Wir waren gerade dort angekommen, als mein Handy vibrierte. Freudig sah ich, dass Richie dran war.
„Hallo Süße ! Ich kann Dir sagen, es ödet mich total an, ohne Dich zu joggen ! Kannst Du nicht wieder herkommen ?“
Ich lachte laut auf.
„Richie, trainier doch mit Tico ! Mit ihm macht es doch auch unheimlich Spaß !“
„Glaubst Du, ich will mich umbringen ? Du weißt schon, wie Tico trainiert ? Das würde ich auf keinen Fall überleben ! Außerdem gönne ich ihm die Freude nicht, mich total fertig zu machen !“
Wieder musste ich lachen. Ja, Tico war ein echter Sklaventreiber.
„Wie geht es Dir denn so ?“ fragte er besorgt.
„Ach, geht schon, Jon fehlt mir halt unheimlich. Ich bin es einfach gewohnt, dass er immer um mich herum ist.“
„Er hat sich übrigens unheimlich darüber gefreut, was Du ihm zum Abschied gesagt hast.“
„Ja ?“
„Ja, wie ein kleiner Junge. Ich glaube, er hat es mir fünf Mal bestimmt erzählt. Und Deinen Ring trägt er mit einem unglaublichen Stolz. Allerdings ist er ein bisschen betrübt, weil er Dir nichts geschenkt hat. Aber er war wohl so überrascht, dass Du ihm gesagt hast, dass Du ihn liebst, da hat er einfach nicht daran gedacht.“
„Ich hab ihm den Ring nicht geschenkt, weil ich auch was haben wollte, sondern dass er was von mir hat, und damit er ab und zu an mich denkt.“
„Sandy, er weiß das und ich weiß das auch.“
„Ich hab ihm gesagt, dass ich ja meine Erinnerungen habe.“
„Oh wie schön ! Aber Du fehlst uns hier !“
„Ach komm !“
„Nein im Ernst ! Und nicht nur wegen der Joggerei !“
„Das ist süß von Dir, aber ich bin vielleicht in zwei Wochen schon wieder da.“
„Bitte mach das, wenn es irgend geht !“
„Du, die anderen winken mir zu, ich muss rein !“
„Schon okay, wir können ja ein anderes Mal weiter quatschen !“
Wir verabschiedeten uns und ich huschte in den Aufnahmeraum. Die Aufnahmen gestalteten sich ziemlich hektisch, da wir ja zwischendurch pausiert hatten, und nun jeder von uns besser wissen wollte, was wir vor ein paar Wochen besprochen hatten. Die Änderungen auf den Notenblättern waren nicht identisch, meine Schrift konnte keiner lesen, nicht mal ich selbst und Jimmy machte mal wieder was er wollte, nicht was er sollte. In der Mittagspause kam dann auch noch Tom vorbei und briefte uns mit den neuesten Terminen. Er hatte uns ziemlich viele verschafft und ich sah unseren Zeitplan von zwei Wochen dahin schmelzen.
So vergingen ein paar Tage. Jon und ich telefonierten jede Nacht miteinander. Es war oft sehr schwierig aufgrund der Zeitverschiebung. Daher kam ich morgens nur schlecht aus dem Bett. Abends wartete ich, bis er anrief und als wir aufgelegt hatten, konnte ich nicht mehr einschlafen. Die Arbeit im Studio machte jedoch riesigen Spaß. Wir alle fanden, dass das Album klasse werden würde. Vor allem Stefan machte mir immer wieder Komplimente über meinen Gesang.
„Mädel, Du singst viel gefühlvoller als früher. Frag mich nur, woher das kommt.“
„Ja ja, die Liebe ist eine Himmelsmacht !“ witzelte Marc.
Zwischen den vielen Terminen, die Tom arrangiert hatte, hatten wir nicht sehr viel Zeit für uns privat. Wir hüpften vom Studio zum Fernsehen, von dort zu irgendeinem Radiosender, danach wieder ins Studio und von dort zu der schreibenden Gattung. Ich war heilfroh, dass meine Beziehung zu Jon noch nicht bekannt geworden war, sonst wäre ein sinnvolles Arbeiten sicherlich nicht möglich gewesen. Da uns fünf die Kreativität mit voller Wucht gepackt hatte, waren wir früher als geplant mit dem Abmischen fertig und konnten uns einen Tag freischaufeln, an dem keine Verpflichtungen anstanden.
1 Kommentar:
Also das find ich ja schön das Richie ein bißchen aus dem Nähkästen plaudert...und das nicht nur Jon sie vermißt.....
Nun wird es aber wirklich Zeit für ein baldiges Wiedersehn.... liebe Missi lass und nicht so lange zappeln....*fg*
Bis dann
Sam
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