Als wir im Garten angelangt waren, sah Richie auf. Er starrte mich fassungslos an und ließ, er war gerade dabei, den Grill mit Kohle zu füllen, die Tüte fallen.
„Sag mal …. Sandy …. Wo …. Wie ….“ Er holte tief Luft und starrte mich immer noch an.
„Wo in aller Welt sind Deine Krücken ?“ brach es schließlich aus ihm heraus.
„Weg !“
„Wie weg ?“
„Na eben weg halt !“
„Wie eben weg halt ?“
„Eben weg halt bedeutet so viel wie sie sind nicht hier, Rich.“
„Du kannst ohne die Dinger gehen ?“
„Ja, noch nicht den ganzen Tag, aber das schaff ich auch noch.“
Er wischte sich die Hände an seinen Hosen ab und trat strahlend auf mich zu.
„Süße ! Das ist ja wunderbar !“
Ich ließ mich von ihm drücken, in der Hoffnung, dass seine Hände sauber waren und die Abdrücke nachher nicht auf meinem Kleid prangten. Meine Eltern strahlten mich stolz an.
„Ich hab ja gewusst, dass Du nicht klein bei gibst !“
„Ja, Dad, das hab ich halt von Dir geerbt.“
„Aber wenn Du nicht mehr kannst, dann sagst Du es, in Ordnung ?“
„Ja, ich werde es nicht übertreiben.“
Sie hatten alles toll vorbereitet und nun warteten wir, bis Jon nach Hause kommen würde. Und endlich konnten wir das Motorengeräusch eines Autos hören, das kurz darauf verstummte. Ich lief durch die Halle und riss die Haustüre auf. Der Wagen hatte ein paar Meter davon entfernt gehalten und Dave und Tico stiegen gerade aus. Ungeduldig spähte ich nach dem ersehnten Blondschopf, bis er endlich zwischen Auto und geöffneter Tür auftauchte. Jon schaute erstaunt zu mir und ließ seine Tasche fallen, als er sah, dass ich auf ihn zu rannte.
„Du …?“
Ich flog ihn seine Arme und er wirbelte mich im Kreis herum. Wir küssten uns wie zwei Ertrinkende und waren nicht in der Lage damit aufzuhören. Er stellte mich wieder auf den Boden und hielt mich an den Schultern fest. Verwundert hielt er mich ein Stückchen weg und sah mich ungläubig an.
„Du….?“ begann er nochmals, beendete den Satz jedoch nicht. Er schüttelte leicht den Kopf und musterte mich von oben bis unten.
„Seit wann ?“ fragte er schließlich.
„Seit drei Tagen.“
„Ganz ohne Krücken ?“
„Ja, aber noch nicht die ganze Zeit !“
„Süße, das kann ich nicht glauben ! Das ist die schönste Nachricht überhaupt !“
Er hielt mich immer noch an den Schultern und sah mich weiterhin fassungslos, aber mit einem glücklichen Strahlen im Gesicht an.
„Und Du hast nicht mit dem Training übertrieben ?“
„Nein, ich schwöre !“
„Babe, ich bin so froh, ich kann Dir gar nicht sagen wie !“
Er riss mich an sich und küsste mich, als ob es das letzte Mal wäre. Ich hing in seinen Armen und war unsagbar glücklich. Er war hier, ich war ihm auf meinen eigenen Beinen entgegen gelaufen und seine Freude gab mir die Kraft zurück, die ich in den letzten Wochen verbraucht hatte, als ich allein und heimlich trainiert hatte.
Wir bemerkten wieder, dass wir nicht alleine waren und ließen uns los. Richie kam zu uns und klopfte Jon auf die Schulter.
„Na, hast Du doch wieder nach Hause gefunden ? Musstest Du die zwei da unbedingt auch mitbringen ?“
Jon lachte nur und umarmte ihn kurz.
„Wenn ich gewusst hätte, welche Überraschung hier auf mich wartet, wäre ich schon eher gekommen !“
Er strahlte mich wieder an und fasste nach meiner Hand.
„Tja, das hat unser kleiner Sturkopf hier ganz alleine durchgezogen.“
„Ihr habt davon nichts gewusst ?“
„Nein, sie hat es allen verheimlicht.“
„Hey, Du bist mir aber eine !“
Er stupste mich mit seinem Zeigefinger an der Nase, küsste mich auf die Wange und zog mich mit dem Arm an sich.
Langsam schlenderten wir auf das Haus zu und Tini und Tom kamen nun auch heraus um Jon, Dave und Tico zu begrüßen. Immer noch hielt er mich fest in seinem Arm und ich konnte seine Hand an meiner Hüfte spüren.
„Wow ! Was habt Ihr denn hier gemacht ?“ rief er verwundert aus, als er den Garten sah.
„Ist das für mich ? Jetzt kapier ich auch, warum Dave und Tico unbedingt mit hier her wollten.“
Er freute sich wie ein kleines Kind. Ich mich dann allerdings auch, als ich sah, wie herzlich sich meine Eltern und Jon begrüßten. Mam nahm ihn so liebevoll in die Arme und tätschelte ihn, dass es mir fast die Tränen in die Augen trieb. Es wurde nur noch schlimmer, als ich die Umarmung zwischen Dad und Jon sah. Es tat unsagbar gut zu sehen, dass meine Eltern ihn so sehr mochten. Mein Vater ist nun eher der rauere Typ, der sich nicht so leicht zu Gefühlen hinreißen lässt. Und was er dann sagte, brachte mich um meine mühsam aufrechterhaltene Beherrschung.
„Ich bin froh, dass Du wieder da bist. Du hast uns allen sehr gefehlt !“
Tini kam mit einem Tablett voll Sektgläser und reichte jedem eines. Wir stießen zusammen an und Dad gab einen Trinkspruch zum besten.
„Wir trinken auf diesen schönen Sommerabend, auf den Mann, dem er gewidmet sei aber auch auf die Frau, die wieder auf ihren eigenen Beinen stehen kann ! Lasst uns das Leben feiern, auf dass es immer so heiter bleibt, wie heute Abend !“
Wir klatschten alle Beifall und prosteten uns zu. Danach wurde Richie von Mam an den Grill gescheucht und Tom ging ihm zur Hand. Jon zog mich zu sich, als wir uns setzten.
„Du weichst mir heute nicht von der Seite !“
„Nein, werde ich nicht !“
Wir grinsten uns an und mir wurde nach der ganzen Aufregung erst jetzt bewusst, wie gut er aussah. Die Haare ausgebleicht von der Sonne, braungebrannt und unheimlich erholt. Ich bekam Herzklopfen, als ich dachte:
„Was für einen schönen Mann ich doch an meiner Seite habe !“
Die anderen fragten Jon nach seinem Urlaub aus und er erzählte begeistert von seinen Kindern, was sie alles unternommen und erlebt hatten. Es schien, als ob er eine wunderbare Zeit verlebt hatte und ich wusste, dass es ihm gut getan hatte. Die Zeit davor wirkte er oft angespannt und von etwas angetrieben. Unterschwellig zwar, aber doch präsent. Nun war er vollkommen relaxt und strahlte eine innere Ruhe aus, die mich selbst sehr glücklich machte.
Richie und Tom riefen zum Grill und wir standen auf, hungrig wie wir waren. Jon wollte mich zurückhalten, er wolle mir was holen.
„Nein, ich hole es selbst. Es geht schon !“
„Stur !“ brummte Dad. „Ich sage es immer wieder: Stur !“
„Ja, das ist sie,“ gab Jon zurück.
Wir aßen alle mit großem Appetit, schließlich hatten wir auch lange auf das Essen warten müssen. Mam und Tini flitzten herum, Rosita legte uns immer wieder nach und irgendwann war auch unser Vielfraß Richie satt.
Ich entschuldigte mich zur Toilette und stand auf. Vor dem Spiegel überprüfte ich mein Make-up und meine Haare. Als ich herauskam, trat Jon gerade aus der Küche. Rasch ging er auf mich zu und zog mich in seine Arme.
„Süße, ich kann es nicht erwarten, mit Dir allein zu sein !“
„Wir haben Gäste ….“
3 Kommentare:
ooooooh man..... ist das schön die beiden wieder zusammen zu sehen.......
........ und Sandys Überraschung ist doch mal voll gelungen...
.... ach ich liebe die beiden..
Gruß Pixel
Jiiiiiiiippi, endlich sehen sich die beiden wieder..... Ach das ist ja so schön.....Und Sandy ganz ohne Krücken, das wird ja immer besser hier...*freu*
So nun will ich aber mehr lesen über die Wiedersehnsfreude der beiden..*fg*
@missi: wirklich schön geschrieben, man ist echt mittendrin und dabei...
@mabel: so nun hast Du doch wieder Zeit zum kommentieren...*grins*
Drückerle Sam
Hallo!
Wie schön, endlich sind sie wieder zusammen!!!!Ich freue mich schon auf den nächsten Teil!
Bitte, bitte liebe Missi laß uns nicht so lange warten!
LG
Waldhexe
PS.: Du schreibst wirklich klasse!!! Das muß einmal gesagt werden.
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