Freitag, 29. Januar 2010

Kapitel 249

Wenigstens hatte er in den nächsten Stunden genügend Zeit, sich gründlich auf das Gespräch vorzubereiten. Er überlegte, was er Dorothea sagen wollte. Er stellte sich vor, wie sie sich verhalten würde. Nach einer Weile wischte er die Gedanken unwillig von sich. Es brachte sicher nichts, wenn er Mutmaßungen anstellte. Wahrscheinlich würde es sowieso ganz anders laufen, als er es sich so vorstellte. Und wünschte.

Der Wagen hielt vor dem Wolkenkratzer, in dem sich ihr Büro befand. Noch im Auto sitzend, zog er sich seine Jacke über. In New York war es zu dieser Jahreszeit oft noch sehr kalt. Im Aufzug gab er den Sicherheitscode ein, der den Lift direkt vor ihren Räumen halten ließ. Seine Mitarbeiter begrüßten ihn freundlich, aber verhalten. Natürlich wussten sie, warum er hier war.
Bonny, seine persönliche Sekretärin und Büroleiterin stand rasch von ihrem Schreibtisch auf, als sie ihn sah.

„Hi Jon ! Schön Dich zu sehen ! Wie geht es Dir, alles okay ?“

Wie immer war sie mütterlich besorgt um ihn. Er nickte nur, nahm sie freundlich in die Arme und ließ sich von ihr zur Seite ziehen.

„Deine Anwälte sind da und warten bereits in Deinem Büro. Dorothea ist noch nicht erschienen.“

„Hast Du schon was gehört ?“

„Nein. Aber Deine Anwälte sind gut drauf. Ich fragte vorhin, wie lange es voraussichtlich dauern würde, wegen Deinem Rückflug und so und sie meinten, höchstens zwei Stunden.“

„Danke Dir. Dann wollen wir mal.“

„Jon ? Alles Gute und viel Glück !“

Er lächelte sie an und drückte die Türklinke hinunter.
Die Männer sprangen auf, als er herein kam. Nach ein paar kurzen Floskeln setzen sie sich und informierten ihn in groben Zügen über ihre Strategie. Ihm war schlecht geworden. Seine Hände schwitzten und er hatte weiche Knie. Die Juristen erklärten ihm, was sie vorbereitet hatten und er nickte es ab. So langsam wurde ihm bewusst, was auf ihn zukommen würde. Er hing nicht an den Werten, die er ihr überlassen würde. Und doch tat es auf eine eigenartige Weise weh. Ein Teil seines Lebens, ja ihres Lebens würde auseinander gerissen werden. Kurz, ganz kurz nur ließ er dieses Gefühl in sich aufwallen und horchte tief in sich hinein. Was war das für ein Gefühl ? Lag ihm noch etwas an seiner Frau, oder warum tat es so weh ?

Vorbei. Vorbei. Vorbei.
Dieses Wort hallte laut und aufdringlich in ihm nach. Er bat um eine kurze Unterbrechung, die beiden Männer am Tisch gegenüber nickten nur verständnisvoll, mit einer Mischung aus Mitleid. Sie kannten ihn schon lange und hatten bereits einige knifflige Angelegenheiten für ihn aus der Welt geschafft.
Bonny sah ihn fragend an, als er vor ihrem Schreibtisch auftauchte. Auch die anderen Mitarbeiter warfen ihm verhohlen neugierige Blicke zu.

„Welcher Raum ist frei, Bonny ? Ich brauch ein paar Minuten.“

„Oh Jon ! Du siehst schrecklich aus ! Komm mit, der kleine Besprechungsraum hinten, oder möchtest Du lieber in Dein Büro ? Ich sorg dafür, dass Du ungestört bist.“

Dankbar nickte er und sie ging ihm voraus die paar Schritte in Richtung seines Eckbüros. Freundlich hielt sie ihm die Tür auf und erkundigte sich, ob er noch etwas brauchen würde.

„Nein, danke. Ich will nur ein bisschen allein sein.“

Sie zwinkerte ihm aufmunternd zu, doch auch sie konnte ihr Mitleid nicht verbergen.
Als er alleine war, trat er an die großen Fenster. Bilder tauchten vor ihm auf. Doro, bei ihrem ersten Date, damals als Teenager. Doro, wie sie staunend auf ihrer ersten Tour die riesigen Stadien betrachtete. Damals in Vegas, in dieser kleinen Hochzeitskapelle…. Als sie ihm sagte, sie wäre schwanger….. Die Bilder rasten vor seinen Augen vorbei, überlagerten sich, wurden undeutlich, wurden wieder scharf.

Er holte tief Luft. Es war so schwer.
Wie durch Watte hörte er mit einem Mal ihre Stimme. Ihre Stimme, wenn sie stritten. Ihr Kreischen, ihre Hysterie. Ihre Hass-Mails, die sie ihm geschickt hatte. Ihre Kontrollen…. Wie sie sein Handy checkte, seine Mails heimlich las….
Kopfschüttelnd versuchte er, die bösen Gedanken zu vertreiben. Mit fahrigen Händen fuhr er durch seine Haare.

Da, plötzlich tauchte dieses andere Gesicht vor ihm auf, von hellen Locken umrahmt, lächelte sie ihn liebevoll an. Rasch griff er in seine Jackentasche und tippte auf seinem Handy auf den Icon „Pictures“.

Was er dann ansah, holte ihn endgültig in die Wirklichkeit zurück. Als er Sandy sah, wunderte er sich über sich selbst und er schalt sich mit einem tonlosen „Ich bin so ein Vollidiot !“ Noch ein paar Minuten, nur ein paar winzige Minuten wollte er sich noch in die Fotos vertiefen…..

Abermals holte er tief Luft und wusste, was er fühlte. Es war Wehmut. Einzig und allein Wehmut. Eine Traurigkeit, die jeder Mensch fühlen musste, der eine Beziehung von so vielen Jahren beendete. Ein wenig Mitleid mit sich selbst, ein wenig Mitleid für seine Frau und ein wenig Mitleid um die zerbrochene Familie, die er nun hatte. Aber vor allem ein schlechtes Gewissen wegen seiner Kinder. Und doch wusste er, es war der einzig richtige Weg.
Dann ging er zurück.

Dorothea hatte ihren großen Auftritt.

5 Kommentare:

Sam hat gesagt…

*freu,freu,freu..und luftsprüngemach*
Schon wieder ein neuer Post...

Das ist wirklich ganz großes Kino...
Auftritt Doro....
Und Jon, der besinnt sich auf das wirklich wichtige in seinem Leben...

Ich glaube ich habe es schon erwähnt... ich liebe diese FF.

Knuddels Sam

Mabel hat gesagt…

JA???-WAAAAAAAAAAAAAAAITER!!! was soll es denn, das pausieren an dieser stelle??? Laß mal auftreten, das böse bald-ex-eheweib, bin schon gespannt wie flitzebogen! DRÄNGEL! und GLG Mabel

Mabel hat gesagt…

grammys gesehen???
Sabbääääääääääääääääär!!!
mabel

Anonym hat gesagt…

Hallo!
Bin auch schon gespannt, was die böse doro so ausheckt.
@mabel: habe die grammy`s nicht gesehen. Leider! wr es so schön? Kann Frau es irgendwo nachträglich sehen?
@alle:Hey, wo seit ihr alle? Seit ihr alle eingeschneit?

Lg
Waldhexe

Mabel hat gesagt…

@waldhexe: klar kannst du gucken, gib bei youtube einfach: "grammys 2010 bon jovi " ein und guck dich durchs angebot. LÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄCKER! vorallem als er mit doro und steph übern roten teppich läuft! die tochter ist der hammer, hat sein lächeln geerbt-seufz! und @missi: DRÄNGELDRÄNGELDRÄNGEL!!!
grins und knuddel an alle, die hier tapfer commies schreiben! mabel