Schief grinsend stand er vor mir und amüsierte sich über mein erschrockenes Gesicht.
„Hi !“ brüllte er gegen den Lärm an.
„Hallo !“ sagte ich nun leiser, als ich ausgeschaltet hatte.
„Wie geht es Dir ?“ fragte er vorsichtig.
„Ganz gut, ich war mit Tico trainieren und das war echt witzig.“
„Und sonst ?“
„Falls Du die leidige Geschichte meinst, die mich anscheinend den Rest meines Lebens verfolgen wird, auch ganz gut. Und Du ? Wie geht`s Dir dabei ?“
„Mich nervt das ganz gewaltig. Ich kann ihn wirklich nicht mehr verstehen, ich kenne ihn auch nicht so. Bisher sind wir immer ganz gut miteinander ausgekommen. Aber heute Morgen an der Rezeption….“
„Jon, es tut mir unendlich leid, dass Du damit hinein gezogen wirst.“
„Du kannst am allerwenigsten dafür, wenn er so spinnt. Ich weiß nur leider keinen Ausweg. Wir können ja nicht immer auf Dich aufpassen. Jetzt war zum Beispiel niemand bei Dir. Was, wenn Du die Tür aufmachst und er davor steht ?“
„Nun, ich kann mir nicht vorstellen, dass er mir wirklich was antun würde.“
„Nein, ich auch nicht. Aber wir wissen alle, dass Du nichts mehr mit ihm zu tun haben willst und Dich belästigt fühlst. Soll ich mit ihm reden ?“
„Nein. Ich weigere mich einfach, dass das zum Thema bei uns werden soll. Ich will, dass endlich Ruhe ist. Bis jetzt wollte er auch nichts mehr von mir wissen. Und auf einmal….“
Er sah mich an und dieses Mal konnte ich seinen Blick nicht deuten. Ich fühlte mich so hilflos und ich fühlte mich Jon gegenüber total mies. Was dachte er von mir ? Was hielt er von der blöden Geschichte ? Was, wenn ihm das ganze so auf die Nerven ging, dass er….
„Hey hey ! Süße ! Jetzt mach doch nicht so ein Gesicht !“
Er kam nahe zu mir und streichelte mir über die Wange. Sein Blick war nun besorgt.
„Honey, mach Dir bitte keine Gedanken wegen mir. Wir beide stehen das zusammen durch, das verspreche ich Dir. Ich werde Dir helfen, wo ich kann.“
„Danke Dir.“ Mehr brachte ich in diesem Augenblick nicht heraus, die Gefühle für ihn übermannten mich.
„Tom hat mit ihm gesprochen ?“ fragte Jon nach einer kleinen Pause.
„Ja, ich hab nur leider keine Ahnung, ob das was bringt. Wir werden wohl abwarten müssen.“
Ich straffte meine Schultern, als ob ich den ganzen Ärger damit abschütteln könnte und versuchte, das Thema zu wechseln.
„Wie war Dein Tag ? Hat alles geklappt ?“
Er lächelte.
„Du kannst Dir sicher vorstellen, wie es ist, lauter durchgeknallte, verwöhnte Leute unter einen Hut zu bringen. Dem einen gefällt das Licht nicht, der anderen passt das Mikro nicht, der nächste findet die Bühne zu klein oder zu groß. Es ist nicht gerade einfach.“
„Och, Du tust mir leid !“ Ich trat auf ihn zu und strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Aber mein Superman schafft das schon !“ Leicht spöttisch zeigte ich auf sein Tattoo am Oberarm.
„Na ja, nachdem Richie bei Dir als Seelentröster Feierabend hatte, versuchte er mir zu helfen. Aber Richie ist für so was nun echt nicht geschaffen. Das Chaos, das ich gerade beseitigt hatte, hatte Richie innerhalb von fünf Minuten wieder angerichtet.“
Er lachte in Gedanken daran laut auf.
„Was hat der Arme denn angestellt ?“
„Wir sind die Pläne durchgegangen, wer bereits da ist und wer schon geprobt hat. Dann haben wir die Halle geteilt, so dass zwei Bands gleichzeitig rein können. Das hat dem einen oder anderen natürlich wieder nicht gepasst und so haben wir alles wieder rückgängig gemacht. Tja, und dann kam mein bester Freund Richard und wir wussten ruck zuck nicht mehr wo vorne und hinten ist. Wir haben ihn dann weggeschickt, er solle sich ums Catering kümmern, da kann er ja wohl nicht allzu viel verbocken, hoffe ich jedenfalls.“
Wir mussten beide herzhaft lachen.
„Und wie geht`s jetzt weiter ?“ fragte ich.
Er zögerte mit der Antwort.
„Hm, ja…. Also, ich würde jetzt gerne mit Euch zu Abend essen und dann müsste ich noch mal rüber, um die Bands anzuschauen, die heute noch dran sind. Es macht Dir doch nichts aus ?“
Er war einfach so süß, wie er da vor mir stand. Hoffnungsvoll schaute er mich an.
„Jon, natürlich macht mir das nichts aus ! Es ist Dein Job und Du machst ihn gerne. Ich hab vorher gewusst, dass Du nicht von neun bis fünf arbeitest. Außerdem kann ich mich gut alleine beschäftigen.“
1 Kommentar:
Bin auch wieder da. Hab die Teile von Freitag und heute verschlungen. Onkel Richie ist doch der Beste...Was würden die beiden blos ohne ihn machen..grins. Ich denke Sandy sollte mit Joe sprechen. Auch wenn das nicht leicht fällt... aber es klärt vielleicht endgültig die Fronten....
@mabel: schön das du wieder da bist...
@missi: glaube muß mal ne Runde Knoblauch an alle spendieren...hihi.
LG Sam
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