Durstig wachte ich auf. Ich stand auf, um ein kaltes Mineralwasser aus der Bar zu holen und setzte mich dann auf die breite Fensterbank. Ich schaute in die klare Nacht und dachte über den vergangenen Tag nach. Es war einfach zu schön, um wahr zu sein ! Mit Joe war es unbeschreiblich. Wir waren vom Alter her zwar eine ganze Ecke auseinander, aber ich bemerkte davon nichts. Es machte Spaß, mit ihm Musik zu machen, das gefiel übrigens auch dem Rest meiner Band. Der Tag heute war einfach toll gewesen, mit ihm draußen zu sein, nicht nur in einem Hotelzimmer, heimlich. Ich hatte mich schon ein bisschen reduziert gefühlt, und manchmal beschlich mich schon auch der Gedanke, dass er mich nur fürs Bett wollte. Mir wurde bewusst, dass es mir gut tat zu sehen, dass er auch öffentlich zu mir stand. Wir hatten bisher noch nie über seine Beziehung zu seiner Frau gesprochen. Ich wollte dieses Thema auch nicht anschneiden. Außerdem war alles noch sehr frisch und neu.
Ich spürte seinen Atem an meinem Hals.
„Komm zurück ins Bett, Du fehlst mir“ flüsterte er.
Er nahm meine Hand und zog mich mit sich zurück ins Bett. Als wir dalagen, zog er mich an sich. Ich lauschte seinem ruhigen Atem, bis ich ebenfalls wieder einschlief.
Am nächsten Morgen weckte er mich mit seinen sanften Küssen, die er zuerst auf meinem Gesicht, dann auf meinem Hals und später auf meinem ganzen Körper verteilte. Die Sonne schien durch die großen Fenster, der Wind spielte sanft mit den zarten Vorhängen.
„Joe, was machst Du da ?“
Sein Kopf kam unter der Decke hervor. Grinsend strich er sich die langen Haarsträhnen aus seinem Gesicht.
„Ich werde noch ein wenig an meinem Geschenk knabbern !“
Lachend ließ ich ihn gewähren.
Ich kam gerade aus der Dusche, als es an der Zimmertür pochte. Joe öffnete.
„Hi, Ihr beiden. Ich war heute schon unterwegs und habe für Euch quasi ein Entschuldigungs-Geschenk für gestern besorgt.“
Tini stand strahlend mitten im Raum.
Ich sprintete aus dem Bad.
„Du hast was ?“
„Ein Entschuldigungs-Geschenk besorgt !“
Joe kam grinsend hinter Tini hervor und zuckte nur mit den Schultern.
„Tini, das brauchst Du doch nicht machen !“
„Das weiß ich, dass ich das nicht brauche, ich will es aber !“
Sie reckte uns beiden je ein kleines Päckchen hin.
„So, und nun aufmachen ! Beide !“
Wir öffneten neugierig und heraus kam jeweils eine lange silberne Kette mit dem neuen KL-Kreuz. Sogar Joe staunte, als ich ihm erklärte, welcher Designer dafür Pate stand.
„Tini, jetzt spinnst Du aber komplett ! Die Dinger sind unverschämt teuer ! Wir können die bestimmt nicht von Dir annehmen.“
„Wenn Ihr die nicht annehmt, dann führe ich mich in Zukunft immer so auf wie gestern, das schwöre ich Euch !“
Joe war mittlererweile darauf gekommen, dass die Kreuze zu öffnen waren.
„Schau mal, was da steht !“
Ich öffnete meins und in dem Moment blieb mein Mund sperrangelweit offen stehen. In meinem stand „Joe“ – und das Datum nach unserem Mega-Konzert. In seinem stand dementsprechend „Sandy“ ebenfalls mit dem Datum versehen.
„Tini, wie ….“
Joe fasste sich als erster und fragte die Frage, die ich ihr eben stellen wollte:
„Wie kommst Du auf das Datum ?“
„Da ich eine Frau bin, kann ich eins und eins zusammen zählen. Daher weiß ich, dass das die Nacht war, in der ihr zum ersten Mal miteinander geschlafen habt. Und wenn Ihr die beiden Ketten nicht sofort anlegt, lege ich den Schalter um und gebe die Superzicke von gestern !“
Joe trat hinter mich und half mir die Kette anzulegen. Da er sowieso immer ein paar lange Ketten um seinen Hals hatte, passte unser Kreuz hervorragend dazu. Stolz besah ich meines im Spiegel.
Ich gab jede Diskussion mit Tini auf und wir bedankten uns bei ihr. Ich wollte es natürlich behalten, da es wirklich sehr schön war. Joe telefonierte mit dem Room-Service und bestellte für uns drei Frühstück.
Als wir dann gemütlich zusammen saßen, klopfte es abermals und Stefan und Marc kamen herein.
„Na da lässt sich’s aushalten ! Sag mal Sandy, wo bist Du eigentlich die letzten Stunden abgeblieben ?“ fragte Stefan und sah mich prüfend an.
Ich erzählte den beiden von meinem Training, von unserem Shopping und von unserem Nachmittag auf der Finca außerhalb.
„Warum fragst Du mich, Ihr habt mich doch nicht etwa vermisst ?“
„Wir vielleicht nicht so dringend wie Tom. Er ruft die ganze Zeit bei uns an und fragt, warum er Dich nicht auf Deinem Handy erreichen kann. Hey, das nervt echt langsam ! Und ich hab langsam aber sicher keine Ausreden mehr. Wenn ich ehrlich bin, hab ich auch keinen Bock mehr, für Dich zu lügen. Hättest Du vielleicht die Güte, mir zu erklären was los ist ?“
So, da war er nun wieder, der mächtige Kloß in meinem Hals.
„Ihr beide, ich glaube, wir drei müssen Euch was erklären.“
Staunend sahen die beiden zuerst auf mich, dann auf Tini und schließlich auf Joe.
Tini nahm mir die undankbare Aufgabe ab und informierte die zwei. Sie hörten schweigend zu. Marc war es, der schließlich fragte:
„Und Tom weiß von alledem noch überhaupt nichts ?“
„Nein“ antwortete ich.
„Sagt mal spinnt Ihr eigentlich total ? Findet Ihr drei nicht, dass es langsam Zeit ist, ihm die Wahrheit zu sagen ? Ich finde es ziemlich mies von Euch, dass Ihr hier so ruhig beim Frühstück sitzt und der Arme hat keine Ahnung ?“ Marc wurde langsam wütend.
„Er hätte ja auch übers Hotel versuchen können, mich zu erreichen,“ versuchte ich sinnloser weise abzuwiegeln.
„Bla bla bla ! Sag mal Sandy, hast Du eigentlich noch alle Tassen im Schrank ? Du weißt ganz genau, was er für uns getan hat ! Ich hab echt den Eindruck, dass sie bei Dir eingebrochen und vergessen haben zu klauen !“
„Stefan, bleib mal ruhig ! Wir kamen gestern Abend erst spät zurück und wir waren alle drei zu erledigt, um noch mit Tom zu reden !“ versuchte Tini, sich zu entschuldigen.
„Hey, Tini, das ist doch nur eine Ausrede ! Egal, was zwischen Euch vieren passiert ist, aber unsere Band hängt auch noch dran. Und es ist einfach nicht fair, ihn so im Ungewissen zu lassen, wenn er auch was mit Tini angefangen hat. Das mit Sandy finde ich allemal noch schlimmer, weil sie unsere Sängerin ist und mit Tom zusammen ist oder war. Also, ich für meinen Teil denke, eine von Euch beiden ruft jetzt mal ganz schnell bei Tom an und klärt ihn auf. Und mit ganz schnell meine ich ausnahmsweise sofort !“
Tini sah mich an. Ich sah Tini an.
„Sandy, wir rufen ihn jetzt gemeinsam an und erklären ihm alles. So geht es wirklich nicht, die Jungs haben schon recht !“
Joe stand auf, gab mir einen Kuss und verabschiedete sich. Zu meinen beiden Jungs sagte er dann:
„Und Ihr zwei kommt jetzt mit und lasst die Mädels das machen. Wir stören hier nur.“
Die drei verließen mein Zimmer. Beklommen saßen wir zwei da und wussten nicht so recht, wie wir das angehen sollten. Schließlich holte ich mein Handy und wählte Toms Nummer. Er nahm sofort nach dem ersten Klingeln ab.
„Hi Tom, ich bin`s, Sandy.“
Er schwieg.
„Ich weiß, ich hätte mich schon längst melden sollen, aber es ist zuviel zu schnell passiert.“
Noch immer Schweigen.
„Tini hat mir alles von Euch beiden erzählt.“
Er holte tief Luft und wollte etwas sagen.
„Tom, es ist okay, ich wollte Dir sagen, ich habe mich in Joe Perry verliebt. Es ist einfach so geschehen, ich konnte nichts dagegen machen. Es tut mir leid. Aber zwischen Dir und mir, das war vielleicht nicht mehr so….“
Ich hörte, wie er wieder Luft holte.
„Ist Tini bei Dir ?“
„Ja, sie hört mit. Wir haben gestern ziemlich gestritten, sie hat mir Vorwürfe gemacht, weil ich Dich betrogen habe. Sie hat mir dann gestanden, dass Ihr beide Euch verliebt habt und schon länger eine Affäre habt und mir aus Angst nichts gesagt habt. Aber es ist in Ordnung, wir haben uns wieder versöhnt. Ich weiß, es ist eine blöde Situation, ich kann jetzt sicherlich auch nicht richtig reagieren. Aber mit Joe, das….“
„Ich weiß jetzt auch nicht, was ich sagen soll oder tun soll,“ sagte Tom.
Wir schwiegen alle drei. Es war unerträglich.
Tini hatte ihren Dackelblick aufgesetzt. Ich bedeutete ihr, sie solle mit Tom reden. Ich wollte einfach nur weg von diesem Handy und schnappte meine Zigaretten, um auf dem Balkon eine zu rauchen. Vielleicht war es besser, die beiden allein zu lassen. Vielleicht konnte Tini, wenn sie mit ihm sprach, die Situation retten. Was in aller Welt macht man da ?
4 Kommentare:
Guck, guck, da bin ich wieder!!! :o)
Partnertausch, warum nicht!
Aber ich finde immernoch, dass Joe nicht der richtig für Sandy ist. Hab da so ne Vorahnung. ;o)
So jetzt gehe ich mal gucken, was du auf der anderen Seite so schön geschrieben hast.
Bis Donnerstag, Süße!
knuddelz
runaway*
ja und ich bin auch hier und lass nen Kommi da......
Partnertausch ist ja gut und schön...... aber hätte es da nicht nen anderen Partner geben können??? *fg*
Hätte Sandy nicht Steven nehmen können?? so von Sänger zu Sängerin??? sind zwar alle keine dollen Schönheiten.... aber naja....
Ich geh dann auch mal schaun was es drüben nettes gibt....
Ich hätt hier nämlich noch ein lecker Rezept.... LOL.....
Hi,missi! ich würd ja soooo gern weiterlesen, aber von kapitel 27 seh ich bloß die überschrift! wer steht denn da auf der leitung???
Büüüüüüüüüdddddddeeeee auch noch den text für deine fans! liebe grüße mabel
Hallo Mabel,
ich hab ein bisschen herumgepfuscht, hoffentlich funktioniert das jetzt bei Dir..... Ich kann den ganzen Teil sehen *grins*.
Wenn`s nicht geht, melde Dich nochmal, okay ?
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