Dienstag, 2. Juni 2009

Kapitel 169

„Schläft Sandy ?“

„Ja, tief und fest.“

„Jon, ich bin froh, dass sie mit Dir zusammen ist. Sie ist ein ganz anderer Mensch geworden. Ich habe sie lange nicht mehr so fröhlich gesehen, trotz ihrem Handicap momentan.“

Sie holte tief Luft.

„Nach der unleidlichen Geschichte mit Joe dachten wir, sie kommt da niemals mehr heraus. Sie war völlig verschlossen, nahm nicht mehr am wirklichen Leben teil. Manchmal hatten wir das Gefühl, sie lebt vollkommen in einer anderen Welt. Und dann ihre Ausbrüche ! Teilweise rastete sie dermaßen aus, dass keiner mehr wusste, wie man mit ihr umgehen sollte. Das schlimmste jedoch war, dass ihr die Tränen herunter liefen, ganz plötzlich, ganz still. Sie saß inmitten von Menschen und die Tränen liefen und liefen. Es zerriss mir fast das Herz.“

„Ich habe davon gehört. Ja, und teilweise habe ich das auch abbekommen. Sie hat einen ganz schönen Knacks davon getragen. Es tut mir sehr leid für sie.“

Die beiden schwiegen. Ich war hellwach. Aber was sollte ich tun ? Ich kam mir schäbig vor, wieder zu lauschen, aber ich konnte doch schlecht jetzt aufstehen und hinausgehen ?

„Du liebst sie sehr ?“

„Mit allem, was ich habe ! Ich wurde fast wahnsinnig, als ihr der Unfall passierte. Mir ging alles, was wir bisher zusammen erlebt hatten, durch den Kopf. Ich fühlte mich so machtlos und klein, als wir im Krankenhaus warteten, bis sie wieder zu sich kam. Was hätte ich getan, wenn es schlimmer gewesen wäre ? Wenn sie schwerer verletzt gewesen wäre ? Sonst stand ich immer am Bühnenrand, wenn sie aufgetreten ist. Nur dieses eine Mal, und nur wegen diesem blöden Regen, war ich nicht dabei. Vielleicht hätte ich….“

„Jon, Du hättest es nicht verhindern können ! Solche Dinge passieren nun mal.“

„Ja, aber was, wenn sie doch etwas davon trägt ? Sie ist ein so aktiver Mensch. Ich hoffe inständig, dass sie wieder richtig gehen kann. Ich habe echt keine Ahnung, was ist, wenn es nicht der Fall sein sollte.“

„Ach komm, sie ist zäh. Du wirst sehen, wenn Du aus dem Urlaub kommst, hat sie bestimmt Fortschritte gemacht. Sie kann unglaubliche Kräfte entwickeln, wenn sie etwas unbedingt will.“

„Ich bekomme immer noch nicht diese Bilder aus dem Kopf. Nachts wenn ich einschlafe, sehe ich sie immer wieder vor mir. Wie sie auf der Trage liegt. Wie sie in den Krankenwagen geschoben wird. Wie sie im Bett liegt, ohne Bewusstsein. Dazwischen sehe ich ihr lachendes Gesicht, wie sie auf der Bühne herumwirbelt, ihre Augen, wenn sie mich küsst. Oh mein Gott, wenn ich ihr nur helfen könnte ! Und dann habe ich nichts besseres zu tun, als wegzufahren.“

„Ich kann Dich verstehen. Wir haben uns auch Vorwürfe gemacht, weil wir nicht bei ihr sein konnten und so weit entfernt waren. Aber sie würde es sich nicht verzeihen, wenn sie in dieser Sache nicht zurück stehen würde. Sie will es so.“

„Meinst Du wirklich ?“

„Ja. Und sie meint es auch ganz sicher so.“

Ich hörte Geraschel, vermutlich nahmen sie sich in die Arme.

„Danke Dir !“ sagte Jon.

„Mach Dir nicht so viele Gedanken, sie macht das schon.“

„Hoffentlich !“

„Ich geh mal nach ihr schauen.“

Die Tür öffnete sich leise und sie setzte sich an mein Bett. Sanft strich sie mit ihrer Hand über meinen Kopf. Ich bewegte mich und gab vor, aufzuwachen.

„Hallo.“

„Hallo, Kleine. Wie fühlst Du Dich ?“

„Ach, eigentlich schon besser. Die Massagen und das Öl heute morgen haben mir ganz gut getan.“

„Na siehst Du ! Ke Gao weiß, was er tut. Er macht auf mich einen sehr guten Eindruck.“

„Ja, den macht er auch auf mich.“

Sie lächelte mich an, wie nur eine Mutter lächeln kann.

„Mam, kannst Du mir einen Gefallen tun ?“

„Sicher, welchen denn ?“

„Kannst Du bitte mit Jon reden, dass er wirklich mit seinen Kids in Urlaub fährt ? Ich will auf keinen Fall, dass er wegen mir darauf verzichtet.“

„Das kann ich machen, wenn es Dir so wichtig ist.“

„Danke !“

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

hey also ich schreib jetzt acuh mal ein kommi - ich hab die letzten paar tage die ganzen nachichten durchgelesen und ja ich werde ein treuer leseer werden xD

glg yas