Zu meiner Überraschung war es Steven. Freudig nahm ich ab.
„Hi Steven, was gibt’s denn ?“
„Sandy, irgend etwas muss jetzt passieren, sonst bekomme ich hier mal die Krise ! Joe benimmt sich schlimmer wie ein kleines Kind, weil es kein Eis bekommt. Der neueste Dreh ist jetzt, dass er das nächste Konzert schmeißen will. Und das alles nur, weil er ohne Dich auskommen muss ! Sag mal, was ist eigentlich zwischen Euch beiden los ? Das ist langsam nicht mehr auszuhalten !“
Da auch Steven keine Kiemen hat, musste er eine Pause einlegen, um Luft zu holen.
„Was ist los ? Er will nicht auf die Bühne ?“
„Genau, klein Joe will nicht auf die Bühne, weil Du nicht an seiner Seite weilst !“
„Was soll ich denn jetzt machen ? Hast Du mit ihm gesprochen ?“
„Ja sicher, aber er hört ja nicht mal mehr zu ! Er starrt vor sich hin und alles was er sagt, ist, dass er will, dass Du herkommst, ansonsten nimmt er keine Gitarre in die Hand !“
„Hör zu, ich ruf ihn jetzt gleich an und rede mit ihm !“
„Ja mach das bitte, ich werde sonst langsam wahnsinnig. Eigentlich dachte ich immer, dass ich das schon lange bin, aber so“ ….
So langsam wurde mir die Geschichte unheimlich.
„Ich kenne ihn nun seit etwa vierzig Jahren, aber so hat er sich nicht mal in der Zeit verhalten, in der man uns die Toxic Twins nannte. Damals hätte ich das wenigstens noch verstehen können. Ich dachte eigentlich ich kenne ihn, aber weit gefehlt. So geht das auf jeden Fall nicht weiter.“
Ich versprach Steven, Joe gleich anzurufen. Aber zuerst musste ich mich beruhigen und mir überlegen, wie ich das angehen wollte. Meine Gedanken rasten. Ich wusste wirklich nicht, was ich ihm sagen wollte, geschweige denn, wie ich das ganze hinbiegen sollte. Ich rauchte erst eine Zigarette und wählte dann seine Nummer.
„Hi, ich bin`s Sandy“, sagte ich etwas zögerlich.
„Hey Babe, wow ist das schön, von Dir zu hören ! Ich vermisse Dich so, alles ist leer und langweilig ohne Dich. Mein Bett ist so kalt und groß !“
„Joe, genau deswegen rufe ich an. Steven hat sich gerade bei mir gemeldet und mir erzählt, dass Du nicht mehr auf die Bühne willst, keine Gitarre mehr anfasst, es sei denn, ich komme.“
Er schwieg.
„Schatz, so geht das nicht. Du kannst doch nicht durchdrehen, nur weil wir uns ein paar Tage nicht sehen. Du musst doch Deinen Verpflichtungen genauso nachkommen, wie sonst auch.“
Er schwieg immer noch.
„Joe, bist du noch dran ?“
„Wann kommst Du her ?“
Ich holte tief Luft.
„Du weißt genau, dass ich hier einiges zu erledigen habe. Wir haben kommende Woche ein paar Interviews, Foto-Shootings und wir müssen uns auch noch Gedanken über unser neues Video machen. Ich wollte auch noch ein paar Tage hier ausspannen.“
So, der letzte Satz war der falscheste, den ich nur sagen konnte. Er brüllte mich plötzlich an, von wegen ausspannen, ausspannen von wem ? Ich hätte nur meine Karriere im Kopf, sein Wohlergehen wäre mir s*****egal, ich wäre ein Egoist. Ihm ginge es schlecht und ich würde mich nicht um ihn kümmern.
Das war ja noch schlimmer, als ich erwartet hatte. Was ging nur in seinem Kopf vor ?
„Das stimmt doch alles nicht, Joe ! Die Termine waren bereits vor unserem kennen lernen datiert, soll ich jetzt hier alles hinschmeißen, nur weil Du Dich in irgendetwas hineinsteigerst ?“
„Entweder, Du fliegst hier her und zwar auf der Stelle, oder es ist aus zwischen uns !“
„Joe“….
Kapitel 47
Er hatte einfach aufgelegt. Ich drückte die Wahlwiederholung, aber er hatte sein Handy ausgeschaltet. Der Typ spinnt doch total, dachte ich im ersten Moment. Ich spürte Zorn in mir aufsteigen, der aber gleich von einer unendlichen Traurigkeit überschattet wurde. Keine Ahnung, was ich tun oder wie ich mich verhalten sollte. Ich war entsetzt, dass er mich erpresste und mir drohte. Meine Mam mit ihren Vorahnungen kam mir in den Sinn. Ich holte mir heulend eine Flasche Rotwein aus der Küche und setzte mich damit auf den Boden meiner Terrasse. Mein Herz zog sich zusammen. Bilder tauchten vor meinen Augen auf. Joe, wie er mich ansah. Joe wie er mich lachend in seine Arme zog. Joe, wie er schlief. Joe, wie seine Augen blitzten, als wir miteinander schliefen. Joe, wie besorgt er war, wenn ich mich nicht so wohl fühlte. Joe, fasziniert vor dem Bild in der Galerie. Joe, wie er, die Haare verwuschelt, aus der Dusche kam. Joe, wie er zum ersten Mal sagte, dass er mich liebt. Die Tränen wollten nicht versiegen, dafür aber der Rotwein. Schwankend erhob ich mich und ließ mich auf mein Sofa fallen. Gott sei Dank schlief ich endlich ein.
Mein Kopf brummte. Was war das für ein Geräusch ? Immer noch im Tran erhob ich mich mühselig und suchte nach meinem Handy. Es war bereits 10.00 Uhr. Die Helligkeit stach in meine Augen und blendete mich. Das Handy war es nicht, der Akku war leer. Ach so, die Türklingel. Ich schlurfte dort hin, um zu öffnen.
„Hallöchen !“
Ein Wirbelsturm hatte meine Wohnung geentert !
Oh Mann, dröhnte das in meinem Kopf !
„Tini, bitte sei etwas leiser, ich hab Kopfschmerzen.“
„Du heilige Scheiße ! Wie siehst Du denn aus ?“
Erst jetzt bemerkte ich, dass Tom ebenfalls mitgekommen war.
„Wir wollten mit Dir frühstücken, an Hering oder Rollmops haben wir allerdings nicht gedacht“, lächelte er mich an.
Stöhnend ging ich in die Küche voran, um Kaffee zu kochen und Geschirr aus den Schränken zu holen.
„Lass mal, setz Dich hin. Es ist besser, ich mach das.“
Dankbar nickte ich Tini zu.
„Was war los gestern Abend ?“ fragte Tom.
Die Erinnerung kam wie ein Hammer zurück. Sofort schossen mir wieder die Tränen in die Augen und ich heulte hemmungslos. Ich spürte, wie Tini mich in den Arm nahm und meinen Rücken streichelte. Ich stand abrupt auf und ging ins Bad, um zu duschen. Im Spiegel sah ich das ganze Ausmaß. Die Haare standen mir zu Berge, ich hatte schwarze Augenringe und mein Gesicht sah total eingefallen aus. Ich ging unter die Dusche, putzte mir danach die Zähne und föhnte mir die Haare. Nachdem ich mich umgezogen hatte, fühlte ich mich etwas besser. Die beiden hatten ein wundervolles Frühstück gezaubert, das ich allerdings nur mit einem Seitenblick würdigte. Ich hatte keinen Hunger. Mein Magen rumorte, wahrscheinlich aber nicht nur vom Alkohol.
„Joe ?“ fragte Tini ahnungsvoll.
„Ja. Gestern hat er alles gegeben. Er droht mir jetzt sogar mit Verlassen, wenn ich nicht sofort bei ihm auftauche.“
Erschrocken sahen mich beide an. Ich erzählte ihnen die ganze Geschichte.
„Ich war noch nie so glücklich mit einem Mann wie mit ihm. Aber ich ertrage diese Gängelei von ihm einfach nicht. Ich kann das nicht. Ich kann nicht einfach alles hinwerfen, nur um ihm 24 Stunden zur Seite zu stehen. Und ich finde, das ist auch nicht normal !“ endete ich.
Tom sah mich unbewegt an.
„Sandy, Du bist mit Leib und Seele Sängerin. Ihr seid momentan der absolute Aufsteiger. Die Medien reißen sich um Euch, die Fans schreien nach einer Tour. Endless Love ist übrigens seit gestern auf der eins, und dieses Mal auch im Ausland….“
Merkwürdig, ich konnte mich darüber überhaupt nicht freuen. Es erinnerte mich zu sehr an ihn.
„Selbst wenn ich noch in meinem alten Job wäre, würde ich auch nicht alles für ihn aufgeben. Das würde ich niemals tun.“
Tini hatte die ganze Zeit nur zugehört aber nun mischte sie sich ein.
„Die letzten Tage warst Du nicht Du selbst. Mir ist aufgefallen, dass ich Dein Lachen, wenn überhaupt, dann nur kurz gehört habe. Und die meiste Zeit war das sowieso nicht echt, sondern gekünstelt. Du warst in Barcelona so glücklich, so gelöst. Als ich ankam, merkte ich zwar, dass Dich was umtrieb, dass Du mir etwas verheimlichst. Aber als alles aufgeklärt war, warst Du dermaßen high drauf, dass ich manchmal schon dachte, irgendwann drehst Du noch an der Weltkugel.“
Ich nickte nachdenklich.
„Die verbleibenden zwei Wochen hier werden wir einiges unternehmen, damit Du auf andere Gedanken kommst. Ich schlage vor, dass Du dich mit Joe auf keine Diskussionen mehr einlässt. Irgendwann wird er schon merken, dass er Dich damit nicht mehr einschüchtern kann und er wird kapieren, dass es auch ein paar Tage ohne Dich geht.“
Tom versuchte mich aufzurichten und mir Hoffnungen zu machen.
„Ja und dann treffen wir uns in München und bis dahin ist hoffentlich wieder alles okay.“
Zuversichtlich nickte Tini mir zu.
4 Kommentare:
Na jetzt hat sie den Salat....
Das konnte Sandy nun auch durch Ihre rosarote Brille erkennen... der ist wirklich ein Arsch.
Bin gespannt was passiert wenn die zwei wieder aufeinander treffen....
@missi: Jetzt hast Du mich schon dazu gekriegt am Wochenende meinen PC hochzufahren.....
Bis bald
LG Sam
"Hoffentlich alles wieder okay?"
oooooch nöööööööööööööööööö!!!!
alt und beknackt ist einfach zuviel-jetzt mach ihn doch endlichweg,missi! lg mabel
AHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH
PSYCHO!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
JOE DU HIRNVERBRANNTER ESEL
DAS HAST DU JA MAL WIEDER SEEEEEEEEEHR GUT HINBEKOMMEN!!!!!!!!!
so kannst du Sandy aber nicht behandeln... die ist doch kein Hund die angekrochen kommt, wenn du "HIER" schreist....
Sie hat ihr eigenes Leben und ihre eigene Karriere, glaubst du etwa, dass sie alles stehen und liegen lässt, wenn du meinst du hast Sehnsucht???
Sie hat Pressetermine und Verpflichtungen die sie nicht einfach fallen lässt nur weil du ihr nicht traust und ein "wenig" Kontrolle über sie haben willst....
Ich habs ja schon mal gesagt, bei ihr ein GPS ein und dann kannst du kontrollieren wo sie ist und das am besten mit Kamera damit du genau weißt wo sie ist und mit wem sie sich unterhält.....
Und einfach auflegen, weil sie sagt sie will sich erholen.... und dann noch fragen von was sie sich erholen will, ist echt die Höhe...
Sie ist genauso auf Tour wie du und hat ein bisschen Ruhe verdient... und was machst du???
Du schreist sie an und machst ihr Vorhaltungen und Vorwürfe....
tz tz tz sooooo treibst du die echt immer weiter weg von dir.......
MÄNNER sind echt das aller letzte... naja zumindest dieses Exemplar hier.....
so und ich hab hier wieder genug gesagt und bin weg.....
Tom und Tini sollten Sandy schleunigst mal den Kopf freipusten.... sonst sitzt sie am Ende noch im nächsten Flieger nach Asien....
Mensch ich kann echt nicht aufhören....
*ichbinweg*
Mensch, soll sie doch froh sein, dass sie ihn endlich los ist....
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