Kapitel 2

Das einzige, was mir fehlte, war ein Mann. Diejenigen, die ich bei unseren Auftritten kennen lernte, waren welche, die nur die Sängerin in mir sahen. Sobald ich aber mal den echten Menschen zeigte, traten die Probleme auf. Da ich weder Zeit noch Lust verspürte, mein Leben mit unnötigen Diskussionen zu vergeuden, machte ich dann meist Schluss, oder der Typ ließ einfach nichts mehr von sich hören. Oder aber er flüchtete sich in Ausreden. Da ließ ich dann nichts mehr von mir hören.
Tini sagte damals immer wieder zu mir: „Du warst wohl einfach noch nie richtig verliebt. Mr. Right kommt auch zu Dir, keine Angst.“ Mr. Right – wer ist eigentlich Mr. Right ?
Irgendwann bei einem Auftritt irgendwo rief das Publikum plötzlich nach unserem Song „Can`t stop calling you“. Wir spielten den Song natürlich und mussten feststellen, dass die Leute den Text mitsangen. Wir waren sprachlos. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, einfach total geil ! Nach einer weiteren Zugabe und nochmaligem Spielen von „Can`t stop calling you“ verließen wir die Bühne. Ich heulte hemmungslos. Meine vier Jungs waren ebenso berührt von dem Ereignis und keiner sprach ein Wort. Wir schauten uns nur an. Das Publikum tobte noch immer, aber wir waren vollkommen erledigt, so dass wir nicht mehr `raus gingen. Wir hätten es in dem Moment nicht mehr geschafft, weiter zu spielen.
„Can`t stop calling you“ entwickelte sich zum Dauerbrenner bei unserem Konzerten, verständlich, es handelte sich um eine eingängige Melodie mit einem schönen Refrain und einem knackigen Gitarrensolo. Ein richtig guter Rocksong, wenn man das von seinen eigenen Songs behaupten darf.
Alle der Band waren davon so angespornt, dass die Ideen für neue Songs nur so sprudelten. Sogar Eddy bemühte sich. Wir probten nun öfter in der Woche und wir nahmen an mehr Sessions mit anderen Bands teil. Dadurch erhielten wir neue Einflüsse und wir erlangten auch mehr Können. Unsere Urlaube verbrachten wir oft auf kleineren 3-Tages-Konzerten oder auf Wettbewerben, bei denen wir auch einige Preise einheimsen konnten.
Wir wurden bekannter. Die Leute sangen immer mehr unsere Songs mit, obwohl es nicht einmal eine CD, nur eine kleine Demo von uns gab. Es war einfach Mundpropaganda.