Dienstag, 16. Dezember 2008

Kapitel 50-51 - Das Konzert und die Folgen

In den Garderoben angekommen, holte ich mir erst ein Glas Sekt, um die ganzen Emotionen etwas zu dämpfen. Aerosmith hatte noch eine Pressekonferenz, deswegen sahen wir sie erst kurz vor unserem Auftritt. Meine Eltern und ihre Freunde trafen ein und ich wurde noch nervöser. Ich unterhielt mich gerade ihnen, als mein Vater plötzlich von etwas abgelenkt war. Ich drehte mich um und sah, dass Joe gekommen war. Ich stellte alle einander vor. Meine Mam hatte ihren prüfenden Blick aufgesetzt. Sie musterte Joe genau, war aber trotzdem unheimlich freundlich zu ihm. So waren sie, meine Eltern ! Sie nahmen einfach jeden in ihr Herz auf. Zufrieden wollte ich mir noch ein Glas holen, als Stella und Romy hereingestürmt kamen, um mich für den Gig herzurichten. Ja, und dann war es auch schon so weit. Ich hörte bereits beim Hochgehen durch die Katakomben, wie die Masse oben johlte. Der Ruck ging wieder durch mich, ich tauschte meinen obligatorischen Blick mit Stefan und es ging los ! Es war so schön, in diesem Stadion ! Bald war mir klar, dass dieser Auftritt mein bisher bester sein würde. Ich gab alles. Getragen von den Gesängen der Fans, den La Ola Wellen und dem Klatschen gab ich den anderen ein Zeichen. Bevor wir Can`t stop calling you spielen würden, sang ich I can`t help falling in love with you von Elvis. Ich sang alleine, ohne Begleitung. Ich musste das machen, es war für mich mega-wichtig. Es war aber nicht für Joe gedacht, sondern in Gedenken an mein erstes Konzert in der Olympiahalle vor etlichen Jahren. Damals war Bon Jovi mit Keep the faith auf Tour. Wir hatten einen Platz ganz vorne, es war mein allerschönstes Konzert überhaupt. Jon sang genau diesen Song, ohne Begleitung, in seinem Schlangenlederanzug, die Gitarre auf dem Rücken und von nur einem Spot angestrahlt. Mir wird heute noch mulmig, wenn ich an diesen Moment denke. Und darum tat ich das, was ich gerade tat. Ich erfüllte mir damit einen Traum, nur für mich. Vor meinen Augen sah ich Jon dort stehen. Der Moment war perfekt für mich. Als ich geendet hatte, öffnete ich meine Augen. Ich hörte nichts, es war mucksmäuschenstill. Bis auf einmal das Johlen, Trampeln und Klatschen zu hören war. Stefan kam zu mir und umarmte mich. Ich war ihm unendlich dankbar.
Als wir geendet hatten und von der Bühne gingen, war ich völlig gelöst. Der ganze Knatsch mit Joe war von mir gefallen. Aerosmith kamen uns entgegen auf dem Weg zu ihrem Auftritt. Joe sah mir von weitem entgegen und beschleunigte seine Schritte auf mich zu.

„Babe, was war das denn ? War das geplant ? Hey, wie kommst Du denn auf so was ?“

„Ich musste es einfach tun, ich habe schon sehr lange davon geträumt. Ich erzähl Dir später mal davon.“

Wir küssten uns, ich wünschte ihm noch viel Glück für das Konzert und ging in meine Garderobe zu meinen Eltern zurück. Meine Eltern waren total begeistert von uns. Maggie und Bill übrigens auch. Mam war wie üblich um mein Wohlergehen besorgt, und meinte:

„Schatz, Du schaust aber schon sehr erschöpft aus !“

Ich wollte sie gerade beschwichtigen, als mir Bill in`s Wort fiel:

„Du solltest mal wieder in Eurem Cottage ausspannen. Dort warst Du doch immer so gerne, willst Du nicht bald wieder kommen ?“

„Sicher Bill, wenn`s die Zeit zulässt, komme ich bestimmt bald !“

Und ich hatte keine Ahnung, dass ich schon sehr bald dort sein würde.
Wir sahen uns noch das Konzert von Aerosmith an. Meine Mutter war von Joe`s Spiel und von der Show sehr angetan. Sie war früher schon eine Wilde, aber dennoch war ich überrascht, wie sie mitging. Später sagte sie leise zu mir:

„Dein Joe war mir anfangs etwas unheimlich, aber jetzt wo ich ihn selbst gesehen habe, muss ich meine Orakelei wohl zurück nehmen. Ich finde ihn eigentlich ganz nett, er hat auch sehr liebevoll von Dir gesprochen. Ich habe ihn beobachtet, wie er Euren Auftritt angeschaut hat und als Du den Song von Elvis gebracht hast, war er restlos begeistert von Dir. Er hat keine Sekunde seine Augen von Dir gelassen. Ich glaube, er liebt Dich wirklich.“

Ich war sehr froh über Ihre Worte. Sie beruhigten mich ungemein.
Spät in der Nacht verabschiedeten sich meine Eltern, um mit Bill und Maggie nach Hause zurückzufahren. Mein Dad ermahnte Joe noch scherzhaft, gut auf mich aufzupassen, was Joe natürlich versprach.
Als sie weg waren, nahm mich Joe in die Arme und fragte:

„Verrätst Du mir jetzt das Geheimnis des Elvis-Songs ?“

Arglos erzählte ich ihm die Geschichte. Das hätte ich wohl besser gelassen.

Kapitel 51

Er sah mich an, unbewegt wie schon so oft, drehte sich einfach um und ging.
Was hatte ich nun wieder getan ? Was war so schlimm daran, als Fan einer Rockband den Song des größten Musikers aller Zeiten zu singen ? In Gedenken an das schönste Konzert, das man erlebt hatte, im schönsten Stadion, das man liebte ? Ich verstand ihn nicht.
Da Joe spurlos verschwunden war, fuhr ich mit meinen Jungs ins Hotel zurück. Er tauchte in dieser Nacht nicht mehr auf. An sein Handy ging er ebenfalls nicht. Wir sahen uns erst am Flughafen am nächsten Nachmittag, als wir für unseren Flug nach Berlin eincheckten. Er grüßte mich zwar, würdigte mich ansonsten keines Blickes. Keiner von uns verstand, was mit ihm los war. Steven wollte mit ihm reden, kam aber nicht an ihn ran. Fassungslos erzählte er mir, dass Joe auf all seine Fragen keine einzige Antwort gegeben hatte. Ich zuckte mit den Schultern und ließ mich von Steven trösten.
Das Konzert in Berlin verlief ereignislos. Es war toll wie immer. Allerdings bemerkte ich bei unserem Duett, dass Joe mich nicht so ansah, wie sonst. Auch sein Kuss am Ende des Songs war nicht so emotional. Verstört ging ich von der Bühne und fuhr alleine in unser Hotel. In unserem Zimmer wartete ich auf Joe. Als er endlich da war, knallte er die Tür zu und setzte sich auf einen Stuhl. Die Ellbogen auf seine Knie aufgestützt, das Gesicht in den Händen vergraben sagte er unvermittelt:

„Sandy, so geht es nicht weiter. Du kannst nicht ständig auf meinen Gefühlen herumtrampeln.“

„Ich mache was ?“

„Du trampelst auf meinen Gefühlen herum. Du machst, was Du willst. Du sagst mir nicht, wo Du hingehst, Du lässt mich völlig im Unklaren, was Du wirklich denkst. Jetzt kommst Du noch mit Bon Jovi daher, singst Liebessongs, die die mal gespielt haben. Was soll das ?“

„Joe, ich tat das nur, weil ich in meinem Lieblingsstadion spielen durfte. Das heute war für mich das größte, es war eine Ehre für mich. Und den Song habe ich nur gebracht, weil es damals für mich das erste und das schönste Konzert war. Ich war damals ganz vorne gestanden, ich war einfach Fan. Das ist alles.“

„Ich glaube Dir nicht.“

„Ich kenne Bon Jovi ja nicht mal persönlich. Findest Du nicht, dass Deine Eifersucht langsam krankhaft wird ?“

„Krankhaft ? Ich und krankhaft ?“ schrie er.

Der Streit eskalierte. Wir brüllten uns an, warfen uns unsere Fehler vor. Irgendwann nahm ich meine Tasche und meine Jacke und wollte raus. Er hielt mich am Arm.

„Du tust mir weh ! Lass mich los !“

„Wo willst Du hin ? Zu einem Deiner Lover ?“

Die Tränen rannen mir über die Wangen. Ich riss mich los und rannte wortlos aus dem Raum. Wohin ich wollte, wusste ich nicht. Ich wusste nur, ich hielt das alles nicht mehr aus. Ich rannte und rannte ziellos durch diese Stadt, die mir vorher immer gemütlich und heimelig erschienen war.
In dieser Nacht war sie nur abweisend.

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo,
ich habe im Moment nicht soviel Zeit um jeden Tag zu lesen. Nun habe ich die letzten Tage nachgelesen. Klasse, jetzt wird es richtig spannend.
Endlich kommt unser Jon ins Spiel. Taucht er bald richtig auf? Hoffentlich wechselt Sandy noch.
Weiter so!!!!!
Ich finde es toll, das du täglich postest. Bleib dabei und mach keine Pausen!

LG
Waldhexe

Anonym hat gesagt…

hallo,

also mein lieber joe: ich mochte dich, hab dich in gedanken immer verteidigt und mir gedacht du liebst sandy halt wirklich sehr. aber dein verhalten ist nicht ok!! das geht zu weit und diese vorwürfe haben mit liebe nichts mehr zu tun. sandy, bitte trenn dich von ihm!!! es gibt viiieeeel bessere männer, glaub mir!!! hoffe ja sehr, dass ER bald ins spiel kommt und ihr zeigt was es heißt wirklich zu lieben!!!
danke für das tägliche posten, du bist die beste!

lg aus österreich,
highwaygirl

Anonym hat gesagt…

An Joes stelle wäre ich auch eifersüchtig wenn meine Freundin von BJ schwärmt und vorallem von Jon...grins - und dann dieses Lied.. Es gibt ja auch sonst keinen heisseren und süsseren Mann auf der ganzen Welt...schmacht....

Jetzt kommt das ganze in Bewegung...

Okay, dann bis morgen.

LG Sam

Anonym hat gesagt…

Joe hat nen Knall im Oberstübchen......

Gruß
Pixel

Murmele hat gesagt…

es geht schon wieder los......

Mensch Joe... versteh doch auch mal Sandy......

- ihr Lieblingsstadion
- so viele Erinnerungen
- ihr Lieblingslied
- ihrer Lieblingsband

und du bist eifersüchtig auf einen Mann den Sandy nicht mal persönlich kennt.....

Sag mal spinnst du denn total??

Ich weiß ja dass du nen Knall hast und ne totale Vollmeise aber auf jemanden so eifersüchtig zu reagieren ist ein bissel übertrieben... Sandy ist mit dir zusammen und sie liebt dich. Aber wenn du so weiter machst, dann ist sie schneller Weg als dir lieb ist.... mit dem Verhalten treibst du sie nur weiter von dir weg....

Sandy ich glaube du solltest die Sache mit Joe schnellstens beenden... der Typ macht dich kaputt.... der zerstört dein Selbstvertrauen und dein Selbstbewusstsein....

NE NE so geht das nicht.....

Joe jetzt langts.... mach ne Fliege....

AHHHHHHHHHHH MÄNNER!!!!!!!!!!!!

alle gleich... alle in einen Sack und drauf haun.... trifft nie den Falschen............

runaway* hat gesagt…

*michkaputtlach*

Was war das denn bitte für ne vorstellung???

Was für ein Spast!!!