Seine blauen Augen waren das erste, was ich an diesem Morgen sah. Diese Augen lächelten mich so liebevoll an, dass mir sofort warm ums Herz wurde.
„Lass uns aufstehen und frühstücken ! Ich habe einen wahnsinnigen Hunger !“
Ich stimmte ihm lächelnd zu und wir versuchten, den Knoten unserer Gliedmaßen zu entwirren. Nachdem das geschafft war, gingen wir ins Bad. Ich ließ ihm den Vortritt, da meine Glieder nach einer langen, heißen Dusche verlangten, wahrscheinlich musste er sowieso bald wieder los. Ich spürte jeden Knochen, jeden Muskel. Als ich fertig war und wieder in den Wohnraum trat, war bereits der Tisch mit allerlei Leckereien gedeckt.
„Jon, Du verwöhnst mich wirklich !“ Ich fiel ihm um den Hals und wir küssten uns innig.
„Das hast Du Dir auch verdient !“
Wir setzten uns und aßen. Es war schön mit ihm. Ich spürte mit jedem Tag unseres Zusammenseins, wie ich wieder zu mir fand, wie ich wieder die wirkliche Sandy wurde. Endlich hatte ich wieder das Gefühl, ich selbst zu sein. Ich erkannte mich wieder. Und dafür war ich Jon unendlich dankbar. Eines Tages würde ich mich dafür bei ihm revanchieren.
„Schatz, ich muss jetzt aber leider los.“ Er wischte sich den Mund mit einer Serviette ab, gab mir einen Kuss und stand auf.
„Wann kommst Du denn zurück ?“
„Ich denke mal erst gegen Abend. Heute fangen endlich die Proben an und ich will mir das anschauen. Mittags hab ich noch zwei Interviews und zwischendrin muss ich noch mit unserem Management einige Dinge klären. Es wird ziemlich stressig werden. Aber Richie hat heute Zeit, Du kannst ja mit ihm was machen !“
Als er gegangen war, schnappte ich mein Handy und wählte Richies Nummer.
„Du bist schon wach ?“ fragte er lachend.
„Warum auch nicht ?“
„Na, so wie Ihr beide gestern Abend miteinander getanzt habt…. Dem ist bestimmt eine lange und heiße Nacht gefolgt !“
„Mein lieber Richie ! Ich werde Dir ganz sicher keine Details erzählen !“
„Nicht ?“ fragte er gespielt enttäuscht.
„Nein ! Aber nun zurück zum wahren Leben. Willst Du mit mir vielleicht ein bisschen raus ? Joggen oder so ?“
„Eigentlich bin ich noch ziemlich verkatert. Wir sind noch ewig an der Bar herumgehangen und der Caipirinha war einfach zu lecker. Aber vielleicht tut mir ein langer Spaziergang gut. Ich hol dich gleich ab, okay ?“
Kapitel 100
Eingemummelt in Daunenjacken und mit Mütze, Schal und Handschuhen bewaffnet, traten wir ins Freie. Es war ein schöner, klarer Morgen, allerdings empfindlich kalt.
„Ahh, tut das gut !“ Richie atmete die frische Luft tief ein. „Zum Joggen wäre das heute morgen aber wirklich zu eisig !“
Lachend stimmte ich ihm zu. Zuerst gingen wir schweigend nebeneinander her. Dann sagte er:
„Jon tut Dir gut. Dir sieht man Dein Glück von weitem an.“
Unschlüssig sah ich ihn an.
„Ja, das meine ich ernst ! Und Jon geht`s auch viel besser. Er ist endlich wieder der alte. Aktiv, voller Tatendrang, zwar wieder Workaholic, aber hat wieder zu sich gefunden. Habt Ihr eigentlich mal über alles gesprochen, was Euch so bewegt ? Ich meine, was vorher so war ?“
„Nein, weil wir beide – so denke ich – die Zeit zusammen genießen wollen und uns mit nichts belasten wollen.“
„Das solltet Ihr aber wirklich machen ! Offenheit tut manchmal weh, aber sie ist wichtig. Jeder sollte wissen, woran er ist.“
„Stimmt schon, aber wir sind erst ein paar Tage zusammen und es ist vielleicht noch zu früh. Ich habe irgendwie Angst, etwas falsch zu machen. Dazu ist er mir zu wichtig.“
„Du liebst ihn wirklich ?“
Ich blieb stehen. Richie ging noch ein paar Schritte weiter, drehte sich dann um und sah mich erwartungsvoll an.
„Ja, ich liebe diesen Mann. Ich liebe ihn mehr, als ich es beschreiben könnte. Wenn er in den Raum kommt, geht für mich die Sonne auf. Lach jetzt nicht ! Ich weiß, das hört sich kitschig an, aber so ist es. Nachts kann ich nicht einschlafen, wenn ich ihn nicht spüren kann. Ich wache auf, wenn er mal kurz aufsteht. Du kannst Dir nicht vorstellen, wie wunderbar die Zeit in LA war. Er hat mich verwöhnt, war zuvorkommend, charmant, einfach alles. Es ist unglaublich, dass er, obwohl er mich fast gar nicht kannte, vier Tage lang jede Stunde, jede Minute, jede Sekunde alles richtig gemacht hat. Das erste Mal, als wir miteinander geschlafen haben, Richie, es war unbeschreiblich. Ich konnte es, als wir im Flieger hierher zurück flogen, immer noch nicht fassen. Und heute geht es mir immer noch so. Diese Gefühle sind für mich völlig neu. Klar war ich schon verknallt. Aber mit ihm ist es völlig anders, diese Gefühle sind so tief, so fest in mir verankert, dass ich über die Selbstverständlichkeit total erstaunt bin. Und doch ist es mit ihm stets neu, aufregend.“
Ich senkte meinen Kopf und sah zu Boden. Auch jetzt, wo ich irgendwie versuchte Richie mein Seelenleben zu erklären, übermannten mich die Gefühle. Aber Richie wäre nicht Richie, hätte er das nicht bemerkt. Behutsam nahm er mich in seine Arme und hielt mich einfach fest. Lange sprach keiner von uns ein Wort.
Dann hielt er mich etwas von sich weg und sah mich eindringlich an.
„Du weißt, dass er sich in Dich auf den ersten Blick verliebt hat ?“
„Er hat es mir gesagt.“
Richie grinste mich mit zurück gelegtem Kopf an.
„Ja, und wenn ich über Dich so nachdenke, war`s bei Dir wohl genauso. Sonst wärst Du nicht einfach so abgehauen. Außerdem hättest Du nicht die Oberzicke vom Dienst gegeben und ihn ständig abblitzen lassen.“
Schweigend gingen wir weiter. Richie gab mir die Zeit, um darüber nachzudenken, und drang nicht weiter in mich.
„Ich glaube, Du hast Recht ! Er war ja schon immer mein großes Idol und als ich ihn dann leibhaftig traf, war es sofort um mich geschehen. Aber die Sache mit Joe hing mir zu sehr in den Knochen, als dass ich mich einfach so wieder auf eine Liebesgeschichte einlassen konnte. Ich hatte mir selbst geschworen, nie wieder auf einen Rockstar hereinzufallen. Ich wollte nie mehr so verletzt werden und ich wollte nie wieder so durch die Presse gezogen werden. Und heute…“ Ich wurde still.
„Was ist heute ?“
1 Kommentar:
Und heute.... ist sie wieder mit einem Rockstar zusammen und zwar mit dem heißesten, sexysten, verständnisvollsten und charmatensten überhaupt...und sie kann sich ihm nicht entziehen... aber wer wollte das schon..*grins*
Trotzdem: Vorsicht vor der Presse. Die bringen oft unschöne Sachen ans Licht.....
Die beiden sollten die gemeinsame Zeit geniesen......aber Richie hat wohl recht, irgendwann müssen sie über ihre Vergangeheit reden....
Ach Missi, machts mich jeden Tag glücklich *grinsüberbeidebacken*
Drückerle Sam
Kommentar veröffentlichen