Wir waren vor seinem Haus angekommen. Richie stellte den Wagen vor der Garage ab und ging mit mir durch den Garten hinüber zu Jon`s Haus. Ganz Gentleman bog er die Hecke auseinander und ließ mich durchschlüpfen. Endlich schloss ich die Haustüre auf, langte nach dem Lichtschalter und ließ meinen Rucksack fallen. Zwar hatte ich im Flugzeug geschlafen, das jedoch sehr unruhig und immer wieder unterbrochen.
„Willst Du vielleicht noch einen Kaffee ?“
„Ja, gerne !“
Der Kaffee war schnell zubereitet, Richie hatte sich an die Theke in der Küche gesetzt und so gesellte ich mich zu ihm.
„Hast Du was von Jon gehört ?“ fragte ich zwischen zwei schnellen Schlucken.
„Nein, seit gestern nicht mehr. Er war mit den Kids im Zoo, anscheinend hatten sie viel Spaß miteinander. Er wusste noch nicht, wann er wieder her kommt.“
Warum hatte er eben so spitzbübisch gegrinst ? Oder hatte ich mir das nur eingebildet ? Dafür gab es schließlich keinen Grund.
„Dann hab ich ein Problem mit meiner Überraschung.“
„Du kannst Dir das ja noch überlegen. Außerdem weiß er ja nicht, dass Du wieder da bist.“
Er gähnte unverhohlen, es war Zeit, ihn ins Bett zu schicken.
„Danke, dass Du mich abgeholt hast ! War echt süß von Dir !“
„Schon okay. Du kannst mir auch mal wieder einen Stein in den Garten werfen. Ist es okay, wenn ich Dich alleine lasse ? Es ist niemand hier. Rosita ist ein paar Tage bei ihrer Tochter.“
„Das macht mir nichts, ich schalte die Alarmanlage ein und Du bist schließlich gleich nebenan.“
„Gute Nacht ! Und ich freue mich wirklich sehr, dass Du zurück bist !“
Er küsste mich leicht auf die Stirn. Nur zu gern ließ ich mich von ihm in die Arme nehmen. Als er gegangen war, ging ich nach oben und ließ die Wanne vollaufen. Der Reisedreck musste runter und ich wollte unbedingt etwas entspannen, bevor ich mich schlafen legte. Das heiße Wasser tat gut. Gedankenverloren spielte ich mit dem Schaumbergen.
Sollte ich zu ihm fliegen ? Das war doch total blöd, dort vor der Tür seiner Eltern stehen. „Hi, ich bin Sandy. Ist Jon vielleicht da ?“ Ne, das ging überhaupt nicht. Einfach profan anrufen „Schatz, ich bin bei Dir zuhause, wann kommst Du ?“ Das war auch doof.
Es hatte keinen Zweck, ich musste erst schlafen, mich ausruhen. Dann fiel mir bestimmt was ein. Ich stieg aus der Wanne, trocknete mich ab und cremte mich sorgfältig ein. Ich zog aus meiner Wäscheschublade ein rotes Hemdchen mit passendem Slip und streifte beides über. Schnell schlug ich die Bettdecke zurück, schob die überzähligen Kissen beiseite und mummelte mich ein. Und doch hielt mich irgend etwas wach. Komisch war das hier schon. Die erste Nacht in meinem neuen Zuhause, leider war ich hier ganz alleine und der Grund meines Umzuges lag nicht neben mir. Irgendwie hatte ich mir das insgeheim doch anders gewünscht, anders vorgestellt. Doch nun musste ich es so nehmen, wie es war.
Wenn ich doch nur endlich schlafen könnte ! Also stand ich auf, um mir einen Schlummertrunk zu holen. Da fiel mir das Shirt auf, das über der Stuhllehne hing. Ich sog tief daran. Versonnen ging ich zum Bett zurück, das Shirt fest an mich gedrückt. Und endlich kam in dieser Nacht das Sandmännchen auch zu mir.
Ein Traum hielt mich gefangen. Sanfte Hände auf meiner Haut, Finger, die durch meine Haare glitten, die Bettdecke wurde sachte angehoben. Feuchte Küsse an meinem Hals. Mir wurde heiß.
Oh. Mein. Gott.
Jetzt war es soweit. Jetzt war ich schon so irre, dass ich einen dieser „feuchten Träume“ hatte. Oh nein !!!! Das Verlangen, das mich zwei Wochen lang geplagt hatte, forderte endgültig seinen Tribut. Jede Gegenwehr war zwecklos, ich gab mich diesem Traum willenlos hin. Oder sollte ich doch nicht ? Andererseits war es nicht zu ertragen, frisch verliebt und wochenlang ohne seinen Geliebten zu sein, oder ? Das war doch nicht normal ! Seine blauen Augen lächelten mich an, kurz darauf hatte ich das Gefühl, sie sahen direkt in mein Herz….
Hatte ich vorhin ein Höschen angezogen, oder nicht ? Verwirrt tastete ich danach. Ich hatte nicht. Aber ich hatte doch, als ich zu Bett ging…. Die Finger, die sich vorher mit meinem Haar beschäftigt hatten, ließen die Träger meines Hemdchens von den Schultern rutschen…. Hände streichelten sanft meine Brüste. Das Shirt hatte den Duft von Jon anscheinend sehr gut gespeichert, irgendwie wurde er sogar noch stärker…. Sogar sein „Babe“ konnte ich hören….
Wach und doch noch schlafend, entschlüpfte mir ein kleiner Seufzer. Mit einem wohligen Gefühl in meinem ganzen Leib drehte ich mich auf den Bauch und kuschelte mich in die Kissen.
Fingerspitzen strich sanft wie eine Feder über meinen Rücken, von den Schultern bis zum Po, fuhren fast unmerklich an den Innenseiten meiner Schenkel entlang… Der Gänsehautschauer, der über meine Haut lief, brachte mich vollends zur Besinnung. Unruhig warf ich mich herum, schlaftrunken öffnete ich die Augen und sah direkt in ein paar blaue Augen, die mich an einen Bergsee erinnerten. Ungläubig drückte ich meinen Kopf in das Kissen zurück, um besser sehen zu können. Und doch traute ich meinen Augen nicht.
Das Lächeln, direkt über mir, war echt. Ich blinzelte den letzten Rest von Schlaf weg und war schlagartig hellwach.
Die Sonne ging auf. Das Gefühl konnte ich nicht in Worte fassen. Im Nu war alles okay, alles in Ordnung, die Welt wieder in ihren Angeln. Das ganze Chaos der letzten Tage war vergessen, verflogen, vorbei.
Er schüttelte fast unmerklich den Kopf und beugte sich wieder über mich, nicht ohne sein unwiderstehliches, unverschämtes Grinsen aufblitzen zu lassen. Sein vorsichtiger, zärtlicher Kuss brachte alles in mir zum Erliegen. Seine Zunge drang zart ein und spielte ganz langsam mit meiner. Sie fühlte sich warm und sanft an. Das, was er vorher schon mit seinen Händen gemacht hatte, machte er wieder. Sie waren überall. Sie waren überall dort, wo ich es mir wünschte. Unfähig, dasselbe bei ihm zu tun, ließ ich mich treiben, gab mich hin. Jon war ein Liebhaber, wie ihn sich eine Frau nur wünschen konnte. Er spielte mit mir. In kurzen Momenten wartete er ab, wie ich reagierte und tat weiter das, was mich fast um den Verstand brachte. Seine Erregung wurde übermächtig und er nahm sich, was er wollte. Es war irreal….
„Ich hab Dich so vermisst…. Du warst so weit weg…. Ich konnte es nicht mehr abwarten….. bis Du wieder hier bist….“ flüsterte er.
„Ich auch nicht…. Alles war so grau ohne Dich…“ flüsterte ich zurück.
Dann verloren wir keine Worte mehr, die Blicke, die wir tauschten, sagten uns alles. Wir versanken in einander und waren völlig eins. Die Erlösung, die wir fanden, erschöpfte uns beide vollkommen. Ich lag halb auf ihm, umklammert von seinen starken Armen und genoss das lähmende Gefühl. Mein Kreislauf war am Boden.
„Welcome home, Baby,“ hauchte er in mein Ohr.
3 Kommentare:
*seufz*
kann ich auch mal so ein "Welcome home" haben????
*indieferneblickeundmichmeinentagträumenhingebe*
ach sind die beiden süß..... *schmacht*
ach ja.... RICHIE!!!!!!!!!!!!!!!!! warum gibst du wildfremden Frauen deine Handynummer??
Gehts noch??? wieso gibst du überhaupt dein Handy in fremde Hände?? du weißt schon welche Telefonnummern da drin stehen, oder???? ich bekomm ja schon die krise wenn jemand in meinem Handy rumschnüffelt und du gibst deins an dein aktuelle Betthäschen weiter und wunderst dich dass sie dich jetzt mit anrufen belästigst??
tz tz tz Frau könnte ja meinen du wärst stock blond!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
MÄNNER!!!! da hat Richie wohl wieder nur mit seinem Schw****** gedacht....
*kopfschüttelundweiterarbeite*
Das ist ja so, so, sooooooooooo schön!!! Hab's gleich 2mal gelesen... und hab immer noch Gänsehaut....
Also so einen Traum... der dann doch keiner wahr.... wirklich brilliant...
Endlich sind die beiden wieder vereint..... *freumichriesig*
Ach wie gern würd ich jetzt grad mit Sandy tauschen...*grins*
@missi: Wirklich ein gelungener megatoller Post....
Muss nicht sagen, das ich ungedulig auf Fortsetzung warte... *fg*
Knuddels Sam
Hallo!!!!
Wunderschön diese Wiedersehen!!!
Ich hoffe sie haben jetzt wieder Mehr Zeit für sich. Freue mich schon!
LG
Waldhexe
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