Mittwoch, 27. Januar 2010

Kapitel 248

Szenenwechsel:

Jon stand früh auf, er hatte in dieser Nacht so gut wie gar nicht geschlafen. Nach dem Duschen schlüpfte er in eine frische Jeans und zog sich ein weißes Hemd über. Rosita hatte bereits sein Frühstück vorbereitet und nun saß er an der Theke, die Zeitung vor sich ausgebreitet. Bis er fliegen würde, hatte er noch jede Menge Zeit. In einen Bericht über verschiedene Wohltätigkeitsorganisationen vertieft, hörte er zunächst nicht, dass sein Handy klingelte. Er griff danach und als er sah, wer anrief, hatte er augenblicklich Herzklopfen. Mit einem Strahlen im Gesicht hob er schnell ab.

„Schatz, ich bin fertig ! Der Container ist beladen, die Wohnung ist so gut wie leer !“
„Hey, das freut mich ! Dann kommst Du also bald ?“

„Na ja, ein paar Tage wird`s wohl noch dauern. Ich hab Tanja versprochen, ihr zu helfen ihre Sachen von München zu holen.“

„Du passt aber auf Dich auf ?“

„Hab ich Dir doch versprochen !“

„Du weißt, ich krieg das raus !“

„Ja ja, ich weiß schon. Sag mal, heute ist doch das Treffen mit Deinen Anwälten ?“

„Yep.“

„Wie geht`s Dir ?“

„Wenn ich ehrlich bin, wäre es mir lieber, ich befände mich schon auf dem Rückflug. Das einzige, was mich aufrecht hält, ist, dass ich vielleicht meine Kids sehen werde.“

„Mhhh…“ kam von ihr.

Sie schwiegen kurz.

„Weißt Du, was ich irgendwie komisch finde ?“ fragte sie etwas atemlos.

„Was denn Süße ?“

„Na ja… Du hast heute diesen wichtigen Termin und ich räum hier alles aus.“

„Wir sind wohl dabei, unser Chaos zu ordnen.“

„Sieht so aus.“

Wieder schwiegen sie.

„Hör mal, Dorothea wird dabei sein.“

Sie antwortete nicht gleich und er wusste, dass sie sich genau überlegte, was sie sagen würde.

„Das ist vielleicht ganz gut so. Vielleicht weißt Du dann gleich, was sie wirklich will.“

„Könnte sein, glaube ich aber nicht.“

„Hey Schatz ! Jetzt mal nicht so schwarz. Sie hatte ja auch Zeit, das Ganze zu überdenken. Ganz bestimmt hat sie das Interview gesehen und sie weiß, dass Du ihr nichts Böses willst.“

„Du gehst von einer Frau aus, die sich in einem normalen Zustand befindet. Davon ist Dorothea meilenweit entfernt. Ich kenn sie gut genug. Sie ist verletzt, sie ist beleidigt, sie ist wütend. Und sie sinnt auf Rache.“

„Aber das ist doch ganz normal ! Fast jede Frau würde so reagieren.“

„Mhhh…“ kam nun von ihm.

„Vielleicht geht das heute auch ganz gut aus.“

„Du bist eine rettungslose Optimistin !“

„Die Hoffnung stirbt zuletzt !“

„Ich weiß.“

Es fiel ihm schwer, ihre Hoffnung zu teilen. Er kannte seine Ex, obgleich er niemals erwartet hätte, dass sie mit ihrem Schmerz so offensiv umgehen, so an die Öffentlichkeit gehen würde. Sandys Stimme klang unglaublich warm, als sie weiter sprach.

„Jon, ich bin in Gedanken bei Dir. Ich wünsche Dir alles Gute und vor allem viel Glück und Kraft.“

„Danke, Honey. Was würde ich nur ohne Dich tun ?“

Auf seinen lauten Seufzer hin lachte sie leise auf.

„Zu Richie gehen und Dich bei ihm ausweinen ?“

„Und wie auf Kommando erscheint er hier in der Küche ! Es ist doch nicht zu fassen !“

„Dann lasst Euch von mir nicht stören. Er will Dir bestimmt auch noch Mut zusprechen. Grüß ihn lieb von mir.“

„Mach ich. Ich liebe Dich.“

„Ich liebe Dich auch, Jon.“

Sie knutschte vermutlich den Hörer, denn er konnte zwei laute Schmatzer vernehmen.

„Bye.“

Ihr Bye war nur mehr ein leises Hauchen und er wusste, sie hatte Tränen in den Augen. Er legte auf. Betrübt wandte er sich Richie zu und begrüßte ihn. Dieser sah ihn mitleidig an.

„Hi. Soll ich vielleicht nicht doch mit Dir kommen ?“

„Nein, ist schon gut. Ich muss da alleine durch.“

Jon sah mit leerem Blick zu Boden.

„Scheiß Situation,“ sagte Richie leise. „Ich wünschte, ich könnte Dir das abnehmen.“

„Selbst wenn das gehen würde…. das könnte ich nie von Dir verlangen.“

Die beiden schwiegen einen Augenblick.

„Wie geht`s Sandy ?“

„Sie kommt gut voran. Aber sie wird noch einige Tage brauchen.“

„Irgendwie ist es total langweilig hier, ohne sie.“

Jon lachte auf und antwortete ihm mit einer gehörigen Portion Sarkasmus.

„Echt ? Findest Du ? Ist mir noch gar nicht aufgefallen.“

Richie knuffte ihn mit der Faust in die Seite und lachte ebenfalls.

„Also, wenn Du willst: mein Angebot steht.“

„Nein Rich. Ich pack das schon. Es wird zwar unangenehm werden, aber auch dieser Tag geht vorbei.“

Sie umarmten sich und Richie klopfte ihm leicht mit der Hand auf den Rücken. Ein paar Minuten später läutete es an der Tür. Sie umarmten sich noch kurz. Jon griff nach der kleinen Reisetasche, er hatte für ein paar Tage das Nötigste eingepackt und stieg in die Limousine, die ihn zum Flughafen bringen würde. Dort angekommen, ging er mit weit ausholenden Schritten durch die Hallen und setzte sich auf einen Drink an die Bar in der VIP-Lounge. Er beobachtete die Menschen um sich herum und hätte nur allzu gerne mit ihnen getauscht. Den fröhlichen Gesichtern nach zu urteilen, hatten sie weitaus schönere Dinge vor, als er. Nachdenklich trank er den Whiskey on the rocks aus und erhob sich, als der Flug aufgerufen wurde.

3 Kommentare:

Ilona hat gesagt…

Oh,wie schön. Endlich geht's hier wieder weiter.
Der arme Jon ... ich würde nicht mit ihm tauschen wollen.
Bin schon gespannt, wie es weitergeht.

Lg
Ilona

Sam hat gesagt…

Keine Ahnung ob es am Drääääääängel oder am Büüüüüüüüde lag, aber es hat irgendwie funktioniert....*freu*
Neuer Post - und ich HAPPY....

Armer Jon, das wird noch hart... ich leide auf jeden Fall mit ihm...

@missi: ich liebe diese Story... sie wird immer besser und besser....

Knuddels Sam

Anonym hat gesagt…

Hallo!
Schön das es hier weitergeht! *fg*
Oh je, der arme Jon was Doro wohl vorhat?
Waldhexe