Tom rief am vorletzten Tag im Cottage an. Meine Eltern hatten also doch nicht ganz dichtgehalten.
„Hallo Tom.“
„Mensch Mädel, Du kannst Dich doch nicht einfach so verstecken !“
„Doch Tom, ich habe das einfach gebraucht.“
„Wie geht es Dir ?“
„Es geht mir etwas besser. Ich bin mir über einiges klar geworden. Nur der schreckliche Liebeskummer und die schrecklich schönen Erinnerungen,“…. Ich stockte.
„Hast Du von ihm gehört ?“
„Nein, kein einziges Mal.“
„Oh nein ! Das gibt’s doch nicht, er hat sich nicht einmal gemeldet ?“
„Nein, und eigentlich ist mir das auch vollkommen recht.“
„Hey komm schon, das tut doch weh, oder ?“
„Er hat mir schon zu sehr weh getan. Ich dachte, ich hätte jetzt endlich die große Liebe gefunden. Ich habe mich ihm so geöffnet, soviel von mir preisgegeben wie noch nie zuvor, und er verpasst mir so einen Arschtritt.“
„Hast Du es etwa schon gelesen ?“
„Was meinst Du, Tom ?“
Es klopfte. Überrascht sah ich auf.
„Wart mal kurz, bitte. Es hat eben geklopft.“
„Geh schon hin und lass mich rein !“
Da rannte ich zur Tür und fiel Tom in die Arme.
„Du bist extra hergekommen ?“ fragte ich freudestrahlend.
„Ja, aber wenn ich die Zeitungen schon in Deutschland gelesen hätte, wäre ich Dir wohl nicht unter die Augen getreten.“
Ratlos sah er mich und ich ihn an. Ich riss sie ihm aus den Händen.
Es war gleich auf der zweiten Seite.
„Rock-Traumpaar – Das Aus ?
Die Liaison des Traumpaares Sandy + Joe ist beendet. Anscheinend kehrte Joe Perry zu seiner Frau Billie zurück. Die beiden wurden mehrfach Händchen haltend und in vertrauter Zweisamkeit in der Nähe ihrer Farm beobachtet. Mehreren Journalisten verriet der Gitarrist der Rockband Aerosmith: „Eine kurze Affäre hat unserer Ehe noch nie geschadet. Wir sind bereits so lange verheiratet, dass wir beide genau wissen, wohin wir gehören. Vielleicht ist dies ja des Rezept unserer glücklichen Ehe ?“ Wo sich die Sängerin Sandy Reed derzeit aufhält, ist uns nicht bekannt. Wir werden unsere treuen Leser aber weiterhin auf dem Laufenden halten.“
Kapitel 55
Meine Hände begannen zu zittern, kalter Schweiß brach mir aus. Ich brach unter einem Heulkrampf zusammen und fiel zu Boden. Endlose Minuten, oder waren es Stunden ? vergingen bis ich Tom wieder wahrnahm. Er führte mich zum Bett und nahm mich in seine Arme. Beruhigend streichelte er mich, hielt mich einfach fest.
Am nächsten Morgen erwachte ich bereits sehr früh. Tom hatte mich ausgezogen und zugedeckt. Auf dem Nachttisch stand eine Kanne Tee. Gerade als ich einschenken wollte, öffnete er die Tür und setzte sich auf den Bettrand.
„Guten Morgen, mein Schatz.“
„Hallo“ erwiderte ich mit kläglicher Stimme.
„Ganz schön heavy, was er da bringt.“
„Ja. Ich weiß nicht einmal, ob es stimmt. Hat er es nur lanciert, um die Trennung einfacher zu machen ?“
„Glaube ich nicht, ich glaube eher, dass er total durchdreht. Dass er nicht mehr weiß, was er tut. Möglicherweise will er Dir nur weh tun, Dich testen. Vielleicht will er Dich auch nur dazu bringen, dass Du ihm nachläufst ?“
Ratlos zuckte ich mit den Schultern.
„Ist mir auch egal. Vorbei ist vorbei. Wie zur Hölle soll ich die restlichen Konzerte durchstehen ?“
„Ich weiß es nicht. Aber ich gäbe viel dafür, dass Du es nicht tun müsstest.“
„Komm, lass uns ein wenig spazieren gehen. Ich muss raus an die frische Luft.“
Mittags kochten wir zusammen und dann war es bereits wieder Zeit, die Zelte abzubrechen und die Koffer zu packen. Mir war flau im Magen.
Am nächsten Morgen fuhren wir zurück nach London. Aerosmith war bereits da, auch meine Jungs. Tom ließ mir an der Rezeption ein extra Zimmer geben. Die Dame fragte verwundert nach, ob dies seine Richtigkeit haben könnte. Mr. Joe Perry hätte ausdrücklich gewünscht, mit mir zusammen eine Suite zu beziehen.
Was sollte das nun wieder ? Irgendeine dumme, blöde Hoffnung keimte in mir auf, doch ein warnender Blick von Tom ließ diese sofort wieder erlöschen.
Den Tag verbrachten wir mit Interviews, Radioterminen und dergleichen. Meine 4 Jungs stellten sich augenblicklich schützend vor mich, sobald die Fragen nach Joe und mir aufkamen. Tom brach ein Interview sofort ab, als der Reporter aufdringlich nachfragte. Die immer wieder auftretenden Tränen versteckte ich hinter meiner Sonnenbrille.
Zurück im Hotel ging ich mit Tom, Tini und meiner Band zum Essen. Da ich meine Tasche im Zimmer vergessen hatte, lief ich schnell zurück um sie zu holen. Und da sah ich ihn.
Er stand vor meiner Tür.
„Was willst Du ?“ fragte ich ihn zornig.
„Sandy, Du glaubst doch nicht ernsthaft, was in der Presse steht ?“
„Verarsch mich bloß nicht, versuch es erst gar nicht !“
Ich wollte meine Karte durchziehen, um die Tür zu öffnen. Er trat mir in den Weg.
„Lass mich endlich in Ruhe, Joe. Es ist vorbei ! Es ist zuviel passiert.“
„Ich war nicht bei meiner Frau ! Ich war in meiner Hütte, oben im Wald und zwar alleine. Ich brauchte die Zeit, um über alles nachzudenken. Was die Schreiberlinge wieder ausgegraben haben, stimmt einfach nicht. Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich mir nichts dir nichts zu meiner Frau gehe, alles was zwischen uns war, einfach beiseite wische ? Nach alldem, was wir in den letzten Monaten erlebt haben ? So gefühlskalt bin ich nicht, das darfst Du einfach nicht denken ! Ich liebe Dich doch !“
„Ja ja, und die Bilder haben die Typen irgendwo ausgegraben !“ lachte ich höhnisch.
„Die Bilder sind mindestens 4 Jahre alt. Du kannst sie im Internet anschauen, mit Datum.“
„Und der Ausraster von Dir in München ? Als Du auf einen Mann eifersüchtig warst, den ich nicht einmal persönlich kenne ? Von dessen Band ich einfach Fan bin ?“
„Okay, das war nicht in Ordnung. Es tut mir leid, ich möchte mich dafür entschuldigen.“
„Du entschuldigst Dich wieder einmal, und die Sache ist wieder vom Tisch ? Joe, wie lange und wie oft soll das noch so weiter gehen ? Du selbst hast mir einmal gesagt, ich solle alles, was in meinem Leben nicht in Ordnung ist eliminieren, sonst würde ich zugrunde gehen. Und genau das mache ich gerade.“
Ich drängte mich an ihm vorbei, angelte nach meiner Tasche und ließ ihn stehen.
Er rief mir noch nach, aber ich wollte es nicht mehr hören.
3 Kommentare:
Das Sandy so standhaft bleibt, hätte ich nie gedacht. Aber das ist auf jedenfall richtig so...
Also ihr könnt mich jetzt mit faulen Eiern beschmeisen oder auch nicht... aber so ein bißchen Mitleid habe ich dann doch mit Joe....liegt vieleicht an der Weihnachtszeit ....grins. Ihn scheint es ja ziehmlich erwischt zu haben. Bin nun gespannt, ob sie den Song trotzdem auf der Set-List lassen oder ob er ersatzlos gestrichen wird....
Ich hoffe Fortsetzung folgt...
LG Sam
ja ja ja
Sandy gibs ihm.... lass dich nicht bequatschen und bleib bei deinem Standpunkt....
Joe braucht dich nicht weiter zu verarschen.....
nanananana.... bäääääääääääätsch........
aus isses *freu*
*JoedielangeNasezeige*
Hoffentlich kann sie auch weiterhin so standhaft bleiben. Es wäre ihr zu wünschen, dass sie endlich von diesem Kerl los kommt....
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