Als wir abends zurückkamen, war ich vollkommen geschafft. Die vielen bunten Eindrücke, die netten Menschen, das war nach all der Ruhe dann doch etwas viel gewesen, nach fast zwei Wochen totaler Ruhe und Abgeschiedenheit. Als ich nach dem Essen müde auf das Bett fiel, musste ich über den Gedanken lächeln, wenn wir von hier direkt, ohne einem anderen Menschen zu begegnen nach LA geflogen wären. Zurück in die Hektik, in die Menschenmassen und zurück in die Öffentlichkeit. Zurück in unser Leben mit all den Terminen, dem Zeitdruck und den ständig auf uns lauernden Fotografen.
Ich war Jon unendlich dankbar für dieses Urlaubsziel, da uns tatsächlich niemand aufgestöbert hatte. So unglaublich das auch klingen mochte.
Spät in der Nacht wachte ich auf. Ich hörte Gitarrenklänge. Nein, das konnte doch nicht sein. Hier gab es weder Fernseher, noch Radio. Wir hatten beide auch keine Laptops mitgenommen. Aber doch, immer wieder wehte der Wind leise Akkorde zu mir. Verschlafen rieb ich mir die Augen und schwang schließlich meine Beine aus dem Bett. Ich griff nach dem nächst besten Shirt und trat aus dem Haus.
Im Mondlicht konnte ich unten am Strand Jons Umrisse erkennen. An den Stamm einer Palme gelehnt, saß er da, die Gitarre auf seinen Schenkeln. Als ich leise näher kam, hörte ich eine traurige, sentimentale Melodie. Ich kannte das Lied nicht, und es war ganz sicher kein Song von Bon Jovi und doch klang er zu hundert Prozent danach. Es trieb mir die Tränen in die Augen. Jon spielte mit sehr viel Gefühl und ich verstand.
Vorsichtig trat ich hinter ihn und legte sanft meine Hände auf seine Schultern. Er drehte sich um. Sein gequältes Gesicht jagte mir Angst ein. Ich erschrak bis ins Mark und mein Herz begann zu rasen. Am ganzen Leib zitternd wollte ich ihn fragen, was los war, aber meine Stimme versagte. Mit einem letzten Stück Kraft holte ich tief Luft. Er legte die Gitarre beiseite und starrte auf das Meer hinaus. Endlich fand ich meine Fassung wieder.
„Schatz….“ begann ich, unterbrach mich jedoch. Ich wollte mich umdrehen und weggehen, aber er hielt mich zurück.
„Bleib bitte, Honey.“
Er zog mich vor sich, so dass ich an ihn gelehnt sitzen konnte. Seine Arme hielten mich fest umklammert, es fühlte sich an, als wollte er sich an mir fest halten. Wir saßen da, schwiegen und sahen beide auf das Wasser.
Ich wagte nicht, zu fragen, was mit ihm war. Welche Gedanken in so quälten.
Nach einer unendlichen Zeit zog er sein Päckchen Zigaretten aus der Hosentasche und zündete zwei Stück an. Er gab mir eine und wir sogen den Rauch tief ein.
Als ich ausgeraucht hatte, nahm ich all meinen Mut zusammen.
„Schatz….“ Ich holte tief Luft, bevor ich weiter sprechen konnte. „Wir haben uns einmal darauf geeinigt, wir wollen über alles miteinander sprechen, damit nichts zwischen uns steht.“
„Ja, das haben wir.“
Er zog an der Zigarette und schnippte die Asche achtlos weg.
„Du hast mir auch einmal gesagt, dass ich Dir immer alles sagen soll, dass nichts so schlimm sein kann, dass wir nicht darüber reden könnten.“
„Das habe ich auch.“
„Willst Du das dann nicht endlich beherzigen ?“
„Sandy, ich….“
Seine Stimme wurde brüchig und er schlug seine Augen nieder.
Normalerweise wollte ich niemanden zwingen, sich mir anzuvertrauen. Das sollte derjenige von sich aus freien Stücken tun. Außerdem wusste ich, dass Jon es nicht mochte, wenn man zu sehr in ihn drang. Aber ich konnte sehen, dass eine schwere Last auf seinen Schultern ruhte. Ich spürte, dass er sich mit irgend etwas unheimlich herumplagte.
„Meine Grandma sagte mir immer, wenn man über etwas spricht, dann rutscht schon die Hälfte der Steine auf dem Herzen weg und alles wird leichter,“ versuchte ich ihn aufzumuntern.
Ein leichtes Lächeln huschte über sein Gesicht, welches sich jedoch sofort wieder zu verschließen schien.
„Meine Mam sagte immer, geteiltes Leid ist halbes Leid.“
„Das sagt meine Mam heute noch.“
„Dann scheint es wohl wahr zu sein,“ lachte er bitter auf.
„Willst Du mir nicht erzählen, was los ist ?“ fragte ich sehr leise.
„Ich erzähl Dir davon, wenn wir wieder zuhause sind, okay ?“
„Jon, das ist nicht fair. Ich merke doch, das was nicht stimmt.“
„Lass uns diese Nacht einfach genießen und gut.“
„Wie soll ich etwas genießen, wenn ich weiß, dass es Dir nicht gut geht ?“
„Lass uns darüber sprechen, wenn wir wieder zuhause sind, in Ordnung ?“
„Du verlangst sehr viel von mir.“
„Ich weiß.“
„Also gut, wie Du willst.“
Ich stand auf und küsste ihn leicht auf die Stirn, drehte mich dann um und ging zurück ins Haus. Die Tränen standen mir in den Augen. Was war denn nur los ? Es war so wunderschön gewesen und nun ? Unsere Beziehung war durch das öffentliche Interesse schon schwierig genug, warum waren wir beide nur immer wieder solch starken emotionalen Schwankungen ausgesetzt ? Tini sagte einmal zu mir: „Wenn dann noch zwei so kreative Menschen aufeinander treffen, dann wird’s kompliziert.“ Sie hatte wohl recht damit.
Ich legte mich wieder ins Bett, fand aber keinen Schlaf. Ich überlegte hin und wieder her. Die Tränen liefen mir über die Wangen. Nichts war mir so verhasst, wie Unsicherheit. Später hörte ich seine leisen Schritte auf der Veranda. Schnell wischte ich mir das Gesicht ab und schnäuzte leise meine Nase.
„Sandy ?“ fragte er leise.
„Ich bin wach. Du brauchst nicht zu flüstern.“
„Ich schwöre, das ganze hat mit Dir nichts zu tun. Du brauchst Dich nicht zu sorgen.“
„Jon, wir leben zusammen. Wir lieben uns, wie soll dann etwas in Deinem Leben mit mir nichts zu tun haben ?“
Kopfschüttelnd stand ich auf und holte mir aus dem kleinen Kühlschrank ein kaltes Wasser. Ich musste mich abkühlen. So langsam wurde ich wütend. Und ich konnte ihn immer weniger verstehen. Noch mehr als Unsicherheit hasste ich es, wenn ich nur einen Teil von etwas wusste. Als ich hochsah, stand er an die kleine Kommode gelehnt, die Arme aufgestützt und den Kopf gesenkt. Er fixierte den Boden vor sich.
Irgendwann unendliche Zeit später sah er mich hilflos an.
„Ich will Dir nicht wehtun.“
„Jon, was soll das ? Du sagst, Du willst mir nicht wehtun. Statt dessen verrätst Du mir nur einen Bruchteil und lässt mich vollkommen im Ungewissen. Was soll ich Deiner Meinung nach denken ? Wie soll ich mich verhalten ? So tun, als wäre alles in bester Ordnung ? Das kann ich nicht. Ich kann nicht einfach weiter auf Hippie-Happy-Flower-Power machen, wenn ich weiß, Dir geht es nicht gut.“
„Lass uns darüber sprechen, wenn wir wieder in LA sind.“
„Nein.“
Durch dieses entschlossene Nein von mir gab er sich endlich einen Ruck. Seine Stimme war sehr leise und sie klang brüchig, als er schließlich weiter sprach.
3 Kommentare:
....er sprach waaaaaaaaaaaaaaaaaaiter!!!missi, nich:er hörte auf und ihr müßt bis morgen warten!!! *grummel*
sei lieb und laß die fortsetzung gaaaaaaaaaaanz, gaaaaaaaaaaaaaanz schnell rüberwachsen!!!
*diesmalwirklichungeduldigsei*
knuddel an alle! mabel
Na das ist ja der Oberhammer!!!!!
So spannend war es noch NIE! Einfach aufgehört, ich kann es nicht fassen!!!!
Also sowas schon traurigromantischliebevollschön!
Bitte, bitte morgen unbedingt weiterschreiben und das Geheimnis lüften.
LG
Mein armes altes Herz..... einfach aufhören wenns so spaaaaaaaaannend ist.... das geht doch nich.
Was hat er gesagt......???
*vorspannunggleichumkomm*
Wirklich ein Suuuuuuuuper Teil... das muß man jetzt schon mal sagen...Kompliment!!!!
Aber jetzt schnell her mit der Fortsetzung....das is ja net zum aushalten....
*ungeduligwartunddräääääääängel*
GLG Sam
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