Donnerstag, 20. August 2009

Tico bog eine Straße vorher ab, und wir konnten einen kurzen Augenblick die Menschenmenge vor den beiden Anwesen erkennen. Ich erschrak bis ins Innerste. So etwas hatte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können. Jons Gesicht war ausdruckslos geblieben, jedoch arbeiteten seine Wangenknochen auf Hochtouren. An der Bewegung, wie er sich eine Zigarette anzündete, sah ich sofort, wie nervös er war.

Tico fuhr rückwärts an Richies Haus heran und verlangsamte das Tempo, als er auf das kleine Holztor zuhielt. Wie von Geisterhand öffnete sich dies. Als wir ausgestiegen waren, wurde es von Richie schnell wieder verschlossen.
Er kam grinsend auf uns zu und gab uns drei ein High-Five.

„Wie die echten Gangster !“ lachte er.

Es tat gut, von ihm in die Arme genommen zu werden.

„Na, Kleines ? Wie haben wir Jovis das gemacht ?“ Er hielt mich immer noch fest umarmt und küsste mich liebevoll auf die Wangen.
„Gut seht Ihr aus ! Der Urlaub scheint Euch gut bekommen zu sein. Aber nun lasst uns schnell reingehen, die Meute ist komplett versammelt und begierig darauf, Euch zu sehen.“

Er klopfte Jon auf die Schulter und wir vier gingen in Richies Haus. Das Wohnzimmer war belagert. Meine Eltern, Tini, Tom, Dave und Hugh warteten auf uns. Sie hießen uns herzlich willkommen und wir wurden umarmt, geküsst und geherzt.

„Na, da hast Du ja ordentlich für Aufsehen gesorgt, bevor Ihr zwei Euch ins Nirvana verabschiedet habt !“ frotzelte Dave.

„Besser, sie waren die zwei Wochen abgetaucht, dann haben sie wenigstens nicht das ganze Durcheinander miterleben müssen,“ verteidigte Tini.

„Egal, wann oder wie Jon das gemacht hätte. Es wäre immer passiert, was nun passiert,“ sagte Richie. „Dorothea ist keine Frau, die das friedlich regelt.“

„Nein, das ist sie nicht,“ kam von Jon, gefolgt von einem bitteren Lachen.

„Spekulationen helfen uns nicht weiter. Erstmal möchte ich Euch danken, dass Ihr alle da seid. Ich habe, Euer Einverständnis vorausgesetzt, für morgen eine Videokonferenz mit unserem Management anberaumt. Ich möchte, dass Ihr alle teilnehmt um die weiteren Schritte zu besprechen. Sandy wird auch dabei sein.“

Jon sprach mit fester Stimme und alle im Raum wussten, dass er sich das weitere Vorgehen genau überlegt hatte.

„Ich ? Was soll ich….?“ fragte ich etwas unbeholfen.

„Schatz, Dich betrifft es genauso wie mich und ich möchte, dass Du über alles informiert bist. Du sollst dem Ganzen nicht schutzlos ausgeliefert sein, okay ?“

Richies Perle reichte Kaffee und kalte Getränke. Gedankenverloren trank ich den Cappuccino. Meine Gedanken rasten, ich konnte nicht mehr klar denken. Unbemerkt von den anderen ging ich hinaus auf die Terrasse und zündete mir eine Zigarette an.

„Liebes….“

Ich drehte mich um und lief in die ausgebreiteten Arme meiner Mam. Sie hielt mich fest und streichelte leicht über meinen Rücken.

„Es tut mir so leid, dass Du das alles erleben musst. Ich gäbe viel dafür, wenn Du mit Jon endlich zur Ruhe kommen könntest. Erst warst Du so krank und hast so kämpfen müssen und kaum kommt Ihr aus Eurem Urlaub, wartet schon das nächste Problem auf Euch.“

„Mam, das ist wahrscheinlich der Weg, den ich gehen muss. Ich hatte es schließlich noch nie einfach.“

„Du liebst ihn sehr ?“

„Ja, Mam. Ich kann Dir nicht sagen wie sehr.“

„Dann werdet Ihr beide das auch schaffen. Er hätte es nicht getan, wenn er Dich nicht genauso sehr lieben würde.“

„Meinst Du ?“

„Ja, Schatz. Es wäre um einiges leichter gewesen, er hätte die Dinge so weiter laufen lassen. Aber wenn er riskiert, das dies alles passiert, ist es ihm verdammt ernst.“

„Das ist es wohl.“

„Lass den Kopf nicht hängen. Irgendwann wird alles wieder gut.“

„Ich bin so durcheinander, ich weiß nicht mehr, wo hinten und vorne ist.“

„Das ist doch ganz normal. Weißt Du, was Ihr beide jetzt macht ? Ihr verschwindet heimlich nach Hause. Die können sich ihre Köpfe auch alleine heiß reden.“

„Wie soll das gehen, ohne dass es von den anderen bemerkt wird ?“

„Lass mich nur machen !“

„Mam, Du bist echt die Beste !“

„Du aber auch, denn Du bist nämlich meine Tochter !“

Sie drückte mich noch einmal fest an sich und strich mir liebevoll über die Haare.
Beruhigt gingen wir zurück und Mam ging schnurstracks auf Jon zu. Blitzschnell flüsterte sie ihm etwas ins Ohr, woraufhin er mich ansah und mir unmerklich zuzwinkerte.

„Ich nehme dann noch einen Kaffee,“ sagte er betont.

Als er ihn erhalten hatte, marschierte er schnurstracks auf die Terrassentür zu und verließ den Raum. Niemand hatte davon etwas bemerkt und so nutzte ich die Chance und ging ihm schnell nach.

Draußen angekommen, nahm er mich verschwörerisch grinsend an der Hand und wir flitzten schnell durch den Garten, bogen die Hecke um und nur wenige Sekunden später fiel Jons Haustür hinter uns ins Schloss.

„Jetzt müssen wir nicht nur vor der Journaille flüchten, sondern auch noch vor der Familie !“

Aufatmend lehnten wir an der Tür und begannen schallend zu lachen. Ein befreiendes Lachen. Die ganze Anspannung, die uns die letzten Stunden in Schach gehalten hatte, fiel von uns ab. Eine unheimliche Erschöpfung machte sich bei uns beiden breit.
Jon sah es mir wie immer gleich an und strich mir sanft über meine Wange.

„Lass uns nach oben gehen, den Whirlpool mit heißem Wasser voll machen und ein wenig relaxen.“

„Gute Idee !“

Meine Klamotten fanden ihren Platz auf dem Boden genau neben der Wäschetonne. Es war mir egal, ich ließ sie einfach dort liegen. Umgeben von riesigen Schaumbergen lag Jon in der Wanne und winkte mich mit dem Zeigefinger zu sich. Nachdem ich meine Haare hochgesteckt hatte, glitt ich zu ihm. Er zog mich vor sich, so dass ich an seine Brust angelehnt liegen konnte. Seine Arme und Beine hielten mich fest umklammert. Er hauchte kleine, zarte Küsse auf meinen Hals und lachte leise auf, als er das Schaudern von mir bemerkte.

2 Kommentare:

Sam hat gesagt…

Mehr, mehr, mehr........

im Whirlpool knister wohl nicht nur der Schaum.....*grins*

Gott, bin ich gespannt wie das alles weiter geht....und ja, Mom ist immer die Beste.....

@missi: KOMPLIMENT... Aber warum schüttest du dir den Schampus über den Kopf... den muss man doch trinken... Alkoholverschwendung ist strafbar..*LOL*

Knuddels Sam

Mabel hat gesagt…

Hach, jaaaaaaaaaaa!wie schön!
missi, du bist gut zu uns! und nun schnell weiter!
@murmele: deutlicher???
na gut!!!
du bist nach wie vor unsere bj-info-gottheit im web, also laß uns bitte in diesen spannenden zeiten an allen deinen neuen erkenntnissen teilhaben-videos bevorzugt!
und fall einer ne idee hat, wie wir fidelinchen los werden - ich bin für alles offen!!!
knuddel an alle! mabel