Sonntag, 27. Dezember 2009

Kapitel 244

Szenenwechsel:

Jon hatte sich schnell umgedreht, als sie gegangen war. Er konnte es nicht ertragen, sie aus der Türe gehen zu sehen. Aus seinem Blickfeld. Mit großen Schritten ging er zum wartenden Wagen zurück und ließ sich auf die weichen Lederpolster fallen. Der Fahrer fragte wohin er fahren solle und Jon sagte nur:

„Nach Hause.“

Mitten in der Stadt gerieten sie in einen Stau. Unwillig griff Jon nach seinen Zigaretten und zündete sich eine an. Er sah zum Fenster hinaus, beobachtete das emsige Umherwuseln der Menschen auf den Gehsteigen, wie sie an den Ampeln standen und auf Grün warteten. Und doch tauchte immer wieder ihr Gesicht vor ihm auf. Er nahm einen Zug und inhalierte tief. Sie hatte so zerbrechlich gewirkt.

„….regle Deine Angelegenheiten…. konzentrier Dich darauf…. Deine Kraft dafür brauchen…. Das, was vor Dir liegt…. Mach Dir keine Gedanken um mich, ich schaff das schon….. bin bald zurück….“

Einen Lidschlag später fühlte er sich fürchterlich einsam. Warum nur fiel ihm der Abschied von ihr jedes verdammte Mal so schwer ? Warum spürte er immer und immer wieder diese Eisenklammer um sein Herz ?
Er drückte grübelnd seine Zigarette aus und nahm sich fest vor, den restlichen Tag mit Sport zu verbringen. Das würde ihm sicherlich helfen, die dunklen Gedanken zu vertreiben. Ja, Bewegung war das Richtige !

Zuhause angekommen, lief er die Treppen hoch um sich umzuziehen. Hektisch kramte er in seinem Schrank herum, bis er seine Trainingsklamotten gefunden hatte. Mit Sandys MP3-Player, Sonnenbrille und Base-Cap bewaffnet, verließ er das Haus und bog kurz darauf in den Park ein. Er rannte, als wäre der Teufel hinter ihm her. So kam es, dass er sich nur wenig später erschöpft an einen Baum lehnte. Sein Puls raste, sein Herz klopfte, der Schweiß brach in Strömen aus ihm heraus. Er beugte sich nach unten, stützte sich mit beiden Armen an seinen Knien ab und versuchte, zu Atem zu kommen.
Hier lief sie auch immer.

Traurig schüttelte er den Kopf. Er konnte hingehen, wo er wollte. Sie war überall.
Sein MP3-Player spielte ‚Take it easy on me’ von The little river band. Auch das noch ! Der Titel war einer ihrer absoluten Lieblingshits.
Trotzdem zwang er sich, den Song anzuhören, bis er wieder bei Kräften war. Weitaus ruhiger und langsamer lief er den Weg zurück zu seinem Haus. Dort stellte er sich unter die Dusche. Nachdem er sich angezogen hatte und seine Haare trocken waren, begab er sich in den Keller in das zwar kleine, aber doch mit der modernsten Technik ausgestattetem Studio. Er setzte sich auf einen der herumstehenden Barhocker und begann auf seiner Gitarre zu spielen. Rasch war er einer Melodie verfallen, die ihm urplötzlich eingefallen war. Er holte sich Papier und Bleistift und schrieb die Textfragmente auf, die durch sein Hirn schossen. Rosita brachte ihm eine Kanne Pfefferminztee und als er gedankenverloren an seiner Tasse nippte, wusste er plötzlich ganz genau, warum die Lauferei für Sandy so immens wichtig war.
Er hatte seinen Kopf freibekommen. Er war ruhig geworden.
Dann überzog ein Grinsen sein Gesicht. Was sie wohl sagen würde, wenn sie seine Überraschung entdeckte ?

Szenenwechsel:

Wir zwei Mädels hatten viel Spaß mit der Packerei und trieben einigen Schabernack. Immer wieder war ich versucht, die schweren Kartons zu heben, doch Tanja passte auf mich auf und nahm sie mir ab.

„Dein Rücken !“ rief sie grinsend.

Ich legte eine kurze Pause ein und beobachtete sie.

„Sag mal, willst Du nicht die nächsten Tage hier übernachten ?“

Sie sah mich überrascht an.

„Ich meine, es ist doch unsinnig, abends nach München zu fahren und morgens wieder her. Oder übermannt Dich die Sehnsucht nach deinem spanischen Torero ? Und wenn Du nicht so gerne bei Deinen Eltern wohnst….“

„Hmmm…. Wär eigentlich keine schlechte Idee…. Wenn`s Dir nix ausmacht ?“

„Was soll`s mir denn ausmachen ? Wir machen uns ein paar schöne Tage und ich bin froh, dass Du hier bist !“

„Okay ! Wer weiß, wann wir mal wieder soviel Zeit für uns haben ?“

Am Abend waren wir so weit, dass ich am nächsten Tag die Bilder und Dekosachen abnehmen und ebenfalls einpacken konnte. Dann war die Küche dran. Tanja hatte sich zum Chinesen aufgemacht, um unser Abendessen zu besorgen. Nach dem Duschen stellte ich fest, dass ich durch das Schwitzen eine ganz schön trockene Haut bekommen hatte. Ich suchte nach meinem Rucksack, der immer noch da stand, wo ich ihn bei meiner Ankunft hingeworfen hatte. Ich öffnete den Reißverschluss und stutzte.
Was war das ?

In weißes Packpapier gewickelt….er hatte…. nein !.... also….
Vor mir lag ein nagelneues Paar Laufschuhe. Ich betrachtete sie von allen Seiten. Als ich mit einer Hand in einen Schuh fuhr, spürte ich ein kleines Stück Papier. Langsam faltete ich es auseinander.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo!

Danke, für die schöne Fortsetzung! Was steht bloß auf dem Zettel? Bin schon ganz neugierig. *fg*
Liebe Missi, ich wünsche dir einen guten Rutsch, ein frohes neues Jahr und viele neue Ideen!

Lg Waldhexe

@alle. Ich wünsche euch einen guten Rutsch und ein frohes neues Jahr!

Ilona hat gesagt…

Hallo an alle!

Ich wünsche euch ein guten Rutsch ins Jahr 2010 und ein glückliches, erfolgreiches und vor allem gesundes neues Jahr.

Lg
Ilona

Ilona hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
Sam hat gesagt…

So, nun endlich wieder Zeit zum lesen und kommentieren....*grins* Was waren die Feiertage wieder anstrengend und die Waage.... Ohje...
Zum Glück sind Missis Post völlig Fett- und Zuckerfrei.... und totzdem immer wieder ein Genuß.

Freu mich auf viele neue Post...*drängel*

Wünsche noch ein Gesundes Neues Jahr für alle.

Knuddels Sam

Anonym hat gesagt…

Hallo!
Ich hoffe ihr hattet alle einen guten Rutsch ins neue Jahr. Ich wünsche euch alles Gute für 2010.

Uns allen wünsche ich viele neue schöne Posts von Missi!

*FG* "Dräääängel"

LG
Waldhexe