Freitag, 5. Dezember 2008

Kapitel 31-32

Joe hatte wirklich an alles gedacht. Der Tisch war mit roten Rosen bedeckt, ein silberner schwerer Kerzenleuchter mit dicken weißen Kerzen brannte, edles Geschirr war eingedeckt und wir hatten einen Platz, der etwas abseits auf der Terrasse war. Wir waren also ungestört.

Der Kellner brachte eine Flasche Champagner, schenkte uns die Gläser ein uns erkundigte sich, wann er das Essen auftragen dürfe. Joe sagte ihm, er werde ihm Bescheid geben.

Ein wenig unbehaglich war mir jetzt schon. Heute Mittag machte er mir eine Szene, wegen etwas völlig harmlosem und dann strengte er sich hier so an. Und vor allem, was sollte das vorhin in der Lobby ? Er sprach immer noch kein Wort, setzte aber endlich seine Sonnenbrille ab. Nun sah er mich wieder mit seinem unverwandten Blick an. Ich zwang mich zur Ruhe.


„Du siehst wahnsinnig aus heute.“ Er machte eine Pause und ließ seinen Blick über den dunklen Park schweifen.

„Ich war vorhin im Hotel total baff, als Du die Treppe herunter schrittst. Ich war wie gelähmt. Sandy, was machst Du mit mir ?“


„Du hast das Kleid ausgesucht, wenn Du Dich erinnerst.“


„Es ist nicht nur das Kleid. Das bist komplett Du ! Du beherrschst meine Gedanken, mein Tun, meinen Körper, sogar meine Musik.“


So, jetzt brauchte ich erst mal einen großen Schluck Champagner ! Joe zeigte Gefühle und er packte sie sogar in Worte !

Ich stieß mit ihm an. Er hielt meine Hand, in der ich das Glas hielt, fest und lehnte sich mit seinem Oberkörper vor. Mit dem Handrücken der anderen strich er sanft über meine Wange und sah mir tief in die Augen.


„Sorry, wegen heute Mittag am Telefon, es tut mir leid. Aber ich fand Dich nirgends und Du warst nicht zu erreichen. Als ich dann noch mitbekam, dass Dein Ex wieder aufgetaucht ist, rasten meine Gedanken wie irre. Ich will Dich gewiss nicht einsperren oder einengen, aber sag mir bitte in Zukunft, wo Du bist. Ich halte das sonst nicht aus.“


Er küsste mich auf die Stirn und lehnte sich wieder zurück.


„Ich habe das einfach nicht verstanden, und ich wusste außerdem nicht, dass Tom wieder da ist. Ich habe ihn – zu Deiner Beruhigung – auch noch nicht gesehen. Da ich von Deiner Reaktion komplett verwirrt war, wollte ich erst meine Ruhe haben und etwas entspannen.“


„Versprich mir bitte, dass Du mir sagst, wohin Du gehst und wo Du bist.“


„Joe, ich kann Dir doch nicht über jeden Schritt von mir Bericht erstatten. Und überhaupt, glaubst Du wirklich, ich würde es Dir nicht sagen, wenn ich das Gespräch mit Tom führe ? Sei ehrlich, Du weißt genau, dass ich vorher mit Dir darüber sprechen würde. Die restliche Zeit unserer Tour ist bald verstrichen. Was machst Du, wenn Ihr in Japan spielt und ich bin zurück in Deutschland ? Da kannst Du mich auch nicht kontrollieren.“


Er spielte mit seiner Sonnenbrille und starrte auf den Tisch.


„Was hältst Du davon, mich weiter zu begleiten ?“


„Joe, darum geht es doch nicht. Du musst lernen, zu vertrauen. Ich vertrau Dir doch auch !“


Verwundert sah er auf.


„Du vertraust mir ?“


„Warum sollte ich Dir nicht vertrauen ? Du hast bisher nichts getan, was ein Misstrauen rechtfertigen würde. Baby, Du musst anderen einfach den Kredit geben. Wenn sie den dann verspielen, sieht`s natürlich anders aus. Aber vertrau den Menschen doch einfach. Nicht alle sind schlecht und betrügen Dich.“


Er schüttelte den Kopf und lächelte. Ich stand auf, ging um den Tisch herum und küsste ihn. Ich legte in diesen Kuss all meine Gefühle, die ich für Joe hatte. Es war ein endloser, selten intensiver und unglaublicher Kuss. Ich würde glaube ich heute noch dort stehen, hätte ich nicht ein leises „hmhm“ hinter mir gehört.

Wir fuhren auseinander und erblickten den Kellner, der sich nochmals nach dem Essen erkundigte. Joe sagte ihm, er könne auftragen. Ich setzte mich wieder.

Er hatte auch beim Essen meinen Geschmack absolut getroffen. Er hatte ein mehrgängiges Menü mit Garnelen, kleinen Mignons, verschiedenem Gemüse und verschiedenen Fischen ausgesucht. Was mir aber am besten gefiel, war seine Aufmerksamkeit. Er fragte immer wieder, ob ich noch was wolle, ob ich noch zu trinken habe und er gab wieder einmal den glänzenden Unterhalter. Wir saßen dort und vergaßen die Welt um uns herum. Spät in der Nacht erschien der Kellner etwas unbeholfen und fragte, ob wir noch etwas haben wollten, sie würden jetzt schließen. Wir sahen uns um und bemerkten, dass wir die einzigen Gäste waren. Joe fragte, ob wir noch Champagner haben konnten. Der Kellner zögerte. Ich sagte ihm, wir würden die Flasche im Garten auf einer Bank trinken und versprach ihm, wir würden ganz leise sein. Ein großzügiges Trinkgeld in Aussicht gestellt, brachte er uns unseren letzten Schampus und die Rechnung. Joe bezahlte und wir schnappten uns die Flasche und gingen Richtung Garten.

An der Bank angekommen, auf der ich bereits mit Tini zusammen geheult hatte, leerten wir die Flasche. Joe war immer stiller geworden. Ich schlug ihm vor, den Fahrer anzurufen und zurück in`s Hotel zu gehen.

Kapitel 32

Wir gingen Hand in Hand unter dem mit Sternen überzogenen Himmel zurück zur Auffahrt und warteten. Beide konnten wir unsere Hände nicht voneinander lassen. Bald darauf erschien der Wagen und wir stiegen ein.

Dort hatte ich dann bald das untrügliche Gefühl, dem Fahrer wurde es ungemütlich. Er ließ irgendwann die Scheibe hoch. Wahrscheinlich war unser Geknutsche und unser lauter Atem für ihn unangenehm. Da wir jedoch beide genug Alkohol im Blut hatten, war es uns beiden völlig egal.


„Ich kann es nicht erwarten, mit Dir alleine zu sein. Ich will Dich spüren, ich will Dich genießen, ich will Deinen wundervollen Körper sehen,“ flüsterte er mir in`s Ohr.


Ich erwiderte sein Verlangen. Ich war ihm wieder einmal völlig ausgeliefert. Ich hatte jegliche Contenance verloren und es war mir gänzlich egal, was der Fahrer von uns dachte. Die Fahrt im Aufzug erschien mir endlos, vor allem, weil ich Mühe hatte, mein Kleid anzubehalten. Joe streifte mir die Träger ab und machte sich am Reißverschluss zu schaffen.


„Joe, bitte warte, bis wir alleine sind !“


„Ich kann und will nicht mehr warten !“ sagte er atemlos.


Bereits im Eingangsbereich meines Zimmers hatte ich sämtliche Textilien verloren. Joe ließ alles auf den Boden fallen. Ein kurzer Gedanke schoss durch meinen Kopf: Gott sei Dank waren wir in einem fünf Sterne Hotel untergebracht, und die Tische noch aus Massivholz gefertigt.

Später trug er mich zum Bett und legte mich behutsam nieder. Er küsste und küsste mich.


„Joe, wann wirst Du eigentlich mal müde heute Nacht ?“ fragte ich ihn grinsend.


„Ich liebe Dich.“


Wie vom Donner gerührt fragte ich „Wie bitte ?“


Statt einer Antwort gab er mir einen nicht enden wollenden Kuss.

Am nächsten Morgen erwachte ich vom Geklapper von Geschirr. Ich legte die Hand über meine Augen, die Sonne schien mit aller Macht in`s Zimmer und das grelle Licht blendete mich. In meinem Kopf dröhnte es. Stöhnend langte ich mit meiner Hand zu meiner Rechten. Das Bett war leer. Ich zwang mich, die Augen zu öffnen und sah Joe, mit nassen Haaren und nur einem schmalen Handtuch um seine Hüften.


„Guten Morgen, Babe.“


„Guten Morgen.“


Schlagartig wurde mir bewusst, was er da tat. Er richtete das Frühstück her ! Er konnte so süß sein, wenn er nicht Mister Cool war.

Ich schwang mit aller Kraft meine Beine aus dem Bett und trat hinter ihn. Ich schlang meine Arme um ihn und legte den Kopf an seinen Rücken. Er hielt inne und drehte sich zu mir um. Ich hing in seinen Armen und atmete seinen Duft ein. Ich liebte diesen Duft. Wann immer ich die Gelegenheit hatte, sog ich diesen Duft ein.


„Schatz, zieh Dich bitte an. Ich bin nämlich ziemlich erledigt von der Nacht und wenn Du nackt bleibst, kann ich für nichts garantieren. Wir haben außerdem nicht mehr viel Zeit, bis wir abreisen.“


„Abreisen ?“

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo missi,
ich muss feststellen, auch hier besteht potenzielle SUCHTGEFAHHHHHHR...grins.

Ob Joe der richtige ist...naja...schauen wir doch mal wie es weitergeht...bis hierher war es jedoch super spannend....

Fortsetzung folgt hoffentlich bald...
LG Sam

Anonym hat gesagt…

Also ich glaube, jetzt kommen seine ersten Macken zum Vorschein...

Da kann mir jeder sagen was er will, ICH habe immernoch ein super schlehtes Gefühl bei der ganzen Sache. Ich glaube er ist einfach nicht der Richtige für sie...

So jetzt darfst du lesen...

Liebe Knuddelgrüße
runaway*

P. S. Für mehr bin ich heute nicht mehr in der Lage! ;o)

Missi68 hat gesagt…

Freut mich Mädels, wenn ich Euch so beschäftigen kann....*grins*
Und Joe ist ganz ganz sicher nicht der Richtige.....

Murmele hat gesagt…

Ich koch hier immer noch......

Wie können wir Frauen denn nur so bescheuert sein und uns auf so einen gefühllosen Volldeppen einlassen???

Wieso müssen die einen erst fertig machen mit Worten und/oder Taten und dann schmieren die uns wieder Honig ums Maul.... unbegreiflich....

Und da kann der Sex noch so klasse sein, irgendwann hilft das aber auch nicht mehr seine menschlichen Fehler und charakteristischen Fehlstörungen zu kaschieren.....

DER IST NICHT GUT FÜR SANDY....

ne ne Sandy mach jetzt am besten schon die Augen auf und schau der Realität in die Augen..... der macht dich mit Sicherheit unglücklich und zerstört dein Selbstbewusstsein....

So das war meine Meinung..... aber solche Kerle gehören alle in einen Sack und dann immer feste draufhaun... trifft nie den falschen......


Aber sonst Missi.... klasse geschrieben und immer weiter so *knuddel*