Montag, 8. März 2010

Kapitel 256

Szenenwechsel:

Wir wachten beide mit unglaublichen Kopfschmerzen auf. Kein Wunder. Beim Italiener der Rotwein, gefolgt von einigen Ramazottis und dann noch der Prosecco…. Es musste ja so enden ! Tanja lag jammernd im Bett, unfähig aufzustehen. Die Hände an die Schläfen gelegt, krabbelte ich mühsam aus meinem Nachtlager und machte mich auf in die Küche. Beim Kaffeepulver sparte ich an diesem Morgen nicht.

Irgendwo mussten doch die verdammten Kopfscherztabletten sein ! Kurz entschlossen leerte ich der Einfachheit halber meine Handtasche aus. Endlich sah ich das weiße Röhrchen, ließ zwei Stück in meine Hand kullern und löste sie in etwas Wasser auf. Mit der Kaffeetasse in einen und dem Wasserglas in der anderen ging ich hinaus auf den Balkon. Von dort ließen sich die Menschen, die unten auf der Straße zur Arbeit, zum Einkaufen oder zu was auch immer hetzten, wunderbar beobachten. Gemütlich legte ich die Beine hoch. Irgendwann wirkten auch endlich die Tabletten und das Klopfen in meinem Kopf ließ nach.

„Guten Morgen,“ murmelte Tanja hinter mir.

„Hi !“

„Oh Mann ! Nicht so laut !“ maulte sie.

„Setz Dich, ich hol Dir `ne Tablette und frischen Kaffee !“

Ich zog einen Stuhl heran und sie ließ sich stöhnend darauf fallen.

„Danke. Ich hab Dich lieb !“

Ich grinste sie nur an und holte das Versprochene.
Tanja war an diesem Morgen ausgesprochen still. Auf meine Fragen hin meinte sie nur, es wäre nichts. Na ja, wahrscheinlich noch die Nachwirkungen von gestern.
Ruhig machten wir uns daran, ihre Habe in unseren kleinen Miettransporter zu tragen und dort möglichst platz sparend zu stapeln. Gegen 16.00 Uhr waren wir fertig, kehrten die Wohnung durch und übergaben dem Hausmeister die Wohnungsschlüssel. Tanja machte es mit ihrem Abschied von der Wohnung bemerkenswert kurz. Ich fragte sie danach.

„Ach was, ich hab ja eh nur hier geschlafen. Gewohnt oder gelebt hab ich hier nicht wirklich !“

Wortlos drehte sie sich um und setzte sich hinter das Steuer. Irgendwie kam sie mir seltsam vor, doch ihr Gesicht verriet nichts.
Vollbeladen machten wir uns auf den Weg und erreichten nur wenige Minuten später die Autobahn.
Doch da fiel mir was äußerst wichtiges ein.

„Sag mal, wolltest Du nicht noch bei Deinem Spanier vorbei ?“

„Nö,“ lautete die knappe Antwort von ihr.

Sie hielt das Lenkrad mit beiden Händen fest und starrte mit unbewegtem Blick durch die Windschutzscheibe.

„Tanja ?“ hakte ich nach.

„Was denn ?“

„Habt Ihr Streit ?“

„Nö.“

„Willst Du nicht darüber reden ?“

„Nö.“

Also ließ ich sie in Ruhe. Wenn sie wollte, würde sie damit rausrücken. Zwingen konnte ich sie ja schließlich nicht. Ich beschloss, ihr Zeit zu lassen. Meine Gedanken schweiften ab, als die Landschaft vorüber zog. Was er wohl machte ? In New Jersey war es jetzt kurz nach zehn Uhr morgens. Ob er schon auf war ? Ich vermisste Jon immer mehr und es machte mich unsicher, so weit von ihm entfernt zu sein. Der Ozean, der uns trennte, erschien mir unüberwindbar. Als ob es keine Flugzeuge gäbe ! Den Kopf in eine Hand gestützt, grübelte ich weiter vor mich hin. Auch Tanja schwieg, bis sie den Blinker setzte.

„Wir müssen tanken.“

Sie schwang sich vom Sitz und machte sich an der Zapfsäule zu schaffen. So richtig mutlos geworden, zündete ich eine Zigarette an. Als sie zurück kam, hatte ich einen Entschluss gefasst. Eigentlich zwei.

„Willst Du immer noch nicht darüber reden ?“

„Eigentlich nicht. Ich will die paar Stunden, die wir noch zusammen sind, nicht über solche Dinge sprechen.“

„Was meinst Du mit „solche Dinge“ ?“

„Also gut.“

Tanja hatte sich vorgelehnt und beide Arme auf das Lenkrad gelegt.

„Wenn Du es nicht anders willst.“

Sie holte ein paar Mal tief Luft, bevor sie zu sprechen begann.

„Juan, - mein Spanier – wie Du ihn immer nennst, hat mir heute morgen mitgeteilt, dass er wohl nicht mit mir nach El Hierro ziehen wird. Er möchte das Grundstück verkaufen und nach Barcelona gehen.“

„Ja, aber warum ? Und wieso kommt er jetzt plötzlich auf so was ?“ fragte ich erschrocken.

„So, wie er mich kennen gelernt hat, hat er nun eine andere kennen gelernt. Die ist wahrscheinlich hübscher, jünger, talentierter, erfolgreicher und ganz sicher nicht so kritisch wie ich !“

„Ach Mensch, Süße ! Komm, lass Dich in die Arme nehmen !“

Wir hielten uns in den Armen und ich hielt sie fest, während ihr die Tränen nur noch so herunter liefen. Irgendein Idiot hinter uns hupte wie verrückt. Ich wurde so wütend, dass ich aus dem Auto ausstieg und zu ihm nach hinten ging. Vor Zorn bebend stapfte ich zu ihm und riss die Fahrertür auf.

„Hey Du Volldepp ! Du kasch ao ausschdeiga, dann hup i fr de weider !“
(„Hey Du Volldepp ! Du kannst auch aussteigen, dann hupe ich für Dich weiter !“).

Der Mann saß völlig verdutzt und erschrocken hinter dem Steuer.

„Ent….sch….“ stammelte er.

„Was soll der Scheiß ? Kasch mer des amal verraoda ? Oder bisch dao drzua ao z bleed ?“
„Was soll der Scheiß ? Kannst Du mir das mal verraten ? Oder bist Du dazu auch zu blöde ?“)

„Es tut mir…..“ stotterte er.

„Ach vergiss es ! Solche Leit wia Du lernat nia drzua ! Hao jetzt bloß ab, bevor i mi dodaal vergess !“
(„Ach vergiss es ! Solche Leute wie Du lernen nie dazu ! Hau jetzt bloß ab, bevor ich mich total vergesse !“).

4 Kommentare:

Missi68 hat gesagt…

Zitat:@missi: DRÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄNGÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄLLL!
(da schützt dich auch kein filter *grins*
mabel

Und das ist gut so ! *lach*
Jedenfalls ist Ruhe, seit ich den Filter drin hab. Ihr seid mir hoffentlich nicht böse, aber mich hat das echt total genervt. Außerdem hab ich eine Höllenangst vor Viren.....

Sam hat gesagt…

Was für ein Wutausbruch.... und das ganze im heimischen Slang....
Dank hochdeutscher Übersetztung lach ich mich noch immer schlapp.... *hihi*

Nicht auszudenken wenn Sandy aus dem Sachsenländle kommen würde....
ich weiß wie es klingt wenn Mabel schlaudert..... *Sorry Süsse*

Jetzt wird es auf jeden Fall Zeit, das Jon und Sandy sich wiedersehen....*ungeduldigwarte*

Knuddels Sam

Mabel hat gesagt…

@missi: ICH AUCH!!! angst vor viren,mein ich. immer diese rüsselpest oder verdauungsseuche!*lol* und schön, dass es weitergeht, sogar mit nem fremdsprachenkurs *mehr lol*...
und
DRÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄNGEEEEEEEEEEEELLL!!!
glg mabel

Murmele hat gesagt…

Ahhhhhhhhhhhhh ich hab das ganz vergessen *sichkringeltvorlachen*

*sichnichtmehreinkriegt*

du hast ja schwäbisch geschrieben....... :))))))))

Das ist für jeden Nicht-Schwaben ausländisch... :)))))

ja ja die Tanja und ihre Männer ;)

Aber wenigstens kann Sandy froh sein, dass Tanja Monate in ihrer Wohnung bleibt. Bin mal gespannt wie lange sie da wohnen bleibt, bis sie wieder rastlos wird und woanders hin will / muss...


PS. Missi wo bist du denn???