Er zog sich noch schnell frische Klamotten an und wir gingen hinunter zu meinen und zu seinen Jungs. Es war herrlich, abends zusammen zu essen. Ich genoss das sehr, es war fast wie in einer großen Familie. Daher herrschte eine ausgelassene, fröhliche Stimmung und wir lachten und alberten viel herum.
Jon erhob sich und küsste mich zum Abschied leicht auf die Stirn.
„Bis später, ich weiß allerdings nicht, wann ich fertig bin. Pass auf Dich auf und bleib nicht alleine, okay ?“
„Okay !“
„Versprochen ?“ fragte er mit einem eindringlichen Blick.
„Hoch und heilig !“
Als der Alkoholpegel stieg, holte Richie seine Gitarre. Zuerst spielte er ein spanisches, langsames Lied, bis er merkte, dass wir alle einen etwas wehmütigen Ausdruck auf unseren Gesichtern hatten. Er tauschte einen kurzen Blick mit Tico, der sich nach etwas umsah, dass er als Drumsticks zweckentfremden konnte und die beiden legten los. Jimmy stieg in den Rock `n Roll-Song sofort ein und machte mit seinem Mund Geräusche, die entfernt aber nur sehr entfernt an Musik erinnerten. Wir anderen grölten dazu, bis wir alle vor Lachen fast von den Stühlen fielen. Es war ein superlustiger Abend, der viel zu schnell vorbei war.
„Jungs und Mädels, es ist Zeit ins Bett zu gehen !“ versuchte Dave uns aufzuscheuchen. „Morgen müssen wir alle ein bisschen arbeiten, also Schluss mit Party und ab in die Heia !“
Wir maulten im Spaß, aber er hatte ja Recht. Bon Jovi hatte morgen Probe und wir auch. Da Jon noch nicht zurückgekehrt war, plagte mich das schlechte Gewissen.
Die anderen erhoben sich, um auf ihre Zimmer zu gehen. Ich hielt Richie am Arm zurück.
„Sollen wir noch schauen, was Jon macht ?“
„Oh je, den habe ich ja total vergessen !“
Zusammen gingen wir durch die Nacht auf die Halle zu. Von weitem hörten wir die Musik. Die Foo Fighters gaben gerade ihr Repertoire zum besten und sie waren ziemlich laut.
„Da ist wohl noch schwer was los !“
„Scheint so, und der liebe Jon ist wieder in seinem Element.“
Ich blieb stehen, um ihn zu beobachten. Unendlich viele Kaffeebecher lagen vor ihm auf dem Boden. Er saß zurückgelehnt auf einem Stuhl, einen Schreibblock auf den Knien und war höchst konzentriert. Ab und zu machte er sich Notizen und nahm einen Schluck. Ich gab Richie ein Zeichen und wir schlichen uns von hinten an.
„Kann es sein, dass Jon ein Workaholic ist ?“ flüsterte ich Richie zu.
„Ja, aber der schlimmste von allen !“
Ich schlang meine Arme um Jon und küsste ihn auf die Wange. Er fuhr ganz schön zusammen.
„Boah, habt Ihr mich erschreckt !“
„Wie läuft es denn so ?“
„Ach, ganz gut, es sind ja alle Profis. Aber der verdammte Zeitdruck hängt uns im Nacken und wir müssen bei einigen ein paar Songs streichen.“
„Wie lange machst Du heute noch ?“ fragte Richie.
„Ich schätze mal zwei Stunden mindestens. Es sind nach den Foo Fighters noch zwei Bands, die spielen.“
„Jon, komm ich löse Dich ab ! Geh mit Sandy zu Bett, Du hast für heute genug gemacht !“
„Ist das Dein Ernst ?“
„Sicher, ich bin ja schließlich nicht frisch verliebt, sondern Du ! Ich verspreche auch, dass ich nichts durcheinander bringen werde.“
„Und es macht Dir nichts aus ?“
„Sonst hätte ich es nicht angeboten, also ab mit Euch !“
„Aber kein Chaos bitte ?“
„Nein, Jon. Ehrenwort, ich streng mich echt an !“
Dankbar stand Jon auf und wir verließen die Halle Hand in Hand. Als wir im Hotel zurück waren, sah ich den angestrengten Ausdruck auf seinem Gesicht. Erst jetzt fielen mir die schwarzen Schatten unter seinen Augen auf.
„Du arbeitest zuviel und Du trinkst zuviel Kaffee !“
Er lächelte mich müde an.
„Ich will nur, dass das ganze perfekt organisiert ist und reibungslos abläuft. Es war meine Idee und nun muss ich das auch durchziehen.“
„Ja aber….“
„Nichts aber, ich geh jetzt schnell duschen und dann bin ich wieder fit !“
„Es ist zwei Uhr nachts !“
Grinsend verschwand er im Bad und kurz darauf ertönte das Rauschen des Wassers. Da ich nun auch ziemlich müde war, zog ich mich aus und schlüpfte unter die Bettdecke. Fast wäre ich eingedöst, als ich seine leisen Schritte hörte.
Da stand er, nur mit einem Handtuch um seine Hüften. Die Haare nass und kleine Rinnsale Wasser rannen über seinen durchtrainierten, braungebrannten Körper. Er sah einfach unwiderstehlich aus. Und er war sich dessen vollkommen bewusst.
„Eigentlich wollte ich schlafen.“
Er kroch über das große Doppelbett und sah mich wieder mit diesem Blick an, den ich ohne zu überlegen zu deuten wusste.
„Kannst Du, aber leider erst nachher !“
3 Kommentare:
*so mal schnell den teil für heute nachreich*
Sorry Mädels, aber ich musste heute morgen früh los und da ich wirklich der Morgenmuffel bin, den ich hier beschreibe - ich geb`s ja zu ;-) -
hab ich es echt total vergessen.....
Das ist aber nett von Richie....
Aber wo nimmt Jon nur die Energie her.... Sandy kann wirklich glücklich sein..... Also, geschlafen wird jetzt nicht.... höchstens aktiv...grins.
@missi: ob morgens oder abends, egal... hauptsache die Sucht wird befriedigt....hihi
Drückerle Sam
Mensch , das war aber nett von Richie.
Da können die Beiden ein bisschen Zweisamkeit geniessen, aber Jon sollte zwischendurch auch mal schlafen. Ist ja auch nicht mehr der Jüngste. *grins*
Missi, ich finde es schön, dass du so regelmäßig postest....
knuddel
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