Samstag, 28. März 2009

Kapitel 143

Szenenwechsel:

Jon saß in seinem Arbeitszimmer. Grübelnd starrte auf sein Handy, das vor ihm auf dem Schreibtisch lag. Er wusste nicht, was er tun sollte. Er wusste nur, was er verhindern wollte. Und das wollte er mit aller Macht. Der unerträgliche Kopfschmerz machte sich wieder bemerkbar und leise aufstöhnend rief er sich mit den Fingerspitzen beider Hände seine Schläfen. Unruhig geworden, stand er auf und trat an eines der bodentiefen Fenster. Der Garten lag in all seiner Blütenpracht vor ihm. Sandy saß mit dem Rücken zu ihm in einem der Gartenstühle, tief versunken in ein Buch, das sie gerade las. Er liebte es, sie heimlich zu betrachten. Stunden konnte er damit verbringen. Völlig in seine Gedanken vertieft stand er da, beide Hände in den Hosentaschen und blickte hinaus. Er überlegte hin und her, und endlich kam er auf eine Idee. Mit schnellen Schritten ging er zurück zum Schreibtisch, griff nach seinem Handy und wählte die Nummer von Bee Charleston, einer Journalistin, mit der er seit Jahren zusammen arbeitete und der er so etwas wie Vertrauen schenkte. Sie nahm gleich nach dem zweiten Klingeln ab.

„Hi Bee, hier ist Jon.“

„Hallo Jon ! Lange nichts mehr von Dir gehört ! Wie geht es Dir ?“

„Danke gut. Und selbst ?“

„Ach, Du weißt ja, wie es so ist in meinem Job. Ein Auf und ein Ab. Allerdings hatte ich ein kleines Ab, als ich die neuesten Stories von einem gewissen Rockstar aus New Jersey lesen konnte. Die Geschichte hättest Du nun wirklich mir zuschanzen können.“

Er hörte den vorwurfsvollen Ton in ihrer Stimme und konnte es ihr nicht verübeln. Die letzten Jahre hatte die Band viel mit ihr zusammen gearbeitet und sie war immer sehr fair ihnen gegenüber gewesen.

„Sorry, Bee. Aber Du weißt ja, wie es manchmal so ist. Die Dinge verselbständigen sich eben.“

„Ja, das ist wohl wahr.“

„Hör mal, Du hast ja mitbekommen, wie die Medien reagiert haben. Du kannst Dir vorstellen, wie das nun weiter laufen wird. Hast Du eine Idee, wie wir das Interesse eindämmen können oder dem ganzen entgehen können ?“

Sie schwieg eine Weile bevor sie antwortete.

„Jon, Du weißt schon, was wirklich los ist ? Du hast jahrelang den glücklichen Familienvater gegeben, total monogam verheiratet, über jeden Zweifel erhaben. Und nun kommst Du mit einer neuen Freundin daher, Sängerin, aus Deutschland, mit Euch auf Tour. Niemand wusste, dass Du von Deiner Frau getrennt bist. Niemand wusste, dass Du in Deinem Haus in LA alleine lebst. Dir ist schon klar, dass das eine der heißesten Geschichten der letzten Jahre ist ? Allein die Konstellation, dass Du mit einer Frau liiert bist, die Rocksängerin einer der angesagtesten Bands ist, bedeutet Glamour pur ! Dagegen sind Heidi und Seal nur schaler Sekt !“

„Ist es wirklich so schlimm ?“

„Glaub mir, es wird noch schlimmer. Ihr habt die letzten Jahre so gut wie keine Skandale verursacht. Dazu kommt, dass Ihr fast gar nichts über Euer Privatleben an die Öffentlichkeit gelassen habt. Von den Homestories, die Ihr mit mir gemacht habt, mal abgesehen. Die Leute reißen sich jetzt wie wild um die Geschichte, das kannst Du nicht aufhalten.“

„Du meinst, wir können gar nichts tun ?“

„Lass mich mal überlegen…. Wir könnten ein Exklusiv-Interview machen, mein Konto würde sich freuen. Aber ich will Dir nichts vormachen, es wird nicht viel bringen. Meiner Meinung nach ist es das Beste, gar nichts zu tun und abzuwarten, bis der Hype etwas abebbt.“

„Vielleicht hast Du Recht. Aber das wird wohl verdammt lange dauern.“

„Ja, denke ich auch. Und es wird sicherlich nicht sehr angenehm werden, zumindest in den nächsten Tagen.“

„Okay, Bee. Ich danke Dir !“

„Bitte, gerne geschehen. Das nächste Mal denkst Du bitte wieder an mich ?“

„Versprochen, Du kriegst die nächste Story exklusiv.“

„Danke, Ciao !“

„Ciao.“

Entmutigt legte er auf und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Langsam legte er das Handy auf den Schreibtisch. Seine Gedanken rasten. Verflucht, was sollte er nur tun ? Er wollte auf gar keinen Fall, dass das alles wieder durch die Medien geisterte. Nur zu gut wusste er, wie Sandy darunter leiden würde. Er musste unter allen Umständen verhindern, dass sie wieder durch machte, was sie schon einmal erlebt hatte. Ihre Liebe sollte nicht so ausgeschlachtet werden wie damals mit Joe. Er musste mit ihr reden. Und er musste mit Dorothea reden.
Kurz entschlossen wählte er ihre Nummer.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo!
Gestern habe ich immer nachgeschaut, aber da war nichts. Aber heute gibt es wieder was.Schön!!!
Missi, du machst es immer aufregend! Was sagt er Doro oder was sagt sie? Ich bin schon ganz gespannt. Bitte, bitte laß uns nicht bis Montag warten!

LG
Waldhexe

Mabel hat gesagt…

Ja, genau! wir können doch unmöglich!!! bis übermorgen warten müssen tun!!! ich will ja soooogerne wissen, was das eheweib nun dazu sagt! bitte,bitte missi!!
du hast doch noch vorrat-grins-und
*ganztreuenhundeblickaufsetz*
glg mabel