„Hey hey hey !“
Meine Verzweiflung war anscheinend in mein Gesicht geschrieben, denn er stand schnell auf, kam um den Tisch herum und nahm mich in die Arme. Beruhigend strich er über meinen Rücken.
„Schatz, das ist völlig normal. Das geht mir heute noch so ! Aber vertrau Ihnen, sie machen einen guten Job, glaube mir.“
„Du hast Angst vor Euren Touren ?“ fragte ich fassungslos nach.
„Sicher, und nicht nur ich ! Du solltest mal unseren coolen Tico sehen, bevor es los geht. Oder Dave. Der einzige, der wirklich ruhig bleibt und einen kühlen Kopf bewahrt, ist Richie. Wobei ich bei ihm glaube, dass er sich auch dann und wann hinter seinen blöden Scherzen versteckt.“
„Jetzt kommt aber nicht der Spruch, dass die Angst dazu gehört, dass man ohne Angst leichtsinnig wird und so weiter ?“
„Doch, genau den wollte ich gerade sagen. Weil er einfach wahr ist.“
Unsicher sah ich ihn an. Traurig erwiderte ich:
„Unser kleines Familienunternehmen gibt es dann wohl nicht mehr ?“
Jon lachte auf.
„Doch, Süße, das wird es weiterhin geben. Ihr erweitert es einfach ein wenig, sagen wir, Ihr expandiert ?“
Sein kleiner Scherz zwang mir doch wieder ein Lächeln aufs Gesicht. Er ließ mich los und setzte sich wieder gegenüber. Ohne die Augen von mir abzuwenden, nippte er an seinem Wein.
„Wir mussten uns, als wir anfingen, auf total fremde Leute verlassen, das war oft schwierig, weil wir nicht wussten, wer nur an uns verdienen wollte und wer ein echtes Interesse an uns hatte. Du hast dagegen Deine beste Freundin an Deiner Seite, Dein Ex-Freund ist Dein Manager, besser kannst Du es nicht treffen.“
Er nickte, sich selbst zustimmend und lächelte mich aufmunternd an.
„Du kannst nicht mehr alles selbst machen, alles kontrollieren. Das geht einfach nicht. Ihr braucht ein Team, auf das Ihr Euch absolut verlassen könnt. Und Du…“ er legte eine bedeutungsvolle Pause ein, „…. musst Ihnen das Vertrauen geben.“
„Ich fühlte mich heute einfach überfahren….“
„Das wird wahrscheinlich noch öfters passieren, aber Du wirst sehen, wenn alles funktioniert, ist das nur noch halb so schlimm. Irgendwann hat sich das eingespielt. Außerdem kann ich Dir ja auch noch helfen, wenn Du nicht weiter weißt, okay ?“
Dankbar über seine Worte, setzte ich mich auf seinen Schoß. Ich kuschelte meinen Kopf in seine Halsbeuge und genoss seine Nähe. Er wuschelte durch meine Haare und küsste mich sanft darauf.
Leise sagte er:
„Es ist Zeit, den Grill anzuheizen.“
Widerwillig erhob ich mich und ging in die Küche, um zu schauen, ob wir an alles gedacht hatten. Vorsichtig zog ich den Bräter etwas aus dem Ofen und drehte die Kartoffeln, damit auch die obere Seite noch ein wenig Öl abbekam. Dann mischte ich die Salate nochmals durch und ging mit dem Geschirr auf einem Tablett wieder hinaus, um den Tisch zu decken.
Derweil ging Jon zu Richie, um ihn zum Essen zu holen. Als ob das notwendig wäre ! So oft, wie er sich schon selbst eingeladen hatte und wie selbstverständlich seine Anwesenheit bei uns am Tisch geworden war…..
Wahrscheinlich hätte das Fleisch noch keine Minute auf dem Grill verbracht und er wäre aufgetaucht, mit einem seiner üblichen Sprüche auf den Lippen.
„Oh, Ihr esst schon ? Kann ich vielleicht ….?“ Oder „Ihr habt doch sicher nichts dagegen ?“
Der Spruch „er hat den Braten gerochen“ wurde meiner Ansicht nach für Richard Steven Sambora erfunden….. Leise lachte ich vor mich hin.
Doch als Jon zurück kam und ich seine Miene sah, ahnte ich Schlimmes.
„Sag mal, weißt Du wirklich nicht, was mit dem los ist ?“
Fragend sah ich ihn an.
„Wieso, was war denn ?“
„Er will tatsächlich nicht zum Essen kommen, kannst Du Dir das vorstellen ?“
„Ja aber warum denn ? Er isst doch sonst auch immer mit uns ?“
„Keine Ahnung, er murmelte nur, er hätte keinen Appetit und ihm wäre nicht gut. Außerdem hatte ich den Eindruck, dass er `ne ganz schöne Fahne hatte.“
„Er hatte eine Fahne ? Alkohol ?“
Jon`s nachdenklicher Blick ließ mich verstummen. Irgend etwas stimmte wahrlich nicht mit ihm. Ich war fest entschlossen, das sofort und auf der Stelle heraus zu finden.
Das Geschirrtuch, das wie üblich beim Kochen auf meiner Schulter lag, drückte ich Jon in die Hand und machte mich auf den Weg durch den Garten. Ich bog die Hecke um und ging auf Richie`s Terrasse zu. Die Glastüren standen wie meist weit offen.
Mit einigem Unbehagen ging ich hinein.
Lange musste ich nicht suchen, er saß in der Küche. Vor sich ein leeres Glas, in dem unter den Eiswürfeln eine braune Flüssigkeit schimmerte. Rasch versuchte er, dies zu verbergen.
„Richie, wieso willst Du nicht zu uns zum Essen kommen ?“
„Weil ich keinen Hunger habe ?“
„Kann es sein, dass ich Dir das nicht glaube ? Was ist denn los mit Dir ? Ist irgend etwas passiert ?“
„Nein, es ist nichts passiert. Ich hab einfach keinen Hunger und will einfach nur alleine sein.“
„Willst Du nicht darüber reden ?“
„Über was ?“
„Zum Beispiel über das, was Dich bedrückt ?“
„Mich bedrückt nichts, es ist alles in bester Ordnung.“
„In bester Ordnung sieht bei Dir aber anders aus. Warum trinkst Du ?“
„Sandy, was ist dabei, wenn ich mir Abends ein kleines Gläschen genehmige ?“
„Normalerweise nichts, aber Du wolltest das Glas gerade eben vor mir verstecken, und da ist sehr wohl etwas dabei. Also, was ist los ?“
„Ich sagte gerade eben schon, dass alles okay ist.“
„Warum glaube ich Dir das nur nicht ?“
Gedankenverloren, den Kopf gesenkt, spielte er mit dem Glas in seinen Händen. Die Stille wurde übermächtig und dröhnte laut in meinem Kopf. Dann sah er mich an.
„Also gut, ich komme zum Essen, Du gibst ja sonst eh keine Ruhe.“
Unschlüssig trat ich zum ihm und legte vorsichtig meine Hand auf seinen Rücken. Fast war mir, als zuckte er unter der Berührung zusammen, dann stand er ruckartig auf und stellte das Glas auf den Spültisch.
„Ich zieh mich noch um, dann komm ich rüber, okay ?“
„Okay.“
Bedrückt schlenderte ich wieder zum benachbarten Anwesen zurück. Jon stand am Grill und verteilte die bereits glimmende Kohle, so dass sie eine gleichmäßige Glut bekam.
„Und ?“
Zuerst nahm ich einen Schluck von meinem Weißwein, der noch auf dem Tisch stand.
„Ich habe absolut keinen Clou, was mit ihm ist. Er ist nicht damit raus gerückt, was ihm zu schaffen macht. Aber er will kommen.“
„Ja ?“ fragte Jon erstaunt. „Wie hast Du das denn geschafft ?“
„War eigentlich nicht mein Verdienst, er hat sich von selbst dazu entschlossen.“
„Sicherlich tut es ihm gut, wenn er hier bei uns ist. Dann wird er wenigstens von seinem Kummer abgelenkt, hoffe ich jedenfalls.“
„Ich fände es auch nicht gut, wenn er – während wir hier gemütlich zusammen sind – da drüben alleine rumhockt und Trübsal bläst.“
„Wer bläst hier Trübsal ? Das kann ja überhaupt nicht angehen !“ erklang die fröhliche Stimme von Tini.
Sie kam mit Tom um die Ecke gebogen, dieser war mit einer Kiste Prosecco beladen. Schnaufend stellte er sie auf dem Boden ab und küsste mich links und rechts zur Begrüßung, bevor er Jon die Hand schüttelte.
„Hi !“ grinste mich Tini an.
Meine Freundin war allerbester Laune und tat es Tom nach, danach begrüßte sie Jon.
„Also, wer ist hier schlecht drauf ?“ fragte sie, die Hände in die Seiten gestemmt.
„Richie. Und wir wissen nicht warum.“
„Richie ? Aber vor zwei Tagen habe ich davon nichts gemerkt, wir haben beim Frühstück noch herum gealbert, bis mir der Bauch weh tat vor lauter Lachen.“
Fragend sah sie von einem zum anderen.
„Soll ich zu ihm gehen und mit ihm reden ?“
„Das macht wohl wenig Sinn, genau das hat Sandy gerade eben probiert,“ erwiderte Jon.
„Hmpf. Kommt er denn wenigstens zum Essen ?“
„Gesagt hat er es.“
„Na denn. Sag mal, kann ich noch was helfen ?“
„Nein, Süße, setzt Euch einfach. Tom, Du könntest vielleicht den Prosecco einschenken ?“
Ich drückte ihm die Sektkelche in die Hand und ging dann in die Küche, um das Grillgut zu holen. Die Marinade hatte sich auf dem Boden der Schüssel gesammelt, so nahm ich die Zange und drehte die Stücke noch einmal, damit sie alle gleichmäßig davon bedeckt waren. Da ließ mich etwas aufschauen.
Durch das Küchenfenster sah ich Richie kommen, die Hände in den Hosentaschen, den Kopf gesenkt, schlenderte er zu uns herüber. Seine große Statur erschien mir kleiner, als sie tatsächlich war. Er ging gebeugt….. Es tat mir weh, ihn so zu sehen. Viel hätte ich darum gegeben, zu erfahren, was mit ihm war….. Ein bisschen waren Jon, Richie und ich zu den drei Musketieren geworden, da musste doch jedes Problem zu lösen sein, wenn wir einander halfen und füreinander da waren…. Ich nahm mir fest vor, mich in der nächsten Zeit mehr um ihn zu kümmern.
4 Kommentare:
Ich finde die Pics auch zum Schießen komisch ! Tja, das ist Schatzi wohl nicht sehr angenehm.... das Ganze....
....@missi: nein, wohl eher seeeeeeeeeehr unangenehm, man beachte aber auch wie elegant mr. sambora seine zunge in dei dame vor ihm hält!*rofl* -und der gute dave...*schonwiederlachkrampfhab*ich hätte jetzt gern dasselbe motiv nochmal mit den gleichen damen und herren heute...
und zur story: simple wahrheit, das drei einer zuviel ist.also hab erbarmen mit richard steven und schreib ihm eine eigene romanze an den hals....büüüüüüdde!!!! lg mabel
Hallo Missi! Erst einmal vielen Dank, für den neuen Post! Na wer sagts denn: Jonny hilft wo er kann. War ja auch nicht anders zu erwarten! Aber... Richie macht mir nun aber ernst haft sorgen! Mensch der ist wirklich einsam! Ich gebe Mabel recht, schreib Richie eine Freundin in die FF! So kann das ja nicht weiter gehen!
@ Missi Die Bilder sind der Hammer wa! Ja war Jonny- Boy sehr unangenehm, wollte ja verhindern das sie Öffentlich gemacht werden! HIHI LG Yve
Moin, ja wie witzig diese Bilder doch sind.... alles nur gestellt??? Richie, T. und Alec sind auf jeden Fall 200% bei der Sache.... David... der denkt wahrscheinlich "wann sind die endlich fertig" so wie er in die Kammera schaut... und Jon... unangenehm ist kein Ausdruck.... *grins*
So und nun zum Post:
mabel hat wieder mal den Nagel auf den Kopf getroffen... drei sind einer zu viel.... Armer Richie.... bin auch dafür das er ne eigene Romanze in dieser FF gekommt. ... Aber wie ich missi kenne.... kommt immer alles anders......*fg*. Freu mich auf den nächsten Post.
Wünsche allen ein schönes WE
Knuddels Sam
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