Donnerstag, 4. Dezember 2008

Kapitel 29-30



Nachdem wir unsere Flasche ausgetrunken hatten, erhoben wir uns und Tini fragte:

„Was stellen wir jetzt an ?“

„Also, ich wäre jetzt wirklich für etwas Kultur ! Sollen wir uns die Kirche Sagrada Familia ansehen ?“

„Ich glaube, das ist keine so gute Idee. Dort sind bestimmt massenhaft Touris und da sind bestimmt einige dabei, die Dich erkennen.“

„Na gut.“ Ich überlegte kurz. „Ich hab`s. Ich weiß wohin wir gehen. Wir gehen in den Park Güell. Ich habe gehört, dort sind viele Künstler unterwegs.“

Tini stimmte begeistert zu und wir verließen die Hallen.
Im Park angekommen, hörten wir von weitem schon den Klang von Musik. Wir bestaunten die von Gaudi gestalteten Gebäude, die mit fantasievollen Mosaiken und Glasscherben verziert waren. Von einem großen Terrassenplatz hatten wir einen wundervollen Blick über die Stadt. Wir ließen uns auf einem kleinen Mäuerchen nieder und den Ausblick zu genießen, als Tini`s Handy klingelte.

„Hallo ? Ah, Joe ! Ja, Moment, ich stell auf laut.“

Sie gab mir das Telefon.

„Hi Joe. Vermisst Du mich ?“

„Ja natürlich ! Wo bist Du, und wieso weiß ich nicht, wo Du bist ?“

„Joe ich….“

„Dein Handy ist auch ausgeschaltet. Warum kann ich Dich nicht erreichen ?“

Er klang ziemlich ärgerlich und ungehalten.

„Ist etwas passiert ?“ fragte ich ihn.

„Nein, aber es ist für mich unerträglich, nicht zu wissen, wo Du Dich aufhältst. Ich will das nicht. Es ist doch nicht so schwer, kurz bei mir anzurufen und zu sagen, was Du vorhast ?“

„Ich bin doch nur mit Tini ein wenig in der Stadt unterwegs, das ist doch völlig harmlos. Ich bin jetzt gerade mal ein paar Stunden weg.“

„Es geht nicht darum, wie lange Du weg bist. Es geht darum, dass ich nicht weiß, wo Du bist. Deine Jungs konnten mir auch keine Auskunft geben. Hey, das geht einfach nicht.“

Tini zündete nervös zwei Zigaretten an und gab mir eine davon.

„Joe, es tut mir leid. Wir wollten einen Mädels-Nachmittag verbringen und sind vorhin im Hotel kurz entschlossen los gezogen. Ich bin bald zurück.“

Mit gepresster Stimme fragte er mich:

„Gehst Du mit mir heute Abend essen ? Ich habe für acht einen Tisch im La Bodega reservieren lassen. Das ist die Finca, wo wir gestern waren.“

„Ja, ich freu mich….“ Er legte auf.

„Was war das denn?“ fragte Tini entgeistert.

„Keine Ahnung.“

Weiter kam ich nicht, denn Tini`s Handy klingelte erneut. Sie schaute aufs Display.

„Hi Tom ! Oh ich freu mich ! Du bist schon da ? Okay, wir sind bald wieder im Hotel, bis gleich !“

Sie legte auf und schaute mich an.

„Alles klar. Tom ist da. Und Joe hat das sicherlich auch mitgekriegt.“

„Jetzt weiß ich auch, warum er mich gerade so zur Schnecke gemacht hat.“

„Eifersucht,“ sagte Tini.

„Wir gehen wohl besser zurück.“

„Nö !“ sagte sie. „Ich hol uns erst da drüben einen Cappuccino und dazu qualmen wir noch gemütlich eine.“

Ich nickte nur wortlos und sah ihr nach. War Joe wirklich eifersüchtig ? Das konnte ich mir nun beim besten Willen nicht vorstellen. Er war sonst doch immer so cool, gab nie seine Gefühle preis. Und wenn ihm dann so ein kleines Gefühl rausrutschte, versteckte er es sofort wieder hinter seiner Coolness.
Tini kam mit zwei Tassen beladen wieder zurück und wir tranken den Kaffee schweigend und rauchend. Ich ärgerte mich ein bisschen, da der Nachmittag so bisher so nett war und wir die Zeit so genossen hatten. Als wir ausgetrunken hatten, gingen wir hinüber zur Straße und fuhren mit einem Taxi wieder zurück zum Hotel.

„Sandy, willst Du gleich mit Tom reden ?“ fragte Tini mich, als wir im Aufzug waren.

„Ne, genieß Du lieber mal die Zeit mit ihm. Sag ihm von mir liebe Grüsse und sag ihm, dass ich später mit ihm reden möchte. Aber Ihr zwei habt Euch sicher viel zu sagen.“

Zögernd blickte sie mich an und meinte:

„Ja, aber ich möchte mich da jetzt nicht vordrängeln. Es ist doch für Dich auch wichtig, das zu klären.“

„Sicher, aber ich denke auch, die Fronten sind erst mal geklärt und es hat sich meiner Meinung nach ja auch alles erst mal entspannt. Alle wissen, woran sie sind und haben jeweils wieder jemand, mit dem sie zusammen sind.“

Sie drückte mich fest an sich, als der Aufzug hielt und wir machten uns in Richtung unserer Zimmer auf. Dort angekommen, atmete ich erst einmal tief durch. Joe. Sollte ich ihn anrufen ? Oder sollte ich besser zu ihm gehen ? Ich entschied mich dagegen und drehte das Wasser der Badewanne auf.

Kapitel 30

Als ich im heißen Wasser lag, überlegte ich fieberhaft, was ich anziehen sollte. Dieses ewige Problem ! Es war zum Haare raufen. Apropos Haare ? Hochstecken, offen lassen ?
Als ich mit dem Handtuch umwickelt aus dem Bad kam, fiel mein Blick auf das schwarze Kleid, das Joe mir geschenkt hatte. Das war`s ! Ich wusste nun auch genau, wie ich meine Haare tragen wollte. Hochgesteckt und ein paar Strähnen herausgezogen. Als Make-up wählte ich schwarzen Kajal und schwarze Tusche. Als ich vor dem Spiegel stand, musste ich lächeln. Joe hatte wirklich ein wahnsinniges Gespür für meine Figur und er wusste anscheinend genau, was mir stand. Das Kleid hatte schmale Spaghetti-Träger und war am Dekollete gerade geschnitten, bis zur Taille eng und hörte handbreit über meinen Knien auf. Die spitzen Pumps passten hervorragend dazu. Nur eines fehlte – Schmuck ?
Meine Kettchen waren zu dem Outfit einfach alle zu langweilig. Ganz ohne ? Da fiel mir Tini`s Kreuz ein. Ich drehte mich noch einmal vor dem Spiegel und war restlos mit mir zufrieden. Jetzt hatte Joe wenigstens einen Grund, eifersüchtig zu sein.
Gerade, als ich noch mein Parfum auf Handgelenke und Hals gesprüht hatte, klingelte mein Handy.

„Hi, bist Du fertig ?“ fragte Joe. Seine Stimme klang immer noch etwas komisch.

„Ja, soll ich zu Dir kommen oder ….?“

„Ich warte in der Lobby auf Dich.“ Er hatte einfach aufgelegt.

Na toll ! Meine gute Stimmung von eben bekam einen mächtigen Dämpfer. Was war nur mit ihm los ? Ich hatte doch wirklich nichts Schlimmes angestellt ! Ich straffte die Schultern, verließ mein Zimmer und fuhr mit dem Aufzug nach unten.
Von Joe`s Reaktion völlig aus dem Konzept gebracht, stieg ich versehentlich im falschen Stockwerk aus und musste dann auch noch ausgerechnet über die große Freitreppe, die Richtung Lobby ausgerichtet war, gehen. Ich sah ihn unten in einem der Clubsessel sitzen. Gedanken verloren drehte er ein Whiskyglas in der Hand.
Okay, dann großer Auftritt, Sandy ! Ich ging genau in der Mitte der Treppe und fixierte ihn mit meinem Blick solange, bis er aufsah und mich bemerkte. Er sah mir entgegen. Er musterte mich von oben bis unten. Er stellte sein Glas ab und stand auf. Er kam mir nicht entgegen, sondern blieb stehen, wo er war.

Okay, Joe !

Unsere Blicke hatten sich ineinander verhakt, keiner sah vom anderen ab. Aus den Augenwinkeln bemerkte ich die Blicke der anderen Hotelgäste. Ich meinte sogar, ihre Stimmen wurden leiser. Und es war ein verdammt langer Weg zu ihm ! Verflucht, was sollte das ? Ich ging die letzten Meter auf ihn zu, meinen Blick unverwandt auf ihn gerichtet.
Er gab auf, wandte seinen Blick erst auf den Boden, schüttelte grinsend den Kopf und neigte diesen leicht zur Seite. Er hatte die Arme leicht in die Hüften gestemmt und sah mir abwartend entgegen. Ich rang mir mein strahlendstes Lächeln ab.
Ich trat ganz nah an ihn heran und hauchte ihm einen zarten Kuss auf die Wange. Da legte er endlich seine Hände an meine Hüften und zog mich an sich heran.

„Du bist echt wahnsinnig !“ sagte er mit brüchiger Stimme. „Das war jetzt ganz großes Kino !“

Er lächelte süffisant. „Die anderen Leute beobachten uns immer noch, weißt Du das ?"

Ohne eine Antwort zu geben, stand ich auf meine Zehenspitzen und küsste ihn. Er zögerte zuerst, doch dann spielte seine Zunge mit der meinen. Ich bemerkte, wie sein Griff an meinem Rücken kräftiger wurde und er mich noch näher an sich presste.

„Ich glaube, es ist besser, wir gehen jetzt !“ sagte er heißer.

„Okay“, flötete ich und wir gingen Händchen haltend aus der Lobby.
Joe hatte den Wagen vorbestellt und der Fahrer erwartete uns bereits.
Während der Fahrt sprachen wir kaum. Ich bemerkte jedoch relativ schnell, dass er immer wieder heimlich zu mir sah und mich musterte. Bei der Finca angekommen setzte er, bevor er mir seine Hand zu aussteigen reichte, seine Sonnenbrille auf. Er war nervös ! Endlich wusste ich, was mit ihm los war ! Er war ganz einfach nervös, mein Mister Coolness!

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Guten Morgen!
Super! Partnertausch undundund. Toll!
Ich habe erst mal bei You Tube nachgeschaut und schließe mich den anderen an. Das ist noch nicht der richtige!!! *fg*
Bin gespannt wie es weitergeht.
Tschüß, bis bald!
Waldhexe

Anonym hat gesagt…

Hallo erstmal....
nun bin ich auch hier gelandet - muss feststellen, das hier offensichtlich die gleichen lesen und kommentieren wie bei murmele.
@missi: Du schreibst gut und hoffentlich auch recht fleißig...grins.
Bin ganz gespannt wie es weitergeht...

LG Sam

Missi68 hat gesagt…

Hi Sam,

schön, dass Du auch mitliest ! Danke für das Lob.

Und ob Joe der Richtige ist......

Murmele hat gesagt…

BOAHHHHHHHHHH spinnt der denn????? Joe hat echt ne komplette Vollmeise....... AHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH

ich könnt den grad mit seinem Kopf gegen die Wand schlagen und nicht mehr aufhören bis er endlich mal sein Hirn benützt......

DAS GEHT SO NICHT........!!!!!!!!!!

so vertreibt er jede Frau...

KONTROLLFREAK OHNE ENDE........

A****** mit Ohren........