Donnerstag, 15. Juli 2010

Kapitel 277 - Tränen und Brillianten

Szenenwechsel:

Er sah sie dort sitzen, die Hände vor das Gesicht geschlagen, die Schultern zuckend. Sie heulte Rotz und Wasser. Rasch stand er auf, gab Richie ein Zeichen und drückte ihm seine Gitarre in die Hand. Dieser nahm sie an sich und verließ auf leisen Sohlen die Terrasse. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis er im Halbdunkel verschwunden war. Jon`s Gitarre würde er morgen wieder zurück bringen. Ein leichtes Lächeln huschte über sein Gesicht. Es war ihm nicht leicht gefallen, und doch hatte er seinem besten Freund diesen Gefallen gerne getan.

Jon trat zur ihr und fasste sie sachte an den Armen. Mit fast unhörbarer Stimme sprach er Worte der Beruhigung. Endlich sah sie mit völlig verheultem Gesicht zu ihm auf.

„Babe ?“ versuchte er es.

„Ja ?“ antwortete sie mit kläglicher Stimme.

Er zog sie sanft hoch und hielt sie in seinen Armen. Er musste abwarten, bis sie wieder ruhiger geworden war. Sonst bestand eventuell die Gefahr, dass sie auch noch hyperventilieren würde. Am besten würde er sie zurück zum Tisch führen…. Wenn sie sitzen würde, konnte sie wenigstens nicht umfallen. Als sie saß und einen großen Schluck von ihrem Rotwein getrunken hatte, kniete er vor ihr nieder. Sie bebte immer noch und zitterte am ganzen Leib. Insgeheim freute es ihn, dass er sie mit seiner Musik so beeindrucken konnte. Schließlich kannte sie die Songs seit über zwanzig Jahren. In und auswendig. Und doch musste er jetzt Vorsicht walten lassen. So fassungslos hatte er sich noch niemals gesehen.

Nicht einmal, wenn sie miteinander schliefen. Das waren immer noch die einzigen Augenblicke, in denen sie völlig ihm gehörte und sich völlig fallen ließ. Minute um Minute verrann, ehe er sich endlich traute, in seine linke Hosentasche griff und das kleine, samtene Schächtelchen heraus zog.

Sie hatte seine Bewegung bemerkt und sah ihn mit tränenumflorten Augen an.

„Babe ?“

Sanft und mit fast unhörbarer Stimme unternahm er noch einen Versuch. Sie griff nach einem Papiertaschentuch und putzte energisch ihre Nase. Anschließend holte sie mit geschlossenen Augen tief Luft, tupfte ihr Gesicht trocken und straffte die Schultern. Danach war ihr Blick klar und fest. So war sie. Jon spürte deutlich, dass sie sich wieder in den Griff bekommen hatte und bereit war, für das, was er ihr sagen wollte.

„Geht`s wieder ?“ fragte er vorsichtshalber nach.

Sie nickte nur.
Nun war es an ihm, tief durchzuatmen und sich zu sammeln. Es würde auch für ihn nicht einfach werden, das zu tun.
Er nahm ihre Hände in die seinen und fast schien es ihm, dass er sich auch an ihr festhalten musste.

„Honey, ich habe Dir gesagt, dass ich es dieses Mal richtig machen möchte.“

Seine Stimme brach und ihr erstaunter Blick ruhte auf ihm.

„Ich…. Es….. Also….. Ach Mensch, warum ist das nur so schwierig ?“

Ein kleines, verstecktes Lächeln huschte über ihr Gesicht und dieses winzige Aufblitzen machte ihm wieder Mut fortzufahren. Vermutlich amüsierte sie sich über sein Stottern. Doch sie schwieg und sah ihn mit unbewegtem Blick an.

„Süße…. Ach….“

Ein tiefer Seufzer entschlüpfte ihm.

„Ich wollte Dir mit den beiden Songs einfach zeigen, dass Du mir unglaublich wichtig bist. Ich bin so unendlich froh, dass Du wieder hier bist und mit mir leben willst. Ich brauche Dich und möchte jede Sekunde meines Lebens wissen, dass Du bei mir bist. Sandy, ich liebe Dich, wie ich noch nie vorher eine Frau geliebt habe.“

Vorsichtig öffnete er das Kästchen. Ein überraschter Ausdruck lag auf ihrem Gesicht. Er zeigte ihr den Ring und ihre blauen Augen wurden dunkel, so dunkel wie ein tiefer Bergsee. Sie erschienen ihm größer denn je. Regungslos saß sie vor ihm und so nahm er ihre Hand, streifte behutsam den Ring über ihren linken Ringfinger. Dann hob er seinen Kopf und sah sie gespannt an. Wie gebannt schaute sie auf den Ring.
Er war schmal, aus Silber gearbeitet. Oben auf war er mit Brillianten besetzt. Sie hatte die Finger ausgestreckt und drehte ihre Hand leicht von links nach rechts. Ihre Augen wichen nicht mehr davon ab.

Die Brillianten zeigten ein mit einem S verschlungenes J, jedoch so filigran gearbeitet, dass man es nicht auf den ersten Blick erkennen konnte. Die Steine funkelten geheimnisvoll im Kerzenlicht.

Sie schwieg immer noch. Eigentlich hätte er erwartet, dass sie wie üblich auf ihre burschikose, fast raue Art darauf reagieren würde. Doch dieses Mal war es vollkommen anders. Er spürte, dass sie immer noch fassungslos, sprachlos war. Sie atmete tief durch und sah ihn dann unbewegt an. Es wurde ihm fast unheimlich, so lange ließ sie ihren Blick auf seinem Gesicht ruhen.

„Jon, ich weiß nicht was ich sagen soll.“

„Dann sag einfach nichts und küss mich !“

Er zog sie in seine Arme, atmete ihren Duft ein, ließ sich von ihm berauschen. Und endlich legte sie ihren Kopf zurück und küsste ihn. Es war ein schier unendlicher Kuss, der ihm die Sinne raubte. Sanft hob er sie hoch und trug sie immer wieder küssend nach oben. Vorsichtig legte er sie auf dem Bett ab. Ihm war, als hinterließen ihre Hände heiße Spuren auf seiner Haut. Ungläubig öffnete er die Augen und sah nach, ob das nicht doch irgendwelche Folgen hatte. Schauer jagten über seine Körper, die Härchen an seinen Armen stellten sich auf.

Langsam zog er ihr den langen weißen Rock aus und schob ihr Top hoch. Bewundernd sah er auf sie hinab, nur noch mit ihrer schwarzen Unterwäsche bekleidet, die Swarovski-Kristalle aufreizend funkelnd. Wie immer konnte er sich an ihr nicht satt sehen. Sie atmete heftig, das sah er an ihrem bebenden Busen.

Er ließ sich Zeit, wusste er doch genau, dass dies ein besonderer Abend war. Nicht nur für ihn.

„Jon, bitte….“ flüsterte sie.

„Ja ?“

Sie bäumte sich auf, ihm entgegen. Auf die Antwort wartete er vergebens.
Er gab ihr die kleinen, fast nur gehauchten Küsse auf die Halsbeuge. Wieder kam sie ihm entgegen.

„Jon….“

„Honey ? Was willst Du mir denn sagen ?“

Dieses Spiel konnte er noch ewig so treiben, es war zu köstlich für ihn. Irgendwann würde es ihr ja doch raus rutschen.

„Wieso zitterst Du denn so ?“ fragte er scheinheilig und hatte Mühe, sein Grinsen zu verbergen.

„Tu nicht so unschuldig, Du weißt genau warum.“

„Ich weiß warum ?“

„Und zwar ganz genau !“

„Schatz, ich kann mich überhaupt nicht dran erinnern. Kannst Du mir vielleicht auf die Sprünge helfen ?“

„Jon !“

„Und warum bist Du jetzt so empört ?“

„Weil Du mich irgendwann noch einmal wahnsinnig machst,“ entgegnete sie ungeduldig.

„Soll ich aufhören ?“

„Neeiiiiin !“

„Wir könnten fernsehen.“

„Jon ! Ich will vieles, aber ganz bestimmt nicht fernsehen.“

„Was sonst ?“ stichelte er weiter.

„Muss ich das jetzt wirklich noch sagen ?“ Ihre Stimme war brüchig.

„Ja…..“

Sie flüsterte es in sein Ohr und nun verbarg er sein Grinsen nicht mehr.

„Ach so…..“ flüsterte er zurück und beugte sich über sie.

Seine Hände gingen wieder auf Wanderschaft. Als er bestimmte Stellen erreichte, reagierte sie sofort. Ihr Seufzen, ich Stöhnen, ihre Worte brachte ihn um den Verstand. Das ziehen in seinen Lenden wurde übermächtig und er wollte nur noch eines….

„Ich werde mich fürchterlich rächen,“ drohte sie ihm leise.

„Süße, Du weißt es. Ich weiß es."

„Was weiß ich ?“

„Dass Du mir wieder einmal vollkommen und total ausgeliefert bist.“

„Bin ich das ?“

„Wenn nicht, kannst Du ja aufstehen und sonst was machen.“

„Eines Tages werden sich meine Hände ganz langsam um Deinen Hals legen und Dich erwürgen.“

4 Kommentare:

Missi68 hat gesagt…

Es freut mich unheimlich, wenn Ihr Feedbäck gebt ! Schließlich ist das mein Brot :-)
Und es freut mich noch mehr, dass es Euch gefällt.....

Missi68 hat gesagt…

Ach, fällt mir grade noch ein:
Also ich hab nix gefunden in Sachen Richie und Denise.... und das bleibt auch hoffentlich so. Ich mochte diese Frau noch nie, ich weiß zwar nicht warum, aber irgendwie ist sie mir unsympathisch.

Anonym hat gesagt…

Hallo Missi, ein wirklich tollen Post hast du geschrieben! Also ich wäre aus den socken gekippt! Also der Jon hat es wirklich drauf eine Frau zu verwöhnen! Aber Sandy hat es wirklich verdient verwöhnt zu werden, bei dem was sie alles durch gemacht hat( Trockenpflaume)! Bitte den nächsten Post! Bin schon ganz gespannt! LG Yve

Anonym hat gesagt…

Liebe Missi bitte,bitte schenke uns noch ein Post ja! War so schön zu lesen dein letzter! Habe Mitleid mit einer armen Verzweifelten! lol LG Yve