Kapitel 180

Zurück im Haus angekommen, zog ich schnell meinen Bikini an. Ich wollte wenigstens im Pool ein paar Runden drehen. Mir fehlte eindeutig Bewegung. Und dass ich immer so quengelig war wie Jon so oft betonte, kam bestimmt nur davon. Also schwamm ich eine ganze Weile, bis ich wirklich außer Atem war und das Gefühl hatte, dass ich ruhiger war. Danach trocknete ich mich ab und ging nach oben, um zu duschen. Als ich in ein kuscheliges Handtuch gewickelt wieder aus dem Bad kam und am Bett vorbei ging, stutzte ich und drehte mich danach um. Hatte ich das übersehen ? Oder lag das vorhin noch nicht da ?
Neugierig ging ich näher und stutzte wieder.
Vor mir lag ein nagelneuer schwarzer Bikini, der ganz sicher nicht mir gehörte. Daneben befand sich ein Paar ganz tolle Flip-Flops, neu und ebenfalls nicht aus meinem Fundus. Und daneben lag eine Strandmatte aus Bast, die mit einer roten Schleife zusammen gehalten wurde. Aus der Rolle ragte ganz unscheinbar eine Flasche Sonnenmilch. Was, zur Hölle war das ? Und was hatte das nur zu bedeuten ? Plötzlich spürte ich zwei Hände auf meinen nackten Schultern. Ich schrak fürchterlich zusammen und fuhr herum.

„Was…?“

„Das ist meine Überraschung !“

„Wie…?“

Er strahlte mich an mit einer Mischung aus Vorfreude und Spannung an.

„Jetzt überleg mal und streng Deine grauen Zellen ein wenig an.“

„Nein !!!! Das ist ja jetzt wohl echt nicht wahr ?“ kreischte ich und fiel ihm um den Hals. Ich küsste ihn wie verrückt und konnte nicht mehr damit aufhören. Lachend und hilflos nach Atem ringend gab er schließlich auf sich zu wehren und wir fielen zusammen auf das Bett.

„Sag dass das nicht wahr ist !“

„Doch !“

„Wann ?“

„Übermorgen ?“

„Jon, ich liebe Dich ! Ich liebe Dich ! Ich liebe Dich ! Ich liebe Dich ! Das ist die allertollste Überraschung überhaupt ! Oh, ich kann das gar nicht fassen ! Stimmt das wirklich und tastsächlich ?“

„Willst Du denn gar nicht wissen, wohin ?“

„Nein, mit Dir geh ich überall hin !“

„Na dann bin ich aber mal gespannt, ob es Dir gefällt !“

Wir blieben noch eine ganze Weile knutschend liegen und ich war selig in seinen Armen.
Den nächsten Morgen verbrachte ich damit, meine Garderobe für unseren Urlaub zusammen zu stellen. Jon hatte nur mit einem unverschämten Grinsen im Gesicht verlauten lassen, ich bräuchte so wenig Textilien wie möglich. Dort, wo wir hinfahren würden, wäre es ziemlich heiß…. Ich hatte den halben Schrank ausgekramt und war zu der Feststellung gekommen, dass ich noch dringend neue Sachen brauchte und flitzte zu Richies Haus hinüber.

„Tini ?“ rief ich als ich durch die Küche ins Haus lief.

„Jaaah ! Komm hoch, ich bin hier oben !“

„Süße, gehst Du mit mir shoppen ?

„Wann ? Du fliegst doch morgen in Urlaub ?“ fragte sie.

„Und woher weißt Du das schon wieder ?“

„Woher wohl ? Jon war bei Tom und hat wegen Euren Terminen nachgefragt.“

„Seit wann weißt Du das ?“

„Och, erst ein paar Tage,“ druckste sie herum.

„Wie viele Tage ?“

„Okay, ich gestehe ! Seit drei Wochen.“

„Du weißt das seit drei Wochen und sagst mir keinen einzigen Ton ?“

„Sonst hätte ich doch Jons Überraschung kaputt gemacht, Mann !“

Sie lachte mich an und ich musste ebenfalls grinsen.

„Also, gehst Du mit zum Einkaufen ?“

„Sicher, wir waren ja schon ewig nicht mehr. Ich könnte auch mal wieder neue Oberteile brauchen.“

Wir zogen los und stürmten die Shops. Es tat gut, mit ihr zusammen zu sein, ohne unsere beiden Jungs. Die letzten Monate hatten wir fast nichts mehr gemeinsam unternommen, nur wir beide. Dann kam mein Unfall dazwischen. Wir alberten herum und lachten lauthals über unseren Blödsinn, bis wir die nervösen Blicke der Verkäuferinnen auf uns zogen. Auf dem Weg zur Kasse machte Tini plötzlich einen Bogen. Wie ferngesteuert ging sie auf eine Auslage zu. Ich folgte ihrem Blick und schnappte blitzschnell nach ihrer Hand.

„Nein ! Da gehst Du jetzt ganz sicher nicht hin !“

„Ach komm ! Du könntest doch auch mal wieder eine neue gebrauchen !“

„Nein, Tini ! Jetzt reiß Dich bloß zusammen ! Wenn Du irgendwann mal Deine Zelte hier abbrechen solltest, brauchst Du einen extra Koffer nur dafür!“

„Nur mal eben kucken !“

„Das kenn ich schon und nachher stehen wir hier eine geschlagene Stunde herum, bis Du Dich für eine entschieden hast, die Du bestimmt schon viermal zu Hause hast !“

„Bitteeee !“ bettelte sie und zog mich mit sich.