„Hey, Du bist wirklich so abgrundtief böse, schlimmer geht es nicht mehr !“
Er stand da und bog sich vor Lachen. Die Tränen liefen ihm über die Wangen und er kriegte sich nicht mehr ein.
„Ich glaub das einfach nicht ! Wie kann man nur so durchtrieben sein ?“
Am Boden lagen Palmwedel. Ich bückte mich danach und wollte damit auf ihn losgehen. Doch Jon hatte sofort erkannt, was ich vorhatte und kam mir zuvor. Blitzschnell hatte er nach meinen Handgelenken geschnappt und die Oberhand gewonnen. Überrascht davon verlor ich das Gleichgewicht und wollte mich an ihm festhalten. So fielen wir beide miteinander um und purzelten auf dem Sand umher. Jon lag halb auf mir und nun musste ich ebenfalls schallend lachen, da ich mir vorstellte, wie es für einen Außenstehenden wohl aussehen würde, was wir zwei hier anstellten.
Es kam, wie es immer bei uns beiden kam und wir knutschen miteinander herum. Irgendwann hob Jon den Kopf und sah mich zärtlich an.
„Süße, Du bist ein paniertes Schnitzel.“
„Ich bin ein was ?“
Er lachte laut los über seinen eigenen Witz und ich schnallte, was er meinte.
„Ein paniertes Schnitzel !“
„Hey, wer hat das warme Wasser abgestellt, mich hier herausgejagt und mich dann in den Sand geworfen ?“
„Sorry, echt ! Aber ich konnte nicht anders! Tut mir so leid !“
Er hob abwehrend seine Hände und hatte wieder einmal seinen Unschuldsblick aufgesetzt, dem keiner, am allerwenigsten ich widerstehen konnte. Und er lachte immer noch sein ansteckendes Lachen. So leicht wollte ich es ihm dieses Mal jedoch nicht machen und wandte mich schnell ab, damit er das Zucken um meine Mundwinkel nicht sehen konnte. Ich klopfte den Sand so gut es ging von meiner Haut und baute mich drohend vor ihm auf.
„Honey, es tut mir leid, wirklich !“
Er lag am Boden und spielte den Angsterfüllten.
„Kann ich das wieder gut machen ?“
„Mal sehen ?“
Der Zwang laut loszulachen wurde in mir immer stärker und so stapfte ich nur mit den Worten „Ich geh jetzt noch mal duschen. Und ich hoffe für Dich, dass das Wasser wieder warm aus den Hahn kommt !“ davon.
Im Haus angekommen, platzte es aus mir heraus. Ich war doch wirklich nirgends vor seinen Scherzen sicher ! Und so ging ich leise vor mich hinprustend wieder ins Badezimmer, warf das sandige Handtuch in den Wäschekorb und stellte das Wasser an, das ich allerdings erst mit der Hand prüfte, bevor ich mich ganz darunter stellte.
„Es ist wieder warm,“ konnte ich seine leise Stimme hinter mir hören.
„Wag es ja nicht !“ zickte ich ihn an, als er auf mich zukam.
„Wir könnten doch gemeinsam….“
„Könnten wir, aber Strafe muss sein !“
„Ich darf also nicht mit unter die Dusche ?“
„Nein, darfst Du nicht !“
Beleidigt zog er von dannen und ich genoss den warmen Wasserstrahl und das sanft duftende Duschgel, mit dem ich mich einseifte. Danach föhnte ich meine Haare kurz an, verteilte etwas Schaumfestiger darin und zupfte meine Locken zurecht. Mein Spiegelbild zeigte mir, dass ich immer wieder über Jon lächeln musste. Er war manchmal wie ein kleiner Junge, wenn es darum ging, anderen Streiche zu spielen. Gut, es war allgemein in der Band eine Sportart, die vor allem in Jon und Richie ihre wahren Meister gefunden hatte. Tico, Dave und Hugh waren eher die Frotzler, die einander gerne durch den Kakao zogen.
Er sollte ruhig ein bisschen leiden, dafür brezelte ich mich heute Abend richtig auf. Ich hatte mir bei meiner letzten Shopping-Tour in LA ein schwarzes, kurzes und daher fast bauchfreies Top und einen dazu passenden Wickelrock gekauft. Ich fand, das Teil stand mir sehr gut. Zufrieden drehte ich mich vor dem Spiegel, legte noch ein wenig Farbe auf und wollte gerade das Bad verlassen, als Jon wieder herein kam.
„Pffffft !“ pfiff er anerkennend durch die Zähne.
„Was für eine wunderschöne Freundin ich doch habe !“
Strahlend fasste er mich bei beiden Händen und ließ seine Augen über meinen Körper wandern. Ich ließ ihn gewähren und seine Bewunderung schmeichelte mir natürlich. Welcher Frau gefiele das nicht ? Trotzdem war ich mit der Rache meinerseits noch nicht fertig. Aber das wurde er schon noch merken.
„Süße, bist Du mir noch böse ?“
„Quatsch ! War ich nie, aber ein bisschen Strafe musste sein !“
Lachend ließ ich mich von ihm in die Arme ziehen und gab ihm einen langen Kuss.
„Ich hüpf jetzt mal auch noch unter die Dusche und dann können wir essen, okay ?“
„Okay, Schatz !“
Mit einem Zwinkern ließ ich ihn allein und machte mich daran, den Tisch zu decken. Normalerweise wurde das vom Hotelpersonal erledigt, aber ich hatte in einem kleinen Schrank zwei wunderschöne Kerzenhalter entdeckt, die ich mit Kerzen bestückt auf den Tisch im Freien stellte. Dann dekorierte ich noch ein paar frische Blüten drum herum und stellte das Geschirr an seinen Platz. Von weit entfernt, so schien es mir, konnte ich das leise Brummen eines Motorbootes hören. Wenige Minuten später kam es an und ich half den beiden Angestellten, das Essen auf dem Tisch zu platzieren.
1 Kommentar:
Liebe Missi
*Paniertes Schnitzel* kuller mich immer noch vor Lachen, wann fallen dir nur solche Sachen ein????
Hast mich auf jeden Fall auch auf die einsame Insel entführt.... Wirklich große Klasse wie du das alles beschreibst...
Knuddels Sam
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