Donnerstag, 26. Februar 2009

Kapitel 120 – Cappuccino und Rindsrouladen

In meinem Schlafzimmer war es heiß, sehr heiß geworden. Meine Kehle war trocken und ich brauchte dringend etwas zu trinken. Also stand ich auf und ging in die Küche. Es war nicht zu fassen, Jon war hier ! Er hatte sich in einen Linienflieger gesetzt, nur um mich zu überraschen. Er flog um die halbe Welt, um mich zu sehen. Morgen würden wir zusammen nach Amerika fliegen und in den nächsten Tagen zusammen auf der Bühne stehen, um für den Klimaschutz zu werben. Was hatte das Schicksal vor mit mir ? War dies die Entschädigung für die fürchterliche Zeit, die ich durchlebt hatte ? Durfte ich nun endlich die wahre Liebe erleben ? Und was zur Hölle ging da nur wieder durch meinen Kopf ? Ich beschloss, es zu genießen, so gut ich es vermochte und ging zurück.
Ein warmes Gefühl, ein Ziehen von den Füßen bis zu meinem Herzen durchzog meinen Körper, als ich Jon im Bett liegen sah. Er schlief tief und fest. Dachte ich zumindest. Vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, schlüpfte ich unter die Decke. Doch da riss er plötzlich die Augen auf und lachte lauthals über mein erschrockenes Gesicht.

„Ich dachte, Du schläfst ?“

„Dachtest Du ? Du dachtest wahrscheinlich auch, dass mir einmal mit Dir reicht ?“

Er zog mich an sich und ich genoss seine Zärtlichkeiten ein weiteres Mal. Wir liebten uns wild und leidenschaftlich, bis wir endlich erschöpft einschliefen.
Am nächsten Morgen ließ ich ihn schlafen. Er hatte bestimmt Schlaf nachzuholen und der Jetlag würde seinen Tribut auch bei ihm holen. Nachdem ich mich fertig gemacht hatte und angezogen war, trank ich noch einen schnellen Kaffee und machte mich auf den Weg, um einzukaufen. Schließlich hatte ich ihm versprochen, für ihn zu kochen. Da die Straßen glatt waren, machte ich mich zu Fuß auf den Weg. Glücklicherweise waren die Läden alle in der Nähe und ich hatte meine Einkäufe rasch erledigt. Als ich zurück war, schlummerte er immer noch friedlich. Leise zog ich die Schlafzimmertür zu.
Mitten in den Vorbereitungen für unser Mittagessen, ich hatte mich für Rindsrouladen entschieden und die brauchen bekanntlich ihre Zeit, kam er verschlafen in die Küche. Die Haare verstrubbelt und nur in Boxershorts stand er vor mir.

„Hi ! Kaffee ?“ fragte ich.

„Guten Morgen, mein Schatz ! Ja, aber bitte einen Eimer voll ! Die blöde Zeitverschiebung ! Ich werde mich nie daran gewöhnen.“

„Setz Dich doch !“

Ich stellte ihm den Cappuccino hin und gab ihm einen Kuss.

„Was riecht denn hier so gut ? Ich glaube, davon bin ich aufgewacht !“

Neugierig stand er auf, lugte in den Kochtopf und wollte gerade nach dem Kochlöffel greifen. Ich gab ihm schnell einen Klaps auf seine Hand.

„Stop, die müssen noch eine ganze Weile vor sich hin kochen !“

„Süße, was ist das ?“

„Das sind – wie heißen eigentlich Rindsrouladen auf englisch ?“ Ich beschrieb es ihm und er sah mich verständnislos an.

„Was gibt es ?“

Ich erklärte es ihm nochmals geduldig. Als er mich fragte, was es dazu als Beilage gäbe, strich ich die Segel und bat ihn, sich einfach überraschen zu lassen. Wie in aller Welt erklärt man einem Amerikaner Kartoffelpüree ?
Jon sah mir beim Kochen zu und wir unterhielten uns angeregt. Er erzählte von den Proben, von den Schwierigkeiten, die noch aufgetaucht waren. Sie hatten einige Nachtschichten eingelegt, um alles noch termingerecht zu erledigen. Ich berichtete von den Aufnahmen im Studio und von unseren vielen Terminen. Jon war ein Mensch, der wenn er sich mit jemandem unterhielt, diesem das Gefühl gab, er wäre für ihn in diesem Moment der einzige Mensch auf der Welt. Daher wollte er jede Einzelheit genau wissen und fragte immer nach, wenn er etwas nicht verstanden oder ganz mitbekommen hatte. Es war unheimlich schön, sich mit ihm zu unterhalten und die Zeit verging wie im Flug. Ich deckte den Tisch und er zog sich so lange an. Natürlich war ich gespannt wie ein Flitzebogen, als er das erste Stück Fleisch abschnitt und aß. Mittlererweile wusste er auch, was Kartoffelpüree war… Zuerst sagte er überhaupt nichts und aß ruhig weiter. So langsam wurde ich unruhig.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo missi68,

hiermit oute ich mich auch als regelmäßige Leserin. Ich bin froh, dass es wieder weitergeht, die Geschichte ist nämlich super und vor allem toll geschrieben!

LG
gabi

Anonym hat gesagt…

Hallo!
Ohhh, es ist so schön das er da ist! Freu, freu!! Und die Nacht, war ja unbeschreiblich schön. Hätte gern mit Sandy getauscht.
Toll Missi!!!! Weiter so, freue mich schon auf den nächsten Teil.
LG
Waldhexe

runaway* hat gesagt…

Gut das er einen Linienflug genommen hat. Wäre ja noch schöner, erst für den Klimaschutz singen und dann vielleicht auch noch mit dem Privatjet nach Deutschland düsen.... :o)

Wenn man das so liest, bekommt man gleich hunger...

Missi, ich melde dann mal für Mai Rinderrouladen mit Pü an. Geht das in Ordnung???

knuddelz

Anonym hat gesagt…

Ja aber wirklich, erst Kohlrouladen jetzt Rinderrouladen.....lecker *grins*

Bin gespannt ob's Jon geschmeckt hat. Diese Harmonie zwischen den beiden ist einfach wunderschön... Haste schön geschrieben..... *freudigvormichhingrins*

Und, stellt sie ihn auch ihren Eltern vor ???? Da wollte sie ja auf jeden Fall nochmal vorbei oder...?

Drückerle Sam