ich verstehe kein Wort Süße. Heul Dich erst mal aus, und dann reden wir in Ruhe.“
„Und Dein Joe ?“
„Mach Dir mal wegen ihm keine Gedanken. Er wartet auf uns.“
„Es tut mir so leid. Ich wollte das nicht. Ich wollte Dir nie Deinen Freund ausspannen. Ich bin keine echte Freundin. Ich bin eine Schlampe ! Das Schlimmste ist, dass ich es so lange vor Dir verheimlicht habe. Und mich verstellt habe.“
„Jetzt mach mal halblang, meine Süße. Ich hätte mit Tom sowieso Schluss gemacht. Ich weiß jetzt, dass unsere Beziehung reine Gewohnheit ist. Quadratisch, praktisch, gut. Tagsüber betreut er uns als Band, abends essen wir alle gemeinsam, dann noch ein bisschen S** und schlafen. Es war alles eingespielt. Bis ich Joe traf. An diesem Abend, auf der Party, checkte ich plötzlich, was zwischen uns passierte. Vielleicht auch schon vorher. Es war eine Art Magie, die mich anzog und alles an mir, mein Körper schrie nach Joe. Mein Verstand war nicht mehr vorhanden. Und da gab ich nach.“
Tini schaute mich hoffnungsvoll aus ihren verheulten Augen an.
„Liebt Ihr Euch ?“ fragte sie mit zitternder Stimme.
„Ach, Du kennst doch meine Einstellung zur Liebe. Vielleicht gibt es sie, vielleicht aber auch nicht. Keine Ahnung, ob ich Joe liebe, oder ob das Liebe ist, was ich für ihn empfinde. Auf jeden Fall will ich mit ihm zusammen sein. Ich will ihn ansehen, ich will mit ihm reden, ich will ihn spüren, ich will mit ihm einschlafen, einfach alles.“
Sie lächelte zaghaft und meinte dann:
„Aber, das ist doch Liebe, oder nicht ?“
Ich musste nun ebenfalls lächeln und nahm sie in den Arm. Ich spürte, wie sie sich an mich klammerte und streichelte ihr über ihren Rücken.
„Kannst Du mir jemals verzeihen ?“ fragte sie mich.
Ich nahm beide Hände von ihr in die meinen und sagte:
„Tini, es gibt nichts, was ich Dir verzeihen müsste. Ich hätte ja auch mit Dir reden müssen. Jedenfalls hätte ich das normalerweise getan. Du könntest mir das auch vorwerfen. Wir haben uns früher einmal geschworen, dass uns nichts, und vor allem kein Mann auseinander bringen wird. Ich finde, wir sollten das auch weiterhin so halten.“
„Was Joe wohl von mir denkt ? Sicher, dass ich eine durchgeknallte, selbstgerechte Person bin.“
„Das glaube ich nicht ! Er ist unheimlich gesetzt, sehr ruhig und vor allem verurteilt er niemanden für das, was er tut.“
„Ist er wirklich so klasse im Bett ?“
Nun musste ich laut lachen.
„Gott sei Dank, meine Tini ist wieder da !“
Sie lachte nun auch, wenn auch noch leise und verhalten.
„Los komm, lass uns zurück gehen. Ich erzähl Dir das mal, wenn wir das alles ein wenig verkraftet haben.“
Joe schlenderte, beide Hände in den Hosentaschen, auf uns zu.
Wir standen auf und gingen ihm entgegen.
Tini baute sich vor ihm auf und nahm all ihren Mut zusammen.
„Joe, es tut mir leid, ich möchte mich bei Dir aufrichtig entschuldigen. Bitte denk nicht schlecht von mir, ich war einfach total durcheinander.“
Er lächelte und nahm sie in seine Arme. „Ist schon okay, jeder halt mal einen schlechten Tag.“
„Ich denke, wir gehen jetzt mal zurück und besorgen uns was zu Essen. Wir sollten das ganze abhaken und uns was Schönes gönnen“, sagte ich.
Auf der Terrasse angekommen, winkte Joe den Kellner herbei.
„Ist Paella für Euch okay ?“ fragte er uns. Wir nickten zustimmend.
„Ihr seid ja doch Zwillinge !“ lachte er und wir stimmten gelöst ein.
Wir verbrachten den Nachmittag dort und endlich konnte ich dieses wunderschöne Ambiente um uns herum auch genießen. Ich war froh, dass das nun alles vorbei war und schaute meiner Zukunft wieder etwas zuversichtlicher entgegen. Da war dann nur noch Tom. Ich schob den Gedanken beiseite. Ich war durch das ganze Theater wirklich genervt und wollte nicht an das nächste Problem denken.
Joe war wirklich ein sehr guter Unterhalter stellte ich zufrieden fest. Es war schön, ihn näher kennen zu lernen, vor allem außerhalb eines Bettes !
Er erzählte von früher, von seiner Karriere und seinem Leben. Einige Anekdötchen aus dem Rock-Business waren natürlich auch dabei. Wir lachten viel, auch wegen des Rotweines, und entschlossen uns, als die Sonne bereits untergegangen war, zurück zum Hotel zu fahren. Joe rief den Fahrer an, der uns prompt abholte.
„Was machen wir mit dem angebrochenen Abend ?“ fragte er, als wir im Wagen saßen.
Tini murmelte schläfrig, sie wolle noch ihre neuen Klamotten anschauen und dann früh zu Bett gehen. Außerdem störe sie uns sicherlich und sie wolle uns alleine lassen.
Ehrlich gesagt, atmete ich auf. Ich wollte Joe für mich genießen. Ich wollte mit ihm alleine sein, ich wollte ihn spüren, riechen, schmecken. Als ob er meine Gedanken erriet, schaltete er sein Handy aus und als er sah, dass ich das gleiche mit meinem tat, zwinkerte er mir zu.
Wir gingen auf unsere Zimmer und ich ließ mich erledigt auf mein Bett fallen. Fast wäre ich eingedöst, als mein Blick auf die vielen, kleinen, bunten Kartönchen fiel. Richtig, die Einkäufe waren vom Hotelpersonal hoch geschafft worden. Aber was war in den kleinen Schächtelchen ? Neugierig stand ich auf und ging darauf zu. Sie waren mit Seidenbändern verschlossen. Ich hatte doch nichts „kleines“ gekauft, das so verpackt sein konnte ?
Ich löste eines der Bänder und hob den Deckel an. Mir blieb der Atem stehen. Heraus kam wunderschöne Unterwäsche, Dessous in schwarz. Ein Bra mit passendem String, in meiner Größe. Ich musste lächeln. Joe ! Ich öffnete ein Kartönchen nach dem anderen. In allen Farben, in allen möglichen Ausführungen, mit Spitze, ohne Spitze.
Ich wollte zum Telefon, um ihn anzurufen, da hörte ich, wie sich die Tür öffnete. Mit einem alles sagenden Lächeln kam er herein.
„Wann, in aller Welt hast Du die ganzen Sachen gekauft ? Du warst doch immer bei uns !“
Ich fiel ihm in die Arme.
„Ihr wart so beschäftigt, mit Klamotten anprobieren, da wurde es mir langweilig. Und na ja, als ich mit den Verkäuferinnen unterwegs war, um Euch die Kleider zu suchen, beauftragte ich die Damen, mir außerdem die Dessous für Dich zu besorgen.“
„Joe, Du bist ein Goldschatz ! Du kannst eine Frau echt glücklich machen ! Danke, vielen Dank !“
Ich hing in seinen starken Armen und er küsste mich. Wie sehr hatte ich mich den ganzen Tag nach so einem Kuss gesehnt ? Ich konnte von ihm einfach nicht genug bekommen.
„Hey, Du hast mir heute soviel geschenkt, und ich habe gar nichts für Dich“ stellte ich schuldbewusst fest.
„Der ganze Tag, mal von dem Streit mit Tini abgesehen, war ein viel größeres Geschenk für mich. Es war schön, mit Dir außerhalb des Zimmers zu sein. Aufregend, neue Seiten an Dir kennen zu lernen. Dich zu sehen, wie Du Dich freust. Dein Lachen zu hören. Außerdem ist der Tag noch nicht zu Ende, und da Du mein Geschenk bist, werde ich noch ein bisschen von Dir naschen."
Er schaute mir tief in die Augen und wir fielen auf mein Bett.
„Und glaub mir, vor morgen früh höre ich nicht damit auf.“
Bevor ich etwas antworten konnte, verschloss er meine Lippen mit einem Kuss. Die Welt versank um uns.
3 Kommentare:
naja..... hmmmmm... eigentlich is er ja schon süß... zumindest wie er Sandy verwöhnt.....
ABER..... ICH würde ihn nicht nehmen..... ne ne ich nicht..... ich nehm lieber jemand anders....
Missi... bitte schnell wieder weiter hier......
Ich würde ihn auch nicht nehmen. Sandy sollte lieber auf was viel besseres warten... *grins*
So ich habe jetzt wieder alles aufgeholt und gehe jetzt ins Bettchen...
Bis morgen, Süße!
knuddelz
runaway*
So, bin auch wieder da...hatte allerlei zum nachlesen...ich liebe die Story...und Joe...
wer ist denn Joe? Musste auch erst mal googeln, um ein Gesicht für den Typen zu haben...*kicher*...
bitte weiter!
LG Janis
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